Wie kein anderer Ort im alpinen Raum steht St. Moritz für die Industrialisierung der Berge durch touristische Erschliessung zwischen Banalität und Originalität, Aura und Exzess. Längst hat der Erfolg der Marke den Ausdruck des Orts in den Schatten gestellt. Wer heute durch den Kurort spaziert, fragt sich: Wo ist St. Moritz?Das chaotisch anmutende Erscheinungsbild verlangt nach einer neuen städtebaulichen Strategie. Christoph Sauter und Cordula Seger schlagen die 'Statt-Mauer' vor, die aus der Mitte heraus den inneren Zusammenhang stärkt und das Sehenswerte des Kurorts wieder sichtbar macht. Dabei konstruieren sie - mittels Karte, Schwarzplan, Schnitt, Fotografie und Text - aus dem Gewussten das Neue. Kulturgeschichte und Architektur, Analyse und Projekt verdichten sich zu einer Vision, die vom Ort lernt und aus den spezifischen Aspekten allgemeine Erkenntnisse gewinnt. Nach Kuhdorf, Hotelstadt und Zweitwohnungshochburg folgt die 'touristische Allmend'.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Städtebauliche Publikationen vermeiden allzu oft konkrete Setzungen, weiß Angelus Eisinger, allein für ihr Einschlagen des weniger beschrittenen Weges gebührt Christoph Sauter und Cordula Seger also größter Respekt, findet der Rezensent. Denn in ihrem Lese- und Bildband über "St. Moritz" formulieren die Autoren entschiedene Positionen, die, wenn auch kein "konkretes urbanistisches Projekt einer drängenden Raumreparatur", immerhin eine normative Idee zur Gestaltung öffentlicher Räume vermitteln, indem sie die urbanistische Übersetzung von Elinor Ostroms Konzept der Allmende, die "Stattmauer", gegen die "Tyrannei der Privatheit" in Stellung bringen, erklärt Eisinger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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