Eine sprachförderliche Gestaltung des Fachunterrichts gilt als wichtiges Mittel, um die Bildungserfolgschancen von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie einsprachig deutschen Lernenden aus sprachanregungsarmen bildungsfernen Familien zu verbessern. In den Rahmen- und Bildungsplänen vieler Bundesländer ist die Förderung bildungssprachlicher Fähigkeiten als gemeinsame Aufgabe aller Fächer mittlerweile festgeschrieben. Doch wie wird diese bildungspolitische Vorgabe im Unterricht umgeSetzt? Insbesondere zur Sprachbildungspraxis in der gesellschaftswissenschaftlichen Fächergruppe, die aufgrund ihrer starken Textgebundenheit gemeinhin als besonders "sprachlastig" gilt, ist bislang wenig bekannt. Die quantitative Untersuchung basiert auf einer Befragung von Hamburger Gesellschaftslehrkräften der Sekundarstufe I, die in sprachlich heterogenen Lerngruppen unterrichten. Die Studie geht der Frage nach, wie Lehrkräfte der migrationsbedingten Mehrsprachigkeit von Lernenden gegenüberstehen und dieser in ihrem Fachunterricht begegnen. Außerdem werden professionelle und persönliche Lehrkraftmerkmale identifiziert, die einen Einfluss auf Lehrkraftüberzeugungen zu Sprachförderung im Fach bzw. zur Nutzung mehrsprachiger Ressourcen im Fachunterricht und die (selbstberichtete) Unterrichtspraxis haben können. Fühlen sich Lehrkräfte durch ihre Ausbildung ausreichend dafür vorbereitet, ihren Fachunterricht sprachförderlich zu gestalten? Erachten sie die Verbindung sprachlichen und fachlichen Lernens für sinnvoll? Auf welche Strategien greifen sie im Gesellschaftsunterricht zurück, um der sprachlichen Heterogenität der Schülerschaft gerecht zu werden? Welche Faktoren können begünstigen oder verhindern, dass Lehrkräfte sprachförderlich handeln?
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