Wirtschaftlicher Niedergang, Bevölkerungsverluste und Wohnungsleerstand sind in den letzten Jahren zu bestimmenden Themen der Stadtentwicklung in Ostdeutschland geworden. Dem soll das 2001 aufgelegte Bund-Länder-Programm "Stadtumbau Ost" entgegenwirken. Es zielt sowohl auf einen Umbau der Städte für eine reduzierte Einwohnerzahl wie auf den Abbau von Wohnungsmarktüberhängen - und ist mittlerweile in fast allen ostdeutschen Städten auf breiter Front angelaufen. Bislang wurden rund 350.000 Wohnungen, teilweise auch ganze Viertel, abgerissen. Dabei werden zusehends Probleme in der Steuerung des Stadtumbaus deutlich. Zerstörung historischer Bausubstanz, zu wenig Aufwertung, unzureichende räumliche Steuerung von Abrissen, Vernachlässigung von "grünen" Themen, kaum Beteiligung der Bürger an der Entscheidungsfindung - so oder ähnlich lauten häufig Kritiken, die an das Stadtumbauprogramm gerichtet werden. Die diesen Problemen zugrunde liegenden Rahmenbedingungen werden jedoch bislang fast ausschließlich in Expertenkreisen diskutiert. Interaktionsformen, Steuerungsmodi und Handlungsorientierungen im Stadtumbau werden in den Beiträgen dieses Bandes aus politikwissenschaftlicher und planerischer Perspektive hinterfragt. Diese Analyse der Governance des Stadtumbaus wirft ein neues Licht auf eines der zentralen Programme der deutschen Stadtentwicklungspolitik.