Ein neues Buch stärkt die Position der Armen und dreht den Spieß um. Speed zeigt in seinem Essay eindringlich, provokant und intelligent, wie Armut in Volkswirtschaft, Politik und Kultur missverstanden und Entwicklungspotenzial in der Gesellschaft dadurch verhindert wird. Armut ist selten auf diese Weise beschrieben worden, von einem der sie aus eigener Erfahrung kennt und sich zugleich seit Jahren mit Gesellschaftsentwicklung befasst. Er gibt den Armen ihre Kompetenz zurück und fordert eine Wirtschaft, die sich mehr auf kreative Prozesse einlässt und aufhört die Armut zu dämonisieren. Speed entlarvt die traditionellen Vorurteile, Missverständnisse und Rollenbilder in der Armut und auch, wie diese von den Eliten benutzt werden, um die Meinungsmacht in der Gesellschaft zu lenken. Finden die Armen zur verbotenen, inneren Stärke, ergründen ihr entwertetes Wissen, durch welches Gesellschaft hinterfragt und neu gestaltet werden kann, werden auch ihre natürlichen Kompetenzen sichtbar, die teils bewusst vom Markt ausgeschlossen werden. In diesem Prozess der bewertungsfreien Bewusstmachung von tieferen Zusammenhängen, muss der Gesellschaftsvertrag, die Beziehung zwischen Armen, Arbeitern, Unternehmen, Eliten und Staat neu und gleichberechtigt verhandelt werden. Speed lebt hier einen selbstbewussten Verarmten vor, der Ansprüche stellt und von der anderen Seite der Armutserfahrung erzählt. In seinen "systemkreativen" Ansätzen und Prozessen zeigt er auch Antworten auf die Frage, wie neue Märkte, ja eine ganz andere Ökonomie, durch einen offeneren Umgang mit der Armut entstehen könnte. Eine verdrängte Perspektive, die gesehen und deren Stimme gehört werden sollte.
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