Dieser Band vereinigt Briefe von und an Stanislas Julien (1797-1873), einen der bedeutendsten Kenner der chinesischen Sprache und Literatur. Er begann seine Laufbahn als Graecist, wurde dann zufällig auf das Chinesische aufmerksam, fing Feuer und wurde bereits acht Jahre später Nachfolger seines Lehrers Rémusat als Professor am Collège de France und Mitglied des Institut de France. Er übersetzte klassische Singspiele der Mongolenzeit, traditionelle Romane, lieferte die erste verlässliche Übersetzung von Laozis Daodejing, aber auch von Reiseberichten buddhistischer Mönche aus dem 6.-7. Jahrhundert - schließlich übertrug er auch ein Werk über die kaiserliche Porzellanmanufaktur, ein anderes über Seidengewinnung, und überdies buddhistische Märchen und Fabeln, die wertvolles Material zum Studium der Wanderung von Motiven nach Europe lieferten. Diese vielfältigen Aktivitäten spiegeln sich in seinem Briefwechsel, von dem sein Gedankenaustauch mit dem Ingenieur und Bibliophilen Paul Schilling von Canstadt (1786-1837), dem Berliner Orientalisten Julius Klaproth (1782-1835), dem Botaniker und Sinologen Stephan Endlicher (1804-1849), dem altenburgischen Politiker und Linguisten Hans Conon von der Gabelentz (1807-1874) und dem Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) wiedergegeben sind. Insgesamt ergeben sich vielfältige Facetten, die sich zu einem Bild runden: Mit Schilling ging es um chinesische Bücher und ihre Beschaffung aus China, mit Klaproth um die laufenden Arbeiten und Pläne in Paris, mit Endlicher um chinesische Grammatik und Fragen der chinesischen Geographie und Kartographie, mit Gabelentz um die mandschurische Literatur und mit Humboldt um Information über Vulkane in Zentralasien. Die Briefe sind vom Herausgeber reich annotiert, mit chinesischen Schriftzeichen versehen sowie ins Deutsche übersetzt worden; außerdem sind Abbildungen und zwei Register beigegeben.
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