Der ergreifende Bericht eines Überlebenden eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.Die männliche bosnische Bevölkerung der Stadt Srebrenica wurde 1995 Opfer eines Massakers, bei dem etwa 8000 Menschen zwischen 13 und 78 Jahren ermordet wurden.»Srebrenica überleben« ist der persönliche Bericht eines bosnischen Muslims, Hasan Hasanovic, über die Zeit des Bosnienkrieges. Aufgewachsen in einem Dorf in der Nähe von Srebrenica schildert der Autor, wie durch den beginnenden Krieg Misstrauen, Hass und Gewalt in die örtliche Lebenswelt Einzug halten. Hasanovic erzählt eindrücklich vom »Alltag« während der dreijährigen Belagerung Srebrenicas durch bosnisch-serbische Truppen unter Ratko Mladic: die Gefahr durch Bomben und Scharfschützen, die Angst, den Mangel, den Hunger, aber auch über die Solidarität untereinander, über Bildung und Kultur und über die später so bitter enttäuschten Hoffnungen auf die UN-Truppen. Mit vielen anderen Männern gerät Hasanovicnach der Einnahme von Srebrenica in eine wilde Flucht, ständig unter Beschuss der serbischen Truppen. Erst nach mehreren Tagen erreicht Hasanovic freies Gebiet.»Srebrenica überleben« ist die kraftvolle Schilderung eines Lebens - und eines schrecklichen Erlebens.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Judith Leister hat durch das Buch von Hasan Hasanovic viel dazu gelernt. In ihrer Rezension befasst sie sich denn auch vor allem mit den bedrückenden Einzelheiten über das serbische Massaker an den bosnischen Muslimen im Jahr 1995. Dass der Autor selbst, der für das Srebrenica Genocide Memorial arbeitet, nur knapp mit dem Leben davongekommen sei, ist das erste, was die Rezensentin stark berührt und sie gleichzeitig daran denken lässt, was erst vor wenigen Monaten im ukrainischen Butscha geschehen ist. Hasanovics Zeugnis über seine Hoffnungen nach dem Tod des jugoslawischen Staatslenkers Tito, die Verstörung über die gesellschaftliche und religiöse Kluft, die sich nach dem Referendum für die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas auftat, den Beginn des Krieges und das Verhalten der Soldaten in der UN-Schutzzone, erschüttert Leister genauso, wie die heute noch andauernde Ignoranz der Serben und die Worthülsen der internationalen Gemeinschaft. Dass Hasanovic über die selbst erlebte Grausamkeit so zartfühlend wie besonnen berichtet, ist für die Rezensentin eine unermesslich große Leistung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eindrücklich beschreibt Hasanovic den Alltag der Tausenden Flüchtlinge in der belagerten Stadt« (Dirk Auer, Deutschlandfunk Andruck, 15.08.2022) »Hasan Hasanovic erzählt persönlich und fast schon diskret von dem, was ihm widerfuhr. Den Opfern und den Überlebenden zuliebe, die bis heute kaum Unterstützung erfahren.« (Judith Leister, SR 2 KulturRadio, 26.10.2022) »In seinem Buch (...) legt (Hasan Hasanovic) mit Besonnenheit, und ja, auch mit großem Zartgefühl den Opfern gegenüber, Zeugnis von einem Verbrechen historischen Ausmaßes ab.« (Judith Leister, NZZ, 13.02.2023) »eine persönliche Geschichte, die ein abstraktes historisches Ereignis fassbar macht« (Norman Weiß, MenschenRechtsMagazin Jg. 28, Heft 1, 2023)