Achtundzwanzig Jahre lang verlief die Mauer mitten durch Berlin, sie war das Symbol der deutschen Teilung und des Kalten Krieges. Doch wo sie genau verlief, wissen heute noch die wenigstens. Direkt nach dem politischen Mauerfall am 9. November 1989 wurden die Grenzanlagen partiell zurückgebaut, bevor Ende Dezember die Entscheidung für den vollständigen Abriss der Mauer folgte. Nach der Wiederherstellung der Straßenübergänge verschwanden bis Mai 1990 die innerstädtischen Wachtürme und die ersten längeren Stücke der Mauer. Was ist heute von der innerstädtischen Mauer geblieben? Neben dem Touristenmagnet East-Side-Gallery gibt es noch zahlreiche materielle Zeugen, die aber nicht für jeden als solche zu erkennen sind. Grenzmauer, Wachtürme, Kolonnenwege und Lichttrassen, Hinterlandsicherungsmauer, Vorfeldsicherung, Grenzübergangsstellen und Kasernen - heute erhaltene Befunde der ausgefeilten Grenzsicherungsanlagen werden in diesem Buch dokumentiert und erläutert und historischen Fotos gegenübergestellt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2019Hier muss es gewesen sein
Berliner Mauer, klar. Kennt man. So viele Fotos, die sich ins deutsche Gedächtnis eingebrannt haben: die Bernauer Straße, in der Menschen aus den Fenstern in den Westen fliehen, die westlichen Aussichtspodeste am Brandenburger Tor, der Tränenpalast an der Friedrichstraße, der Checkpoint Charlie, die bunte bemalte Mauer im hintersten Kreuzberg. Aber wo genau verlief die Mauer und vor allem: Wo stehen heute noch Reste? Dieses Themas nimmt sich dieses kleine Buch an. Es ist in eher nüchternem Stil geschrieben, kein touristischer Reiseführer, sondern ein Sachbuch; die Informationen zusammengetragen von zwei Historikern, ergänzt um Fotos einer Architektin. Achtundzwanzig Jahre lang teilte die Mauer Berlin, aber nur noch wenig ist davon zu sehen. So geht das Autorenteam wie Archäologen vor, um Spuren im Stadtbild aufzustöbern. Auf manchen Straßen markiert ein Kopfsteinpflasterstreifen den Verlauf, vielerorts ist schlicht nichts mehr zu sehen. Überhastet waren die Zeugen der deutschen Teilung abgebaut, abgerissen worden. Touristenziele wie die East-Side-Gallery sind in dem schmalen Band auch zu sehen, aber vor allem Reste von Kolonnenwegen, Lichttrassen und der Hinterlandsicherungsmauer - auch diese Bezeichnungen verschwinden allmählich. Eindrucksvoll rufen historische Fotos und Bilder mit Informationen zur Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße das fürchterliche Bauwerk in Erinnerung. Wie auch ein kurzer Text über die Hintergründe zum Schießbefehl an der Mauer. Eher kurios ist das Schlusskapitel über die Mauer in der Welt: Es verweist auf Mauersegmente, die weit gereist sind, sie stehen etwa in Kiew, in Kalifornien, in New York.
bär
"Spuren der Berliner Mauer" von Leo Schmidt, Axel Klausmeier, Sophia Hörmannsdorfer. Edition Braus, Berlin 2019. 144 Seiten, 130 Fotos. Broschiert, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Berliner Mauer, klar. Kennt man. So viele Fotos, die sich ins deutsche Gedächtnis eingebrannt haben: die Bernauer Straße, in der Menschen aus den Fenstern in den Westen fliehen, die westlichen Aussichtspodeste am Brandenburger Tor, der Tränenpalast an der Friedrichstraße, der Checkpoint Charlie, die bunte bemalte Mauer im hintersten Kreuzberg. Aber wo genau verlief die Mauer und vor allem: Wo stehen heute noch Reste? Dieses Themas nimmt sich dieses kleine Buch an. Es ist in eher nüchternem Stil geschrieben, kein touristischer Reiseführer, sondern ein Sachbuch; die Informationen zusammengetragen von zwei Historikern, ergänzt um Fotos einer Architektin. Achtundzwanzig Jahre lang teilte die Mauer Berlin, aber nur noch wenig ist davon zu sehen. So geht das Autorenteam wie Archäologen vor, um Spuren im Stadtbild aufzustöbern. Auf manchen Straßen markiert ein Kopfsteinpflasterstreifen den Verlauf, vielerorts ist schlicht nichts mehr zu sehen. Überhastet waren die Zeugen der deutschen Teilung abgebaut, abgerissen worden. Touristenziele wie die East-Side-Gallery sind in dem schmalen Band auch zu sehen, aber vor allem Reste von Kolonnenwegen, Lichttrassen und der Hinterlandsicherungsmauer - auch diese Bezeichnungen verschwinden allmählich. Eindrucksvoll rufen historische Fotos und Bilder mit Informationen zur Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße das fürchterliche Bauwerk in Erinnerung. Wie auch ein kurzer Text über die Hintergründe zum Schießbefehl an der Mauer. Eher kurios ist das Schlusskapitel über die Mauer in der Welt: Es verweist auf Mauersegmente, die weit gereist sind, sie stehen etwa in Kiew, in Kalifornien, in New York.
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"Spuren der Berliner Mauer" von Leo Schmidt, Axel Klausmeier, Sophia Hörmannsdorfer. Edition Braus, Berlin 2019. 144 Seiten, 130 Fotos. Broschiert, 19,95 Euro.
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"Aber wo genau verlief die Mauer? Und vor allem: Wo stehen heute noch Reste? (...) 28 Jahre teilte die Mauer Berlin, aber nur noch wenig davon ist zu sehen. So geht das Autorenteam wie Archäologen vor, um Spuren im Stadtbild aufzustöbern. (...) Touristenziele wie die East Side Gallery sind in dem schmalen Band auch zu sehen, aber vor allem Reste von Kolonnenwegen, Lichttrassen und der Hinterlandsmauer - auch diese Bezeichnungen verschwinden allmählich. Eindrucksvoll rufen historische Fotos und Bilder mit Informationen zur Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße das fürchterliche Bauwerk in Erinnerung." Frankfurter Allgemeine Zeitung 20191227