Welche Sprachen zu einer Zeit gelernt und unterrichtet werden, hängt eng mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen. Die Beiträge des Sammelbandes zeigen an zahlreichen Beispielen, die zeitlich von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert und geographisch von Georgien über Osteuropa und den deutschsprachigen Raum bis in die USA reichen, wie Sprachenwahl und auch die Gestaltung von Unterricht, Lehrmaterialien und Lernsituationen im politischen Kontext verankert waren.
[Der Band] greift einen bislang weitgehend vernachlässigten Fokus der historischen Forschung zum Fremdsprachenunterricht auf, indem er primär gesellschaftliche, wirtschaftliche, technische und politische Kontexte, die das Lehren und Lernen von Fremdsprachen bedingen, sowie die Motive von Einzelnen und Gruppen, Fremdsprachen zu lernen, thematisiert. Die vorliegenden Vignetten historischer Forschung zum Fremdsprachenlehren und -lernen zeigen eingängig, dass es lohnt, sich mit der Vielfalt historischer Kontexte des Sprachenlernens in der Welt zu befassen und auf diese Weise auch in ihren Konstanten und Brüchen die gesellschaftliche Bedingtheit des Sprachenlernens nachzuvollziehen. - Anke Wegner, in: Fremdsprachen Lehren und Lernen 2/2019, S. 128.