Wie reagierten schon die Zeitgenossen auf Goethes Werk, wie stellte dieser sich dem Echo der Kritik? Welche Rezeptionsmuster blieben in über 200 Jahren Wirkungsgeschichte konstant, welche haben sich verschoben oder radikal geändert? Wo finden sich "Goethe"-Spuren in der europäischen Literatur- und Geistesgeschichte, und welche Phänomene haben eine so hohe Repräsentativität erlangt, dass sie zu Signaturen der jeweiligen Epoche wurden? Ausgewiesene Kenner, die im Goethejahr zu einer internationalen Tagung in Brüssel zusammen gekommen sind, vermitteln in diesem Buch gezielte Einblicke in die europäische Goethe-Rezeption. Die Spannbreite der Themen reicht von der - teils kontroversen - Reaktion der Zeitzeugen auf Goethe, über Stilisierung, Kanonisierung und Goethe-Kult in Historismus und Realismus bis hin zu den produktiv-dekonstruierenden Diskursen des 20. Jahrhunderts. Intermediale und interdisziplinäre Aspekte wie "Goethe und Freud", Faust-Illustrationen oder das "Weltliteratur "-Konzept finden ebenso Beachtung wie die literarischen Reflexe der Moderne, z.B. bei R. Walser, W. Benjamin, B. Brecht und P. Handke.
"Mit (seiner) großen Bandbreite (spiegelt der vorliegende Sammelband) die Perspektiven der Forschung am Ende des 20. Jahrhunderts auf den deutschsprachigen Dichter und Intellektuellen Goethe sowie einen latenten Kern von Untersuchungsgegenständen, Texten und Fragestellungen. (...) Die Heterogenität der Beiträge und die große Unterschiedlichkeit der Zugänge zum Thema fällt auch in dieser Textsammlung auf. Es wird indes ein breit angelegter Querschnitt durch die Goethe-Rezeption Europas geboten, der eine ganze Reihe von neuen und ungewöhnlichen Sachverhalten und Zeugnissen berücksichtigt."(Andreas Anglet, Goethe-Jahrbuch 2001, Band 118, 04.07.2002)