Die Ausstellung DIE STADT OHNE begleitet die Veröffentlichung der neuen, vom Filmarchiv Austria um lange verschollene und entscheidende Fragmente ergänzten Version von Hans Karl Breslauers DIE STADT OHNE JUDEN aus dem Jahr 1924. Ausgehend von einzelnen Filmszenen setzt sie sich mit Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft damals und heute auseinander und zeichnet dabei die einzelnen Phasen des Ausgrenzungsprozesses nach, die von der Polarisierung der Gesellschaft bis zur endgültigen Exklusion zuvor stigmatisierter Bevölkerungsgruppen reichen. Verortet wird diese Entwicklung jedoch nicht nur in den 1920er- und 1930er-Jahren, als der Antisemitismus auf seinen katastrophalen Höhepunkt zusteuerte. Sie wird bis zur Gegenwart erzählt, in der politische und öffentliche Agitation gegen Ausländer, Muslime oder Flüchtlinge beinahe alltäglich geworden sind. DIE STADT OHNE stellt damit die Frage, ob und inwiefern die gesellschaftliche Polarisierung während der Jahre des Aufstiegs des Nationalsozialismus mit jener unserer Gegenwart verglichen werden kann, soll oder sogar muss.