Kerim Pamuk, in der Türkei geboren und in Hamburg aufgewachsen, erzählt mit treffsicherer Komik vom türkisch-deutschen Zusammenleben, von beiderseitigen Missverständnissen und von sorgsam gepflegten Vorurteilen. Er tut es lakonisch und feinsinnig. Und er gewährt verblüffende Einblicke in die Geheimnisse türkischer Lebenskunst in der teutonischen Diaspora - egal ob er über die sprachlichen Eigentümlichkeiten der dritten Generation sinniert, das anarchische Chaos einer türkischen Hochzeit schildert oder das Ethno-Marketing der Deutschen Telekom erläutert.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Antonella Romeo scheint sich bei der Lektüre von Kerim Pamuks "Sprich langsam, Türke" ganz gut amüsiert zu haben. Das Buch beschreibt sie als "Schlüsselloch", durch das der Leser Leben und Gewohnheiten der Türken in der "teutonischen Diaspora" beobachten könne. So nehme Pamuk den Leser beispielsweise mit in den "Kültürverein Istanbul", auf eine türkische Hochzeit oder auch auf eine viertägige Urlaubsreise Hamburg-Istanbul. Vor dem Blick des Autors fänden seine Landsleute keine Gnade, seien sie nun Fußballfans, Marxisten, Autofahrer, Selbsthasser, Kartenspieler, radikale Großtürken, Islamisten, Berichterstatter des türkischen Privatfernsehens oder der Zeitung "Hürriyet", hält Romeo fest. Über die sprachlichen Qualitäten des Autors scheint sich Romeo indes nicht so sicher. Auf Deutsch schreiben könne er, versichert sie, "man spürt es. Er schreibt türkisch schnell auf Deutsch."
© Perlentaucher Medien GmbH
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