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A witty and eye-opening trip round much misunderstood Germany and the German people in search of wanderlust - contains nudity

Produktbeschreibung
A witty and eye-opening trip round much misunderstood Germany and the German people in search of wanderlust - contains nudity
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Autorenporträt
Ben Donald lives in West London with his wife and two children. He works for the BBC. He does not advocate public nudity other than in exceptional circumstances.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2007

Das Lexikon der Germanen

Wer sind wir eigentlich? Das Ausland jedenfalls sieht die Deutschen inzwischen mit neuen Augen, alte Klischees und Nazi-Vergangenheit spielen kaum eine Rolle.

VON SASCHA LEHNARTZ

Am Donnerstag ehrte der "Stern" die eingeschränkt analogiebegabte Hobby-Historikerin Eva Herman mit einem Titelbild und der Schlagzeile: "Die Nazi-Falle". "Unwissen" und "Unsicherheit im Umgang" mit dem Nationalsozialismus seien nach wie vor "riesengroß", tadelte das Magazin. Das zeugte von einer gewissen Chuzpe, beruht die Fama des Blattes doch auch darauf, vor 24 Jahren wegen leichter Unsicherheiten im Umgang mit dem Nationalsozialismus und gewissen Tagebüchern in die bislang größte Nazi-Falle aller Zeiten (GröNaFaZ) getappt zu sein. Jeder vierte Deutsche glaube noch, dass die Hitler-Diktatur auch gute Seiten gehabt habe, ermittelte die Zeitschrift nun per Meinungsumfrage und befand, Eva Herman habe eine "lange vernachlässigte" Debatte angestoßen.

Bei der Einschätzung, es gebe noch irgendeine Nazi-Debatte, die in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt worden sei, handelt es sich womöglich um eine Außenseiter-Position. Zumindest aber scheint diese Debatte momentan nur innerhalb Deutschlands auf Interesse zu stoßen. So jedenfalls könnte man das Achselzucken des Historikers, Friedenspreisträgers und Schoa-Überlebenden Saul Friedländer werten, der - in einem "Spiegel"-Interview auf Eva Herman angesprochen - lakonisch feststellte: "Sie weiß es offenkundig nicht besser."

Außerhalb Deutschlands scheint sich der Blick auf die Deutschen eher zu weiten. Mehr als sechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und fast zwei Jahrzehnte nach Mauerfall häufen sich die Anzeichen, dass unsere Nachbarn die Nazi-Lupe öfter mal zur Seite legen und dabei die Deutschen schärfer in den Blick bekommen. Zahlreiche Veröffentlichungen aus der jüngeren Zeit deuten darauf hin. Darunter sind historische Werke, politische Gegenwartsanalysen, Reiseführer, aber auch - und das hat man lange nicht gesehen - humoristische Bücher von Nicht-Deutschen über Deutschland, in denen die heutigen Bewohner dieses Landes alles in allem ganz gut weg kommen. So unterschiedlich diese Texte auch sind, gemeinsam ist ihnen die Erkenntnis oder zumindest die Ahnung, dass da ein irgendwie neues Deutschland entstanden ist, für dessen Beschreibung lange genutzte Klischees nicht mehr reichen.

Nicht alle Bücher kommen dabei mit einem so enzyklopädischen Anspruch daher wie der "Dictionnaire du monde germanique", den die französischen Historiker und Germanisten Élisabeth Décultot, Michel Espagne und Jacques Le Rider unter Mitwirkung von rund dreihundert Experten herausgegeben haben. Zehn Jahre hat es gedauert, die deutschsprachige Welt in mehreren hundert Artikeln von "Abitur" bis "Zweig, Stefan" zu vermessen. Dazwischen finden sich unter anderen Abhandlungen über die Aufklärung, die Automobilindustrie, die Documenta, das Elsass, Grund, Grundlage und Grundsatz, Heimat, Kohl, den deutschen Michel, Oberhausen, das Sein, das Volk, den Wald und die Wiedervereinigung. Noch vor zwanzig Jahren, räumt der Mitherausgeber Le Rider ein, wäre solch ein Unterfangen kaum denkbar gewesen. Heute seien die Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur in Frankreich zwar geringer, doch dafür sei die jetzige Generation von Germanisten auch frei von Befürchtungen, welche die älteren noch umgetrieben hätten. Wer in den siebziger und achtziger Jahren als Germanist ausgebildet wurde, dem fehle das "Pathos", mit dem französische Germanisten der Zwischen- oder Nachkriegszeit sich ihrem Gegenstand noch gewidmet hätten. Die Distanz zu den historischen Phasen der Konfrontation mag dafür verantwortlich sein, dass dieser Dictionnaire die germanische Welt immer wieder als etwas würdigt, das die civilisation française wirkungsvoll befruchtet hat. Zudem enthält sich das Werk moralischer Urteile. Letztere seien ein stetes Risiko, sobald man sich mit deutscher Geschichte befasse, schreibt der Harvard-Historiker Steven Ozment in seiner im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienenen, ungeheuer gut zu lesenden "neuen Geschichte des deutschen Volkes" mit dem Titel "Eine feste Burg". Ozments Parforceritt durch die Historie beginnt bei den Germanen und endet im Heute.

Bei der Beschäftigung mit Deutschland könne es schnell passieren, den "magnetischen Kräften des Nazi-Pols" zu erliegen, die das breite Publikum in den Bann schlügen und Historiker wie Politiker davon abhielten, voran zu schreiten, schreibt Ozment und wagt die These, mit jeder neuen Generation von Deutschen würden die Tragödien der dreißiger und vierziger Jahre in gewisser Weise "weniger deutsch". Denn Deutschland sei, wie jedes andere Land, die Summe von Menschen, die dort in einer bestimmten Epoche lebten und arbeiteten. Und beim Deutschen von heute handele es sich mittlerweile um eine Spezies, die sich aus mindestens fünf Deutschen zusammensetze: seinem Dorf oder seiner Stadt ebenso verbunden wie seinem Bundesland und der Bundesrepublik, sei der Deutsche darüber hinaus aber längst auch Europäer und globaler Akteur. Deutschland besitze eine unauslöschliche Geschichte und ein Schicksal als Nationalstaat, dessen glorreiche Aspekte ebenso angenommen werden müssten wie die beschämenden, wenn es eine "normale Nation" werden wolle, glaubt Ozment. Er lässt wenig Zweifel daran, dass die grobe Richtung heute einigermaßen stimmt.

Das Deutschland von heute, so sieht es der französische Deutschland-Experte Jacques-Pierre Gougeon, ist eine "Macht im Wandel". Dieses neue Deutschland, das die Folgen der Vereinigung noch spüre, entspreche längst nicht mehr den gängigen Vorstellungen. Dem Land, das die Medien gerne als "starr" darstellten, sei es nach den Wahlen 2005 binnen kurzer Zeit gelungen, seine politische Elite auszuwechseln, und nun werde es recht geräuschlos von einer Frau regiert, die aus dem Osten stammt, schreibt Gougeon anerkennend. Eine neue Generation von Politikern, die den Krieg nicht mehr erfahren hätten, habe auf den Feldern Außenpolitik, Wirtschaft und Sozialstaat seit der Jahrtausendwende bemerkenswerte Veränderungen bewirkt. Diese "deutsche Erneuerung" werde in ihrer Vorbildhaftigkeit für Frankreich nicht ohne Folgen bleiben, glaubt Gougeon.

Erstaunlicher als die vergleichsweise freundlichen Worte von Historikern und Politologen, die man neuerdings über Deutschland hört, ist allerdings, dass es immer mehr nichtdeutsche Autoren gibt, die es hier sogar ziemlich lustig finden. In diese Kategorie fällt Roger Boyes' Buch "My dear Krauts", in dem der langjährige Deutschland-Korrespondent der Londoner "Times" beschreibt, wie er "die Deutschen entdeckte". Deutschland sei ein "faszinierend neurotisches Land, das sich für normal hielt", schreibt Boyes und kann eine gewisse Zuneigung zu seinen Gastgebern nicht verhehlen, obwohl ihn vor allem deren "permanente Selbstzweifel", ihre "Gereiztheit und latente Aggressivität" beeindrucken. Nichtsdestotrotz lebt Boyes seit 1999 in Berlin und hat bisher keinen Antrag auf Versetzung gestellt.

Eine vergleichbar in Humor sublimierte Hassliebe hat der gebürtige Hawaiianer Eric T. Hansen entwickelt, der in den achtziger Jahren noch als Mormonenmissionar nach Deutschland geschickt wurde und inzwischen als Journalist arbeitet. Sein Buch "Planet Germany - eine Expedition in die Heimat des Hawaii-Toasts" verspottet munter deutsche Tugenden wie die Tendenz zur Nörgelei, Besserwisserei und Weltverbesserei sowie den chronischen Mangel an Euphorieübertragungskompetenz. Außerdem wundert sich Hansen, dass die Deutschen so gerne nach ihrer Identität fahnden: "Man kann die deutsche Seele suchen, solange man will, man findet sie nicht. Aber man findet immer wieder die urdeutsche Eigenschaft, sich ständig in der Welt umzuschauen und sich das Beste anderer Kulturen zueigen zu machen. Warum auch nicht. Geographisch befinden sie sich dafür in der besten Lage", meint Hansen, der wie sein Kollege Boyes noch die größten Macken der Deutschen nicht ohne Sympathie schildert.

Nun mag man Hansen und Boyes unterstellen, ihnen sei nach Jahren der schleichenden Germanisierung die kritische Distanz verlorengegangen. Auf den britischen Reiseschriftsteller Ben Donald trifft das jedenfalls nicht zu, und dennoch stammt von ihm das derzeit vielleicht euphorischste und witzigste Deutschland-Buch: "Springtime for Germany or How I Learned to Love the Lederhosen". Donald gehört zu jenen Briten, die bis vor kurzem nie um einen Nazi-Witz verlegen waren. Beispiel: Er plädierte gegen die Übernahme von Mini Cooper durch BMW, weil er fürchtete, das Navigationsgerät würde ihn dann direkt nach Polen lotsen. Doch dann schickte ein "Reisetherapeut" den gelangweilten Vielreisenden Donald ausgerechnet nach Deutschland und gab ihm den Romantisierungs-Trick des Novalis mit auf den Weg, dem Gemeinen einen hohen Sinn und dem Bekannten die Würde des Unbekannten zu verleihen. Donald ließ keinen Klischee-Ort aus und entdeckt das Land vielleicht deshalb neu. Er vergnügt sich an Ostsee-Nacktbadestränden, in Saunen, auf der Weinstraße, in Rothenburg und, of course, auf dem Oktoberfest. Am Ende ist er trotzdem begeistert. "Maybe Germany was a fun place after all?", fragt er ungläubig. Wenn das so weitergeht, sind wir irgendwann sogar noch richtig beliebt.

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2008

Unter Krauts
Ein britischer Journalist in Deutschland-Therapie
Drehbuchautoren nutzen eine simple Technik, mit der sie garantiert zündende Gags produzieren: das Prinzip fish out of water. Dabei nehmen sie eine Figur, reißen sie aus ihrem gewohnten Element und werfen sie in eine fremde Umgebung. Die daraus folgenden Konfrontationen, Missverständnisse und schrägen Betrachtungswinkel funktionieren fast immer – egal, ob es sich wie in „Die Glücksritter” um einen Penner handelt, der sich im Job eines Börsenhändlers wiederfindet, um „Crocodile Dundee”, der sich als australischer Buschbewohner in New York zurechtfinden muss, oder um „Borat”, der nur vorgibt, ein hinterwäldlerischer Kasache in den USA zu sein. Bei Ben Donald allerdings scheint die Strategie nicht aufzugehen.
Der Londoner Journalist begibt sich auf eine „abenteuerliche Reise ins Land von Weltschmerz und Sauerkraut”, wie der Untertitel seines Berichts „Deutschland for Beginners” verheißt. Aber die Komik, die diese Aufmachung erwarten lässt, bleibt zunächst aus. Es sei denn, man findet es amüsant, mit den übelsten Deutschland-Klischees konfrontiert zu werden, mit denen auch die in Teilen xenophobe britische Boulevardpresse tagtäglich hantiert. Die Angewohnheit deutscher Urlauber, Sonnenliegen mit ihren Handtüchern zu usurpieren, ist da noch das harmloseste Stereotyp – wobei Donald sogar hier leichtfertig von der Sicherung von „Lebensraum” schreibt. Er lässt auch sonst keine Gelegenheit aus, marginale Beobachtungen ins große Ganze der deutschen Nazi-Vergangenheit einzuordnen. Fahrräder stehen in seinen Augen „in geschlossener Schlachtenreihe” in den Ständern. Nacktbader sehen für ihn aus, als trügen sie Uniformen. Saunabesuche hält er, weil es dabei um Reinheit und Hygiene gehe, für „etwas Arisches”. Und sogar, wenn er die Vielfalt des deutschen Brotes lobt, erinnert ihn ein Sinnspruch auf der Papiertüte der Bäckerei an den Überfall der Wehrmacht auf Polen. Wenn er dann auch noch über die Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold nachdenkt und schreibt, Hitler habe „das Gelb” der Fahne angeblich als „Hühnerkacke” bezeichnet – „und vielleicht hatte er da ja einmal sogar recht” –, dann ist kaum mehr fraglich, ob das noch britischer Sarkasmus ist oder schon total daneben.
John Cleese hat den nazifixierten Humor seiner Landsleute bereits Ende der siebziger Jahre in seiner legendären Fernsehserie „Fawlty Towers” auf die Schippe genommen. Ben Donald aber macht sich so verkrampft in ein Land auf, das er nicht mag, um Menschen zu beobachten, die ihm suspekt sind, dass er dazu die fiktive Figur eines Reisetherapeuten einführt, der ihm die Vorzüge Deutschlands anhand verschiedener Themenschwerpunkte schmackhaft machen muss. Derart freudianisch und systematisch – also genau genommen: sehr deutsch – zieht Ben Donald los. Zwischen der Ostsee, Berlin, Sachsen und München lotet er Schlagworte wie Angst, Romantik, Kindergarten und Gemütlichkeit aus. Dabei geht es von der Varusschlacht bis zur RAF und von der protestantischen Arbeitsethik zur Fußball-WM. Dazwischen treten unter anderem Goethe und Beate Uhse auf, Kneipp, Schopenhauer, die Brüder Grimm, Wagner, FKK-Anhänger und Karl May.
Die fundierten Kenntnisse, die der Autor über regionale Besonderheiten, historische Zusammenhänge und das politische Tagesgeschehen in Deutschland offenbart, stehen dabei im krassen Widerspruch zu seinen flapsigen Rückgriffen auf stumpfsinnige Vorurteile. Ben Donald gibt sich bornierter, als er ist. Aber er arbeitet sich tief hinein in das Wesen der Deutschen, die zwischen Angst, Sehnsucht, Qualitätsansprüchen, Vergangenheitsbewältigung und Selbstreflexion gerne nackt baden, wandern, Bier trinken und sogar lachen können.
Am Ende, man ahnte es schon, kriegt er vollends die Kurve. Er schließt seine schwierige Annäherung mit einer Eloge auf Deutschland ab, mit einer Absage an seine Klischees. Bis dahin lernt der Leser viel über die Deutschen – und die Briten erst recht. JOCHEN TEMSCH
Ben Donald
Deutschland for Beginners
Meine abenteuerliche Reise ins Land von Weltschmerz und Sauerkraut. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier und Brigitte Walitzek. C. Bertelsmann Verlag, München 2008. 382 Seiten, 16,95 Euro.
Beate Uhse und Goethe, Angst und Gemütlichkeit
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