- in jüngster Zeit ist die Person Stalins erneut in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten, eine Biographie Stalins ist derzeit ein Desiderat.
- Klaus Kellmann schreibt bewusst für ein breites Publikum.
- Das Buch nimmt auch Stalins Nachleben bis hin zu Putin in den Blick
Die Entwicklung des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt als Josef W. Stalin, vom begabten Schusterssohn zum machtbesessenen Diktator schildert der Band in einer neuen, sehr lebensnahen Perspektive.
In thematischen Stationen begleitet Klaus Kellmann die verschiedenen Lebensetappen Stalins und gibt gleichzeitig eine allgemeine Analyse der dramatischen Epoche, die unter dem Namen "Stalinismus" in die Geschichte eingegangen ist. Man erlebt Stalin in der vorrevolutionären Zeit vor 1917, in den Stürmen der Revolutions- und Bürgerkriegsjahre, in seinem Verhältnis zu Lenin bzw. im Machtkampf um Lenins Erbe, bei seinem Aufstieg zum Diktator, als Vater des Terrors, als Hintergangener Hitlers, und als zentralen Mispieler auf der weltpolitischen Bühne im beginnenden Kalten Krieg. Der Leser erhält darüber hinaus intime Einblicke in das Funktionieren des Machtapparates von Partei und Regierung in der Stalinzeit, er erfährt, wie Entscheidungen von weltweiter politischer Tragweite - oft ganz unspektakulär - gefällt wurden und welche tragischen Konsequenzen viele dieser Entscheidungen für den einfachen Sowjetbürger hatten.
Dem Autor ist es in diesem Band gelungen, die Biographie Stalins mit den großen weltgeschichtlichen Ereignissen der Epochen nahtlos zu verbinden. Ein Ausblick verfolgt über den Tod Stalins hinaus die weitere politische Entwicklung der UdSSR bis zu ihrem Ende 1990 und darüber hinaus die jüngste Geschichte des neuen Russland bis zum amtierenden Präsidenten Wladimir Putin.
Klaus Kellmann legt ein umfassendes biographisches Porträt Stalins vor, das nicht nur die Stationen seines Lebens, sondern auch das Nachleben, von der Wahrnehmung und Bewertung seiner Person und Politik bis zu seinen politischen Erben in den Blick nimmt.
Aus dem Inhalt:
Der Priesterzögling
Der Sozialdemokrat
Der Bolschewist
Der Verbannte
Der Chefredakteur
Der Volkskommissar
Der Generalsekretär
Der Alleinherrscher
Der Vater des Terrors
Der Verbündete Hitlers
Der Hintergangene Hitlers
Der Feldherr
Der Sieger
Moskau, 5. März 1953. Stalins Tod
Berlin, 9. November 1989. Stalins politischer Tod
Anmerkungen, Abkürzungen, Chronik, Karten, Register
- Klaus Kellmann schreibt bewusst für ein breites Publikum.
- Das Buch nimmt auch Stalins Nachleben bis hin zu Putin in den Blick
Die Entwicklung des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt als Josef W. Stalin, vom begabten Schusterssohn zum machtbesessenen Diktator schildert der Band in einer neuen, sehr lebensnahen Perspektive.
In thematischen Stationen begleitet Klaus Kellmann die verschiedenen Lebensetappen Stalins und gibt gleichzeitig eine allgemeine Analyse der dramatischen Epoche, die unter dem Namen "Stalinismus" in die Geschichte eingegangen ist. Man erlebt Stalin in der vorrevolutionären Zeit vor 1917, in den Stürmen der Revolutions- und Bürgerkriegsjahre, in seinem Verhältnis zu Lenin bzw. im Machtkampf um Lenins Erbe, bei seinem Aufstieg zum Diktator, als Vater des Terrors, als Hintergangener Hitlers, und als zentralen Mispieler auf der weltpolitischen Bühne im beginnenden Kalten Krieg. Der Leser erhält darüber hinaus intime Einblicke in das Funktionieren des Machtapparates von Partei und Regierung in der Stalinzeit, er erfährt, wie Entscheidungen von weltweiter politischer Tragweite - oft ganz unspektakulär - gefällt wurden und welche tragischen Konsequenzen viele dieser Entscheidungen für den einfachen Sowjetbürger hatten.
Dem Autor ist es in diesem Band gelungen, die Biographie Stalins mit den großen weltgeschichtlichen Ereignissen der Epochen nahtlos zu verbinden. Ein Ausblick verfolgt über den Tod Stalins hinaus die weitere politische Entwicklung der UdSSR bis zu ihrem Ende 1990 und darüber hinaus die jüngste Geschichte des neuen Russland bis zum amtierenden Präsidenten Wladimir Putin.
Klaus Kellmann legt ein umfassendes biographisches Porträt Stalins vor, das nicht nur die Stationen seines Lebens, sondern auch das Nachleben, von der Wahrnehmung und Bewertung seiner Person und Politik bis zu seinen politischen Erben in den Blick nimmt.
Aus dem Inhalt:
Der Priesterzögling
Der Sozialdemokrat
Der Bolschewist
Der Verbannte
Der Chefredakteur
Der Volkskommissar
Der Generalsekretär
Der Alleinherrscher
Der Vater des Terrors
Der Verbündete Hitlers
Der Hintergangene Hitlers
Der Feldherr
Der Sieger
Moskau, 5. März 1953. Stalins Tod
Berlin, 9. November 1989. Stalins politischer Tod
Anmerkungen, Abkürzungen, Chronik, Karten, Register
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.02.2006Kremltücken
Daten und Fakten zu Stalin
Es ist nicht der Anspruch des Buches, den Annäherungsversuchen an das Phänomen Stalin eine weitere Deutung hinzuzufügen. Schon eher, eine Art Zwischenresümee zu liefern, Daten seiner Biographie festzuhalten, die als gesichert gelten können, auf neue Sachverhalte hinzuweisen, die die Archivrecherchen seit den neunziger Jahren zutage gefördert haben. Adressaten des Autors sind zeitgeschichtlich Interessierte. Entsprechend zupackend soll die Sprache sein, eine knappe Zeittafel die Orientierung erleichtern, ein Literaturverzeichnis Auskunft über die benutzten Darstellungen und Hinweise zur Vertiefung der Lektüre geben. Ein schwieriges Unterfangen bleibt es.
Was kann in der georgischen Frühzeit Stalins schon als gesichert gelten, zumal die Staatsmacht im nachhinein mit Stilisierungen und Retuschen dafür sorgte, daß der zum Alleinherrscher Aufgestiegene die entsprechende, makellose, heroische Biographie bekam? Was besagen die neuen Archivstudien für die Person und den Politiker Stalin, seine Rolle im und seine Prägekraft für das System? Welche Bestände konnten die Historiker bisher einsehen, welche blieben ihnen bis heute verschlossen? Es hätte nahegelegen, diese Probleme vorab zu erörtern, um dem Leser zu zeigen, auf welch unsicherem Terrain man sich bewegt, wie weit die Erklärungsansätze noch immer auseinanderlaufen, welche Züge die eigene Interpretation herauszuarbeiten versucht. Doch der Autor verzichtet darauf, beginnt sogleich zu erzählen. Dabei zeigt sich schon auf den ersten 30 Seiten, daß auch die Einordnung des Geschehens in die russische Geschichte so seine Tücken hat: Die "Schwarzhunderter" waren keine Spezialtruppe des Innenministers, sondern rechtsradikale Schlägerbanden; die zweite Duma unterschied sich von der dritten (1907) nicht dadurch, daß Sozialdemokraten verhaftet wurden, sondern weil dazwischen eine staatsstreichartige Änderung des Wahlrechts lag; das Attentat auf den österreichischen Thronfolger erfolgte nicht am 28. Februar, sondern am 28. Juni 1914 (dem St.-Veits-Tag); die Februarrevolution 1917 begann nicht in der Nachbarstadt Wyborg, sondern in einem Stadtteil St. Petersburgs gleichen Namens; wenn man die "Aprilthesen" von 1917 als "Fahrplan zur bolschewistischen Machtergreifung" bezeichnet, sollte man auch sagen, welche grundstürzenden Forderungen Lenin in ihnen erhob . . .
HELMUT ALTRICHER
Klaus Kellmann: Stalin. Eine Biographie. Primus Verlag, Darmstadt 2005. 351 S., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daten und Fakten zu Stalin
Es ist nicht der Anspruch des Buches, den Annäherungsversuchen an das Phänomen Stalin eine weitere Deutung hinzuzufügen. Schon eher, eine Art Zwischenresümee zu liefern, Daten seiner Biographie festzuhalten, die als gesichert gelten können, auf neue Sachverhalte hinzuweisen, die die Archivrecherchen seit den neunziger Jahren zutage gefördert haben. Adressaten des Autors sind zeitgeschichtlich Interessierte. Entsprechend zupackend soll die Sprache sein, eine knappe Zeittafel die Orientierung erleichtern, ein Literaturverzeichnis Auskunft über die benutzten Darstellungen und Hinweise zur Vertiefung der Lektüre geben. Ein schwieriges Unterfangen bleibt es.
Was kann in der georgischen Frühzeit Stalins schon als gesichert gelten, zumal die Staatsmacht im nachhinein mit Stilisierungen und Retuschen dafür sorgte, daß der zum Alleinherrscher Aufgestiegene die entsprechende, makellose, heroische Biographie bekam? Was besagen die neuen Archivstudien für die Person und den Politiker Stalin, seine Rolle im und seine Prägekraft für das System? Welche Bestände konnten die Historiker bisher einsehen, welche blieben ihnen bis heute verschlossen? Es hätte nahegelegen, diese Probleme vorab zu erörtern, um dem Leser zu zeigen, auf welch unsicherem Terrain man sich bewegt, wie weit die Erklärungsansätze noch immer auseinanderlaufen, welche Züge die eigene Interpretation herauszuarbeiten versucht. Doch der Autor verzichtet darauf, beginnt sogleich zu erzählen. Dabei zeigt sich schon auf den ersten 30 Seiten, daß auch die Einordnung des Geschehens in die russische Geschichte so seine Tücken hat: Die "Schwarzhunderter" waren keine Spezialtruppe des Innenministers, sondern rechtsradikale Schlägerbanden; die zweite Duma unterschied sich von der dritten (1907) nicht dadurch, daß Sozialdemokraten verhaftet wurden, sondern weil dazwischen eine staatsstreichartige Änderung des Wahlrechts lag; das Attentat auf den österreichischen Thronfolger erfolgte nicht am 28. Februar, sondern am 28. Juni 1914 (dem St.-Veits-Tag); die Februarrevolution 1917 begann nicht in der Nachbarstadt Wyborg, sondern in einem Stadtteil St. Petersburgs gleichen Namens; wenn man die "Aprilthesen" von 1917 als "Fahrplan zur bolschewistischen Machtergreifung" bezeichnet, sollte man auch sagen, welche grundstürzenden Forderungen Lenin in ihnen erhob . . .
HELMUT ALTRICHER
Klaus Kellmann: Stalin. Eine Biographie. Primus Verlag, Darmstadt 2005. 351 S., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nicht ganz zufrieden ist Helmut Altrichter mit diesem Buch über Stalin, das er als eine Art Zwischenresümee, als ansieht. Denn Klaus Kellmann wolle gar keine neue Deutungen der hsitorischen Figur liefern, sondern den bisherigen Stand der Forschung abbilden und bilanzieren. Das findet der Rezensent eigentlich ganz in Ordnung, doch bezweifelt er, dass es wirklich einen gesicherten Stand gibt. Seiner Ansicht nach hätte Kellermann deutlich machen müssen, dass er sich - bei aller Vorsicht - auf unsicherem Terrain bewege. Schließlich findet er einige Ungenauigkeiten und Fehler, die er im folgenden richtigstellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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