Die Periode des Stalinismus und des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine wurde durch die sowjetische Geschichtsforschung mythologisiert und verzerrt dargestellt, mit Auswirkungen bis in die Gegenwart. Vor einem solchen Hintergrund haben persönliche Quellen einen besonderen dokumentarischen Wert. Sie überliefern Zugänge, die öffentlich unterdrückt und verschwiegen werden. Vitali Basisty stellt diese individuellen Erfahrungen der UkrainerInnen in den Mittelpunkt seiner Studie. Besonderes Augenmerk liegt auf der Quellenkritik: Welche Vorteile und Schwächen haben verschiedene Typen von Ego-Dokumenten, welches Erkenntnispotenzial bieten sie für historische Forschung, wie plausibel sind die berichteten Begebenheiten? Die Folgen der sowjetischen Zensurpraxis bilden einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchung.