New York 1891. Für Camille schien er ein Kunde wie jeder andere zu sein, dieser Kunde, für den sie in einer dunklen Gasse den Rock hob. Nur dass dieser Kunde ihr letzter gewesen sein wird. Der Zustand ihrer Leiche ähnelt denen, die man drei Jahre zuvor in London aufgefunden hat – ermordet von dem
Mann, der als berüchtigtster Serienmörder aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Kann es sein,…mehrNew York 1891. Für Camille schien er ein Kunde wie jeder andere zu sein, dieser Kunde, für den sie in einer dunklen Gasse den Rock hob. Nur dass dieser Kunde ihr letzter gewesen sein wird. Der Zustand ihrer Leiche ähnelt denen, die man drei Jahre zuvor in London aufgefunden hat – ermordet von dem Mann, der als berüchtigtster Serienmörder aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Kann es sein, dass „Jack the Ripper“ den Atlantik überquert hat und nun seine Mordserie in Amerika fortführen will?
Angesichts dieser Bedrohung eilt Kriminalanalytiker Finley Jameson im Auftrag von Scotland Yard zu Hilfe. Gemeinsam mit dem Cop Joseph Argenti macht er sich auf die Jagd nach dem Mörder, der begonnen hat, eine blutige Spur durch New York zu ziehen.
Tatsächlich scheint es sich bei dem Täter um den Ripper zu handeln. Und dieser mordet nicht nur aus Leidenschaft, sondern hat auch viel Spaß daran, gejagt zu werden. Wie zuvor schon in London teilt er sich seinen Verfolgern über Briefe mit.
Dieses Buch war für mich wieder ein Volltreffer! Spannung, Atmosphäre, Charaktere, Stil – es passte einfach alles.
Ich mag ja ohnehin Krimis, die in dieser Zeit spielen. Ich finde es einfach reizvoll, wie Ermittler mit – aus heutiger Sicht – Steinzeitmethoden versuchen, ihre Arbeit zu machen. Umso interessanter, wie kreativ da der ein oder andere wird! Und dann die ganze Atmosphäre dieser Zeit! Es gibt zwar heute auch dunkle Ecken, aber doch lang nicht so viele. Wenn man sich solch unbeleuchtete Gassen vorstellt, vielleicht noch mit Nebel dazu, dann ist das allein schon wunderbar schaurig und die perfekte Kulisse für einen Serienmörder. Im Buch wird diese Kulisse so gut beschrieben, dass ich alles deutlich vor Augen hatte.
Zum Umfeld gehören neben dem Killer und den Prostituierten auch Straßengangs, korrupte Polizisten und skrupellose Gangsterbosse. Hier finden sich ebenfalls einige sehr interessante Charaktere und was die Brutalität der „normalen“ Verbrecher angeht, hatte ich manches Mal den Gedanken, dass sie dem Ripper wenig nachstehen.
Dieser teilt sich dem Leser auch nicht nur durch die Briefe mit, sondern man begleitet ihn bei seinen Taten, kann dabei seine Gedankengänge verfolgen. Was man da erfährt, sind natürlich keine wirklich neuen und überraschenden Dinge, aber spannend geschrieben ist es. Und ordentlich blutig wird es auch.
Wirklich klasse fand ich auch Jameson und Argenti. Als einfach gestrickt kann man sie nicht bezeichnen, beide schleppen Dinge mit sich rum, die sie quälen, beide haben ihren eigenen Kopf. Und vor allem Jameson kann im Umgang mächtig schwierig werden. Allerdings kann man sich leicht vorstellen, dass es nicht ohne Auswirkungen bleibt, wenn man seit Jahren hinter einem Mann her ist, der mit einem Katz und Maus spielt. Manchmal drängte sich die Frage auf, wer hier eigentlich wen jagd.
Wer sich schon zuvor mit der Gestalt „Jack the Ripper’s“ befasst hat, wird in diesem Buch auf die bekannten Eckdaten stoßen, die Namen der Opfer beispielsweise, die ihm zugerechnet werden. Ein kurzes Vorwort gibt dazu auch einen kleinen Überblick. Bei den Briefen, Vorgehensweisen und den hinterlassenen „Zeichen“ finden sich ebenfalls historische Bezüge, wie man beim „nachgoogeln“ erfährt. Natürlich ist auch viel Roman dabei, der vermeintliche Täter keiner von denen, die tatsächlich unter Verdacht standen. Aber ganz ehrlich: Davon gab es so viele und richtig sicher ist man sich nur bei wenigen Dingen. Lediglich bei fünf Opfern geht man unbestritten vom Ripper als Täter aus, alles weitere hängt davon ab, welchen Experten man nun befragt. Und genauso sieht es bei allen anderen Dingen, wie beispielsweise den Briefen, aus. Das lässt beim Schreiben viel Spielraum ;-)
Fazit: Tolle Ripper-Story, ich habe mich blendend unterhalten. Von mir aus kann die Jagd gerne weitergehen!