Die gigantischen Umgestaltungen von Rom, Paris und ansatzweise auch von Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veranlassten Camillo Sitte zum Verfassen seines Buches "Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen". Städte sind für Sitte keine abstrakten Systeme oder Maschinen zur Erfüllung einzelner Zwecke, sondern haben für alle Menschen da zu sein.Das 21. Jahrhundert stellt an den Lebensraum Stadt gigantische Herausforderungen. Klimaneutralität, soziale Nachhaltigkeit, die Stadt der kurzen Wege sind das Ziel. Dafür braucht es ein ganzes Heer besonnener und gut ausgebildeter junger Menschen. Auch dafür hat Camillo Sitte bereits zu seiner Zeit gesorgt: Als Verfechter eines breiten Bildungsanspruchs hat der Direktor der legendären Staatsgewerbeschulen, zunächst in Salzburg, dann in Wien das duale System eingeführt: die Versöhnung von Hirn und Hand. Die vorliegende Publikation erscheint zum 40-jährigen Jubiläum des Camillo Sitte Bautechnikums, der Höheren Technischen Bundeslehr und Versuchsanstalt für Bautechnik - mithin Nachfahre der Wiener Staats gewerbeschule für technische Disziplinen.Die darin versammelten sieben Texte ausgewiesener Expertinnen und Ex perten beziehen sich allesamt auf Thesen von Camillo Sitte, die relevant für den Städtebau von heute und morgen sind.