Marode Schulen und Krankenhäuser, explodierende Mieten in städtischen Zentren, steigende Preise für Wasser, Gas und Strom, geschlossene Filialen der Deutschen Post, "Verzögerungen im Betriebsablauf" bei der Deutschen Bahn - dies alles geht auch auf den großen Ausverkauf der öffentlichen Hand zurück, der in Deutschland während der Kanzlerschaft Helmut Kohls einsetzte. In der Überzeugung, dass Privatisierungen Dienstleistungen besser, billiger und bürgernäher machen, schüttelt "Vater Staat" bis heute immer mehr Aufgaben ab - wie ein Baum seine Blätter im Herbst. Anhand besonders eindrücklicher…mehr
Marode Schulen und Krankenhäuser, explodierende Mieten in städtischen Zentren, steigende Preise für Wasser, Gas und Strom, geschlossene Filialen der Deutschen Post, "Verzögerungen im Betriebsablauf" bei der Deutschen Bahn - dies alles geht auch auf den großen Ausverkauf der öffentlichen Hand zurück, der in Deutschland während der Kanzlerschaft Helmut Kohls einsetzte. In der Überzeugung, dass Privatisierungen Dienstleistungen besser, billiger und bürgernäher machen, schüttelt "Vater Staat" bis heute immer mehr Aufgaben ab - wie ein Baum seine Blätter im Herbst. Anhand besonders eindrücklicher Beispiele analysiert Tim Engartner in sieben Kapiteln - Bildung, Verkehr, Militär, Post und Telekommunikation, soziale Sicherung, Gesundheit und kommunale Versorgung - die Privatisierungen in Deutschland und ordnet sie in internationale Zusammenhänge ein. Sein Weckruf zeigt: Diese Politik, die von allen regierenden Parteien betrieben wurde und immer noch wird, ist nicht alternativlos.
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Autorenporträt
Tim Engartner ist Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel in Tages- und Wochenzeitungen (ZEIT, FAZ, FR, taz, Freitag, SZ).
Inhaltsangabe
Inhalt Staat im Ausverkauf - ein Weckruf7 Ein lukrativer Markt: das Bildungssystem17 Kinder als Kunden: Krippen, Kitas und Kindergärten19 Unterricht aus der Marketingabteilung: die Schulen21 Profit vor Pädagogik: die Privatschulen38 Im Notfall zahlt der Staat Lehrgeld: die Hochschulen47 Heimlicher Gewinner: die Bertelsmann Stiftung57 Was nur die öffentliche Bildung leisten kann59 Die Privatwirtschaft hat Vorfahrt: das Verkehrswesen61 Entgleisungen der Privatisierung: die Deutsche Bahn62 Freie Fahrt für freie Investoren: der Straßenverkehr88 Destination Privatisierung: die zivile Luftfahrt98 Was nur die öffentliche Verkehrsplanung leisten kann105 "War sells": die Bundeswehr109 Privatisierungen in den USA: Vorbild oder Mahnung?112 Die Privatwirtschaft im Einsatz: Service- und Kernaufgaben115 Demokratie in Gefahr: die Folgen der Privatisierung130 Privatisierung der Lebensrisiken: Rente und Arbeit135 Lobbyisten als Profiteure: der Sozialstaat137 Rendite statt Rente: die Privatisierung der Altersvorsorge144 Privatsache Arbeitslosigkeit: Hartz IV152 Entsolidarisierung: Gewinner und Verlierer der Reformen156 Der große Postraub: Post und Telekommunikation161 Prekarisierung durch Privatisierung: die Deutsche Post163 Von der Behörde zum Global Player: die Deutsche Telekom171 Krankheit Ökonomisierung: das Gesundheitswesen177 Privatisierung und Entsolidarisiung: die gesetzlichen Krankenkassen178 Der Wirkstoff Betriebswirtschaft: die Krankenhäuser187 Warum der Gesundheitsmarkt kein freier Markt werden kann 199 Kostentreiber Privatwirtschaft: die kommunale Versorgung203 Der Staat als Geisel: die öffentlich-privaten Partnerschaften205 Sorgenkinder: Abfallentsorgung und kommunale Gebäudereinigung216 Wohnungen als Ware: die Wohnungsbaugesellschaften222 Konsumgut statt Lebenselixier: die Wasserversorgung225 Was die Kommunalwirtschaft besser kann als die Privatwirtschaft227 Wem gehört was warum? Wem soll was gehören?229 Aus Fehlern lernen231 Gemeinwohlorientierung versus Gewinnorientierung234 Die Notwendigkeit staatlicher Wirtschaftstätigkeit238 Renaissance des Staates?242 Dank249 Literatur250
Inhalt Staat im Ausverkauf - ein Weckruf7 Ein lukrativer Markt: das Bildungssystem17 Kinder als Kunden: Krippen, Kitas und Kindergärten19 Unterricht aus der Marketingabteilung: die Schulen21 Profit vor Pädagogik: die Privatschulen38 Im Notfall zahlt der Staat Lehrgeld: die Hochschulen47 Heimlicher Gewinner: die Bertelsmann Stiftung57 Was nur die öffentliche Bildung leisten kann59 Die Privatwirtschaft hat Vorfahrt: das Verkehrswesen61 Entgleisungen der Privatisierung: die Deutsche Bahn62 Freie Fahrt für freie Investoren: der Straßenverkehr88 Destination Privatisierung: die zivile Luftfahrt98 Was nur die öffentliche Verkehrsplanung leisten kann105 "War sells": die Bundeswehr109 Privatisierungen in den USA: Vorbild oder Mahnung?112 Die Privatwirtschaft im Einsatz: Service- und Kernaufgaben115 Demokratie in Gefahr: die Folgen der Privatisierung130 Privatisierung der Lebensrisiken: Rente und Arbeit135 Lobbyisten als Profiteure: der Sozialstaat137 Rendite statt Rente: die Privatisierung der Altersvorsorge144 Privatsache Arbeitslosigkeit: Hartz IV152 Entsolidarisierung: Gewinner und Verlierer der Reformen156 Der große Postraub: Post und Telekommunikation161 Prekarisierung durch Privatisierung: die Deutsche Post163 Von der Behörde zum Global Player: die Deutsche Telekom171 Krankheit Ökonomisierung: das Gesundheitswesen177 Privatisierung und Entsolidarisiung: die gesetzlichen Krankenkassen178 Der Wirkstoff Betriebswirtschaft: die Krankenhäuser187 Warum der Gesundheitsmarkt kein freier Markt werden kann 199 Kostentreiber Privatwirtschaft: die kommunale Versorgung203 Der Staat als Geisel: die öffentlich-privaten Partnerschaften205 Sorgenkinder: Abfallentsorgung und kommunale Gebäudereinigung216 Wohnungen als Ware: die Wohnungsbaugesellschaften222 Konsumgut statt Lebenselixier: die Wasserversorgung225 Was die Kommunalwirtschaft besser kann als die Privatwirtschaft227 Wem gehört was warum? Wem soll was gehören?229 Aus Fehlern lernen231 Gemeinwohlorientierung versus Gewinnorientierung234 Die Notwendigkeit staatlicher Wirtschaftstätigkeit238 Renaissance des Staates?242 Dank249 Literatur250
Rezensionen
»Auf den knapp 270 Seiten seines als 'Weckruf' gedachten Buches durchleuchtet Engartner kenntnisreich, kritisch und oftmals mit der gebotenen Schärfe einige zumindest teilprivatisierte Kernbereiche der Bundesrepublik: das Bildungs- und das Gesundheitswesen, Verkehr, Bundeswehr, Rente und Arbeit, Post und Telekommunikation. [...] Der Autor hingegen plädiert tapfer für öffentliche Bildung oder einen regulierten Gesundheitsmarkt und gegen die 'Verbetriebswirtschaftlichung' der öffentlichen Daseinsfürsorge sowie gegen deren Lobbyisten.« Cord Aschenbrenner, Süddeutsche Zeitung, 20.02.2017»Engartner hat in seinem Buch mit diesem Titel eine hervorragend recherchierte und exzellent geschriebene Analyse vorgelegt, die darlegt, wie, warum und mit welchen Folgen für die Bürger sich das 'neue' Leitbild der Daseinsvorsorge in Deutschland durchsetzen konnte.«, Makroskop, 27.06.2017»Engartners Buch zeigt nicht, wann Privatisierungen sinnvoll sind und wann nicht. Aber es betont: Immer aus Prinzip auf Privatisierung zu setzen - das ist sicherlich nicht der richtige Weg.« Katja Scherer, Deutschlandfunk, 19.12.2016»Engartner legt ausführlich dar, wie sich das Kapital die öffentliche Daseinsvorsorge einverleibt.« Simon Zeise, Junge Welt, 03.04.2017»Das Geschäft mit der Gesundheit muss ein Ende finden, fordert Tim Engartner. Der Sozialwissenschaftler beklagt, dass mit zunehmender Privatisierung kommunaler Kliniken vielerorts das Motto 'Masse statt Klasse' gelte - auf Kosten des Patientenwohls.«, Gesundheit und Gesellschaft, 17.03.2017»Engartner zeigt in seinem Buch ein Pandämonium der Privatisierung aller Lebensbereiche auf, wie sie in der liberalistischen Theorie eines Milton Friedman programmatisch angedacht ist, bisher aber von den betroffenen Bürger*innen im tatsächlichen Umfang noch gar nicht wirklich wahrgenommen wird.«, Frankfurter Lehrerzeitung, 22.11.2016»Engartner tritt als Alternative für die immer weiter um sich greifende Privatisierung der Daseinsvorsorge dafür ein, 'dass die Kommunalwirtschaft als tot geglaubte Sparte der Ökonomie eine Renaissance erlebt'.« Jörg Roesler, Neues Deutschland, 23.03.2017…mehr
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