HITLER IST AN DER MACHT, aber noch nicht in seiner Heimat. Dort wartet man darauf, ins Reich "heimzukehren", voll Hoffnung die einen, voll Angst die anderen. Stackler ist keiner, der gerne wartet, und er kennt vor allem keine Angst. Der "illegale" Nazi rüs - tet sich für seine große Stunde: Stackler will als Leiter des Instituts für Rassenforschung den neuen Menschen schaffen, auf universitärem Boden für reines Blut sorgen, ausmerzen. Dass ihn "das Fräulein März", die ihm nicht nur wissenschaftlich zu Diensten ist, zum Vater eines illegitimen Kindes macht, kommt ihm dabei sehr ungelegen. Aber wozu kennt einer wie Stackler den Wert des Lebens ... "Gestatten, Professor Stackler, Physiologe." Wer sich so schneidig und zackig vorstellt, weiß vor allen anderen, wo es langgeht, und macht seinen Weg im Stechschritt: die Karriereleiter hinauf, von einem Reich ins andere, von einer Republik in die andere und immer über alle Leichen hinweg. Im Herzen des Herzens der Finsternis: Max Blaeulich schließt seine Trilogie über das wilde Europa ab - ein Werk, das in der deutschsprachigen Literatur keinen Vergleich kennt: schonungslos, kühn, radikal.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Paul Jandl zeigt sich beeindruckt von Max Blaeulichs Gabe, in der grotesken Überspitzung den "Ernst politischer Lagen" eindrücklich ins Licht zu stellen. Sein Roman "Stackler oder Die Maschinerie der Nacht" erzählt vom österreichischen "Rassenkundler" Stackler, einem überzeugten Nazi, der mit seiner wissenschaftlichen Assistentin ein behindertes Kind zeugt, das am Ende der Hitler'schen Euthanasie zum Opfer fällt, fasst der Rezensent zusammen. Des öfteren fragte sich der Rezensent bei der Lektüre, was nun als satirische Erfindung und was als historische Wahrheit zu gelten habe, und stellt bewundernd fest, dass Blaeulich es hervorragend versteht, die "Groteske des Rassenwahns" zu entlarven und dabei dennoch ihren tödlichen Ernst nicht zu verkennen. Und so entpuppt sich das Buch, das den letzten Teil einer Trilogie über austrofaschistische Abwege darstellt, als ein "höchst bezeichnender" Blick in die "menschliche Finsternis", so Jandl anerkennend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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