Zeitsprung in die Kaiserzeit – lehrreich und wunderschön
Spuren einer fernen Zeit
Das Buch spielt in der wilhelminischen Ära und startet im Senckenberg Museum in Frankfurt. Die junge Sophie, mittlere von drei Töchtern aus gehobenem Elternhaus, träumt von einem Paläontologie Studium. Wie ihre
ältere Schwester Marianne soll Sophie aber standesgemäß verheiratet werden.
Sophie gelingt es, im…mehrZeitsprung in die Kaiserzeit – lehrreich und wunderschön
Spuren einer fernen Zeit
Das Buch spielt in der wilhelminischen Ära und startet im Senckenberg Museum in Frankfurt. Die junge Sophie, mittlere von drei Töchtern aus gehobenem Elternhaus, träumt von einem Paläontologie Studium. Wie ihre ältere Schwester Marianne soll Sophie aber standesgemäß verheiratet werden.
Sophie gelingt es, im Senckenberg Museum zu arbeiten. Dort trifft sie auf den Doktoranden Paul Klüver, der aus einfachen Verhältnissen stammt. Paul hat sich seinen Weg hart erkämpft und nimmt Sophies Leidenschaft anfangs nicht ernst. Durch Beharrlichkeit gelingt es ihr, an der Universität in Marburg zu studieren und auf eine, für Frauen dieser Zeit, nahezu unmögliche Reise nach Afrika aufzubrechen.
Geschrieben wurde „Spuren einer fernen Zeit“ von Birgit Borchert. Dies ist mein erstes Buch, das ich von ihr gelesen habe. Sie hat unter dem Namen Bibo Loebnau schon einige Werke, wie „Schorsch Clooney, die Landluft und ich“ und „Gut in Schuss mit leichten Macken“ veröffentlicht. Frau Borchert ist gelernte Journalistin und PR Redakteurin. Ihre Erfahrungen zeigen sich in durchgängig genauster Recherche in allen Bereichen. Das Buch ist durchzogen von historischem, gesellschaftspolitischem und fachlichem Wissen. Dies erschlägt aber in keinster Weise, sondern fließt mit ein, um die Geschichte zu bereichern und dem Leser besser verständlich zu machen. Jetzt weiß ich beispielsweise endlich woher der Frankfurter Kranz kommt und was er symbolisiert. In einem Kapitel wird ein Weihnachtsfest im gehobenen Kreis von Sophies Familie so facettenreich beschrieben, dass ich förmlich mit am Tisch saß.
Rein optisch ist das Buch noch schöner, als ich es mir vorgestellt habe. Das Cover ist wunderschön und die erhobenen Buchstaben machen es edel. Auch der Einband mit den Fotos und dem Grußwort der Autorin gefällt mir. An das Ende des Buches wurde noch eine Aufstellung der historischen Ereignisse der betreffenden Jahre und eine Übersicht der historischen Personen im Roman gefügt.
Reale und fiktive Personen verschmelzen, die erfundenen Personen könnten genau so auch gelebt haben. Ich habe bei jeder neu auftauchenden Person zur Sicherheit im Anhang nachgeschlagen, ob sie echt oder von Frau Borchert erschaffen ist. Die Figuren sind so liebevoll angelegt und ausgestaltet, dass sie mir ans Herz gewachsen sind. In einen habe ich mich mit Sophie „verliebt“.
Am Anfang habe ich mir mit dem vielen Text pro Seite ein bisschen schwer getan, ich konnte mich aber in das Buch immer besser reinlesen.
Komplettiert wird die wunderschöne Handlung der liebenswerten Personen durch die genaue Schilderung der damaligen Zeit. Ich habe ein genaues Bild bekommen, wie das Frauenbild damals war, wie die Gesellschaft funktionierte und wie sich das Leben durch die rasante Industrialisierung verändert hat. Auch da wurde die Handlung an reale Ereignisse, wie die Internationale Luftschifffahrt-Ausstellung im Juli 1909 angeknüpft.
Fazit: Brilliant recherchiert und erzählt. Ganz klare Leseempfehlung nicht nur für Dinosaurierfreunde, sondern für alle Liebhaber historischer Romane. Es handelt sich ja um die „Senckenberg-SAGA“. Dürfen wir uns auf einen zweiten/dritten Teil freuen???? Bitte mehr von Sophie, Charlotte, Richard und Paul!