Carmine Abate, der als Angehöriger einer albanischen Minderheit in Kalabrien aufwuchs, später nach Deutschland emigrierte und heute im Trentino lebt, positioniert sich als Grenzgänger zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen. Der vorliegende Band untersucht, auf welche Art die lebensweltliche Mehrsprachigkeit des Autors in seine literarischen Werke einfließt, in denen er zwischen den Idiomen Italienisch, Arbëresh, Deutsch und dem kalabresischen Dialekt wechselt. Die multilingualen Elemente werden dabei hinsichtlich ihres formalen Charakters und ihrer Funktionalität, d.h. Zweck und Wirkung ihrer literarischen Verwendung, betrachtet. Während die Mehrsprachigkeit in der Prosa primär einer realistischen Darstellungsweise dient, erfüllt sie in der Lyrik vorwiegend experimentelle Funktion. Generell modelliert die Sprachmischung dabei jene Themen, die für die Gattung der Migrations- bzw. Minderheitenliteratur typisch sind. So erfüllt sie den Zweck, das Fremde und das Eigene zu markieren, die Koexistenz bzw. den Konflikt zwischen den Sprachen und Kulturen anzuzeigen und die multiple Identität der Figuren sowie des Autors darzustellen.