Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,22 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Kann ein Staat Pleite gehen? Nach der Lektüre von Walter Wittmanns neustem Buch wissen wir: Ein Staat ist schneller bankrott, als man denkt. Bewiesen hatten dies bereits die alten Griechen und Römer, die Fürstenhäuser des Mittelalters und die Landesherren der Frühen Neuzeit. Staatsbankrotte, so der Autor, sind beinahe so alt wie die Menschheit.
Mit diesem historischen Befund gibt sich Wittmann nicht zufrieden. Denn nach der Finanzkrise kreist der Pleitegeier über zahlreichen europäischen Ländern. Welcher Staat im Euro-Land muss als erster Zahlungsunfähigkeit ankündigen? Wen zieht es mit in
…mehr

Produktbeschreibung
Kann ein Staat Pleite gehen? Nach der Lektüre von Walter Wittmanns neustem Buch wissen wir: Ein Staat ist schneller bankrott, als man denkt. Bewiesen hatten dies bereits die alten Griechen und Römer, die Fürstenhäuser des Mittelalters und die Landesherren der Frühen Neuzeit. Staatsbankrotte, so der Autor, sind beinahe so alt wie die Menschheit.

Mit diesem historischen Befund gibt sich Wittmann nicht zufrieden. Denn nach der Finanzkrise kreist der Pleitegeier über zahlreichen europäischen Ländern. Welcher Staat im Euro-Land muss als erster Zahlungsunfähigkeit ankündigen? Wen zieht es mit in den Abgrund? Und was können wir dagegen tun? Walter Wittmann erklärt Punkt für Punkt die Zusammenhänge, die zum Staatsbankrott führen. Und er liefert das ultimative Sanierungsprogramm. Denn ein Staatsbankrott geht uns alle an.
Nach der Finanzkrise kreist der Pleitegeier über den europäischen Ländern. Die Währungsunion steht vor der Zerreissprobe. Welcher Staat muss als erster die totale Zahlungsunfähigkeit ankündigen? Wen zieht es mit in den Abgrund? Und was kann man dagegen tun? Der emeritierte Wirtschaftsprofessor und erfolgreiche Sachbuchautor Walter Wittmann analysiert das Phänomen Staatsbankrott und wartet mit ebenso scharfsinnigen wie unbequemen Lösungsvorschlägen auf.Der Autor macht mit einem konzisen Streifzug durch die Geschichte wiederkehrende Gesetzmässigkeiten erkennbar. Er erklärt Punkt für Punkt, wie in der aktuellen Situation Schlamperei, Verschwendungssucht und Schuldenmacherei zum Staatsbankrott führen können und zeigt auf, dass dabei nicht nur die Politiker, sondern auch die Privaten kräftig mitmischen. Der streitbare Ökonom entwickelt verschiedene Szenarien für Europa, Japan und die USA. Gleichzeitig liefert er ein ausgeklügeltes Sanierungsprogramm, das selbst vor den Sozialversicherungen, dem Gesundheitswesen und dem Steuersystem nicht Halt macht. Anlegern gibt er Tipps, wie sie sich durch eine vorsorgliche Anlagepolitik schützen können.
Autorenporträt
Walter Wittmann ist emeritierter Wirtschaftsprofessor der Universität Fribourg und Sachbuchautor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2010

Naturbad statt Schwimmbad
Zwei Bücher über die ausufernde Staatsverschuldung

"Schon jetzt ist die Lebensqualität jedes Einzelnen beeinträchtigt, wenn der klamme Kämmerer das Schwimmbad an der Ecke in ein ,Naturbad' umwidmet, um Heizkosten zu sparen, oder aber die Schule im Viertel und das traditionsreiche Theater schließen müssen", schreiben Kai Konrad, Direktor am Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht in München, und der Berliner Wirtschaftsjournalist Holger Zschäpitz in ihrer großartigen Analyse über den immensen Schuldenberg der öffentlichen Hand.

Die Lage ist bedrückend. Weiter wie bisher kann es - aufgrund steigender Schuldendienste und Pensionslasten - nicht gehen. Die Denkfabrik "World Economic Forum" in Davos setzt die Gefahr von Staatsbankrotten in ihrem Welt-Risikoreport 2010 an die erste Stelle. Seit dem Jahr 1980 gab es 90 Bankrotte von 73 Staaten - oft in Lateinamerika. Doch über Euro-Länder wie Griechenland und Italien kann auch Deutschland bald betroffen sein. Zumal auch hier immer gerne Schulden gemacht wurden: Ölkrise, Golfkrieg, Wiedervereinigung, Internetblase, 11. September, Hellenen-Hilfe oder die jahrzehntelang steigenden Alimentierungen einer wachsenden Zahl von Beamten.

Staatsschulden an sich sind nichts Schlimmes. Auch das reiche Norwegen hat - aus finanzwirtschaftlichen Gründen - Schulden. Deutschland verzeichnet 1,8 Billionen Euro explizite Staatsschulden. Doch deren absolute Höhe sage nichts über den Grad der Gefährdung aus, meint Walter Wittmann, emeritierter Wirtschaftsprofessor aus Fribourg (Schweiz): "Die Verschuldung ist stets zu relevanten Größen in Beziehung zu setzen." Relevant ist das Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) - danach beträgt die deutsche Schuldenquote 78 Prozent.

Doch die Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen und Christian Hagist sowie die Stiftung Marktwirtschaft haben eine zusätzliche implizite Staatsschuld von 6,2 Billionen Euro errechnet, die sich aus Pensionslasten und Ansprüchen an die Sozialversicherungen ergibt.

Damit liegt die deutsche Schuldenquote bei 315 Prozent der Wirtschaftsleistung. Eine dramatische Zahl, die nicht nur heute schon "Naturbäder" entstehen, sondern für die nahe Zukunft Steuererhöhungen, Zwangsanleihen und Pensionskürzungen vermuten lässt.

Was tun? Verwegen wäre es, darauf zu hoffen, dass zukünftig die nominale Wachstumsrate den Zinssatz der Staatsschulden übersteigen könnte. Die Schulden werden nicht einfach "weg wachsen". Konrad und Zschäpitz - letzterer erlebte als Leipziger im Jahre 1989 schon einmal einen Staatsbankrott - zeigen die verbliebenen Möglichkeiten der Politik auf.

Jede Maßnahme hätte unterschiedliche Wirkungen auf die Bürger: je nachdem, ob der Bürger Lohneinkommensbezieher, Sparer oder Gewinneinkommensbezieher (Aktionär, Unternehmer, Immobilienbesitzer) ist. Sparer wären von einer direkten Streichung der Staatsschulden ebenso stark betroffen wie von einer Hyperinflation oder Währungsreform. Aktionäre fürchten dagegen eine einmalige Sondersteuer auf alle Formen des Kapitalvermögens. Lohneinkommensbezieher möchten höhere Steuern auf Arbeitseinkommen ebenso abwenden wie Kürzungen im öffentlichen Haushalt.

Wüsste man doch nur vorher, wie sich der eigene Staat entschulden wird! Einige Maßnahmen sind im Übrigen technisch beschränkt: Inflation ist nur dann eine "Lösung", wenn die Staatsschuld aus Schuldtiteln mit hoher Laufzeit besteht. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Laufzeit der gesamten Bundesschuldpapiere sechs Jahre, in Großbritannien sind es 14 Jahre. Ergo ist die Inflationsgefahr auf der Insel besonders groß, bei uns wäre Inflation nur eine bedingt wirksame "Lösung".

Der erfahrene Schweizer Ökonom Wittmann kommt zu dem Schluss: "Man darf mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass Deutschland seine Staatsfinanzen nicht sanieren wird, die Wende bleibt aus. Der Countdown in Richtung Staatsbankrott setzt sich fort." Während Wittmanns Werk ein kurzer und kurzweiliger Abriss verschiedener bekannter ökonomischer Themen darstellt, zeichnet sich die spannende Analyse von Konrad und Zschäpitz durch eine flotte Sprache, überraschende Einsichten und erstaunliche Zukunftsszenarien aus. Deutlich wird jedenfalls: Die Deutschen werden sich wohl an Naturbäder gewöhnen müssen.

JOCHEN ZENTHÖFER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr