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Stargirl heißt die neue Schülerin an der Mica Highschool in Arizona. Natürlich ist das nicht ihr richtiger Name, aber er passt zu ihr wie kein zweiter. Vom ersten Tag an ist sie Schulgespräch, ein exotisches Wesen zwischen ihren angepassten Mitschülern - und wie ein leuchtender Stern in Leos eintönigem Alltag.
Doch nach einer ersten Phase des Staunens und der Bewunderung wenden sich ihre Mitschüler von ihr ab. Leo, in Stargirl verliebt, bleibt ihr einziger Freund, leidet aber zunehmend unter der Ausgrenzung durch die anderen.Und so begeht er einen kapitalen Fehler ...

Produktbeschreibung
Stargirl heißt die neue Schülerin an der Mica Highschool in Arizona. Natürlich ist das nicht ihr richtiger Name, aber er passt zu ihr wie kein zweiter. Vom ersten Tag an ist sie Schulgespräch, ein exotisches Wesen zwischen ihren angepassten Mitschülern - und wie ein leuchtender Stern in Leos eintönigem Alltag.

Doch nach einer ersten Phase des Staunens und der Bewunderung wenden sich ihre Mitschüler von ihr ab. Leo, in Stargirl verliebt, bleibt ihr einziger Freund, leidet aber zunehmend unter der Ausgrenzung durch die anderen.Und so begeht er einen kapitalen Fehler ...
Autorenporträt
Spinelli, Jerry
Jerry Spinelli, geboren 1941 in Norristown/Pennsylvania, ist in den USA ein sehr bekannter Jugendbuchautor. Seine engagierten Jugendbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Newbery Medal (1991). 1998 stand auch 'Taubenjagd' auf der Ehrenliste für diesen wichtigsten Kinderbuchpreis der Vereinigten Staaten. 'Taubenjagd' ist sein erstes Buch in deutscher Sprache.
Steinhöfel, Andreas
Andreas Steinhöfel wurde 1962 in Battenberg geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im oberhessischen Biedenkopf, wo er nach eigener Aussage genau auf jene Menschen traf, die er in 'Paul Vier und die Schröders' (dtv junior 70384) porträtierte. Nach dem Abitur begann er mit dem Studium der Fächer Biologie und Englisch, damals noch mit dem Ziel, Lehrer zu werden. »Ich hatte viel Idealismus, einen Vollbart und machte Yoga. Mit 26 erwischte mich die erste Lebenskrise und ich sattelte um auf englische Literatur und Medienwissenschaften. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich irgendwann mit dem Yoga aufhörte.«

Sein erstes Buch hat er noch während des Examens geschrieben. Und seitdem ist der mittlerweile in Berlin lebende Steinhöfel Kinder- und Jugendbuchautor. So ganz »nebenbei« ist er als Übersetzer tätig, redigiert Comics und schreibt für Fernsehen und Rundfunk.

Die Bandbreite von Steinhöfels Büchern ist enorm und sehr vielschichtig: vonder Karikierung der Kleinbürgerszene bis zum spannenden Krimi, von dem skurrilen Weihnachtsmärchen zur liebenswert-witzigen Brüdergeschichte. Für 'Die Mitte der Welt' erhielt Steinhöfel den Buxtehuder Bullen und wurde für die Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises 1999 nominiert. Was seine Bücher miteinander verbindet, ist der Blick hinter Fassaden. Normalität interessiert den Autor nicht, es ist das Verborgene, das er sichtbar machen will.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2002

Regentanzstunde
Liebe und Verlust: Jerry Spinellis Märchen vom seltsamen Mädchen

Ungewöhnliche Jugendliche, die sich nicht an alle Regeln halten, sind die Lieblingshelden von Jerry Spinelli. Sein letzter Roman erzählte von einem weißen Jungen, der sich nicht um die Rassentrennung in seiner Stadt scherte. In Spinellis neuem Buch "Stargirl" ist die Gesellschaftskritik weiter gefaßt, wenn es um Individualismus und um Grade der Anpassung geht: Ein Schema von Gut und Böse als Folie für die Handlungsweise der Figuren ist hier schwer zu finden. Mit Stargirl kommt jedenfalls eine Neue in die Klasse, die auffällt. Sie trägt ein bodenlanges Kleid und hat ein extravagantes Musikinstrument, eine Ukulele, auf dem Rücken; es ist ihr offensichtlich völlig egal, was die anderen von ihr denken. Der Ich-Erzähler Leo ist sich nicht sicher, ob er in der neuen Schulkameradin eine großartige Ausnahmeerscheinung oder einfach eine Spinnerin vor sich hat.

Der angepaßte Leo beobachtet die faszinierende Gestalt zuerst aus der Distanz. Aber mit der Zeit wächst sein Interesse, und er verfolgt gespannt, wie sich die anderen verhalten, wenn Stargirl kleine Geschenke verteilt, bei Wettrennen in die falsche Richtung abbiegt oder im Regen tanzt. Er muß beobachten, daß das Wunder an Gutartigkeit und Selbstverwirklichung von den Mitschülern keineswegs akzeptiert wird, im Gegenteil. Auf die kurze Phase, in der Stargirl "in" zu sein scheint, folgt die lange, in der keiner mehr mit ihr redet. Doch da hat Leo sich schon in sie verliebt. Als er beginnt, mit ihr umherzuziehen, wird er genau wie sie ausgegrenzt.

Spinelli kehrt das Stereotyp der amerikanischen Teenagerkomödie um, in der aus Mauerblümchen Stars gemacht werden, und läßt seinen Erzähler den hoffnungslosen Versuch unternehmen, aus Stargirl, einem Naturtalent der Selbstdarstellung, ein ganz normales Mädchen zu machen. Ein Problem des Buches liegt im Charakter dieser Figur von Anfang an begründet und wird in dieser Umkehrung immer auffälliger. Es ist schwierig, in einer Gesellschaft, in der so vieles möglich ist, überhaupt noch jemanden als unangepaßt darzustellen, ohne ihn zu ridikülisieren oder als pathologischen Fall zu denunzieren. So kann Stargirl Leo kein großartiges Gegenprogramm zu einer normalen Teenagerliebe bieten, außer gemeinsam in der Wüste zu meditieren und eine Ratte als Haustier zu haben. Wenn Leo zuletzt Abschied nimmt von seinem Stargirl, das in eine andere Stadt zieht, dann bedeutet dieser unbefriedigende Schluß des modernen Märchens wohl vor allem, daß der Autor selbst nicht recht wußte, was er mit dem seltsamen Mädchen nun eigentlich noch anfangen sollte.

SILKE SCHEUERMANN

Jerry Spinelli: "Stargirl". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Andreas Steinhöfel. Dressler Verlag, Hamburg 2002, 206 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2002

Warten, bis der Regen kommt
In der Zwischenzeit lässt man sich den Zusammenhang von Selbsterfahrung und Alka-Seltzer erklären, in Jerry Spinellis neuem Roman „Stargirl”
Rebellion in Arizona! Am Rande der Sonora-Wüste. In der Highschool der kleinen Stadt Mica. Eine amerikanische Rebellion, die schlafenden Schlammfrösche der Wüste sind aufgewacht.
Die Dramaturgie der Geschichte klingt vertraut – Dornröschen, die schlafende Schönheit –, aber Jerry Spinelli hat das ganze auf den Kopf gestellt. Sein Dornröschen ist der Schüler Leo Borlock, der dahinlebt von Tag zu Tag, ohne so recht zu wissen, was er vom Leben eigentlich erwarten soll – sieht man mal davon ab, dass er eine Sammlung mit Stachelschweinkrawatten aufzubauen versucht. Dann taucht ein Mädchen auf in der Mica Area High School, das von einem anderen Stern kommt – und sich allen Ernstes als Stargirl Caraway vorstellt. Sie hat sandfarbenes Haar und trägt bodenlange Röcke, hat eine Ukulele dabei und die Schmuseratte Cinnamon, sie beglückt die Mitschüler mit Blumen und Ständchen zum Geburtstag, und eines Tages sieht man sie auf dem Schulhof im Regen tanzen.
Stargirl ist anders, sie ist der verkörperte Nonkonformismus, und zwar so intensiv, dass man sich fragt, ob er überhaupt noch echt sein kann. Stargirl lässt sich nicht festlegen, sie ist elusiv, ausweichend. „Sie war der flüchtige Duft einer Kaktee, der vorbeiflatternde Schatten einer Zwergeule . .. gedanklich versuchten wir sie wie einen Schmetterling auf Kork zu pinnen, aber die Nadel stach einfach hindurch und sie flatterte davon.” Will sie womöglich ein Star werden, in der Highschool-Show Hot Seat oder beim Vortragswettbewerb in Phoenix – „Zwergeule, ruf mich bei meinem Vornamen” heißt der Vortrag, mit dem sie sich qualifiziert –, oder beim Ocotillo-Ball?
Leo war zwölf, als seine Eltern von Pennsylvania nach Arizona zogen, und immer noch nicht ist er heimisch geworden im neuen Bundesland – Amerika ist groß, zu verschieden in seinen Regionen und Kulturen, um einem Jungen zur Heimat zu werden. Stargirl zeigt ihm, dass es darauf nicht ankommt, sie bringt ihm Beziehungen bei zu Welten und Zeiten, die nicht (nur) von heute sind.
Das ist keine Frage mehr für Stargirl, dieses dauernde Dazugehörenwollen, diese Angst vor dem Ausgeschlossenwerden, die an der Schule herrscht und in der Gesellschaft. Dass abweichendes Verhalten bestraft wird, kümmert sie nicht – sie nimmt die Ächtung nicht mal wahr, der sie bald verfällt, als die anderen den Kontakt abbrechen, sie beleidigen: weil sie, als Cheerleaderin beim Basketball für beide Teams sich begeistert und um einen verletzten gegnerischen Spieler sich gekümmert hat.
Das Individuum hat einen eigenen Status in der amerikanischen Gesellschaft – so kommt ein spiritualistischer Zug in Stargirls Aktivitäten, ein Touch von Zen. Manchmal muss man sich ausradieren, erklärt Stargirl in einer Wüstennacht Leo, den Körper, die Gedanken. Muss sich auflösen wie ein Alka-Seltzer, so dass die Grenze verschwindet zwischen drinnen und draußen. „Ich bin nichts. Die Welt kann in mich hineinfließen wie Wasser in einen leeren Krug.”
So ist Stargirl nicht nur von einer anderen Welt, sie ist auch aus einer anderen Zeit – außerhalb der Zeiten, besser gesagt. Um das wirklich zu verstehen, muss Leo in eine andere als die Mica Highschool gehen, in die „Privatstunden” von Professor Archibald Brubaker – nennt mich Archie –, der am Rande der Wüste lebt, mit seinem Kompagnon Senor Saguaro, einem zehn Meter hohen Kandelaberkaktus. Archie ist Paläontologe und als solcher versteht er Stargirl besser als die andern. „Sie ist mehr wir, als wir es je sein könnten. Sie ist, denke ich, wer wir wirklich sind. Oder waren.” Sie ist, mit einem Wort, so authentisch wie Barney, der sechzig Millionen alte winzige Nager aus dem Paläozän, dessen Schädel Archie liebevoll hütet.
Am Ende spielen Stargirl und Leo ein wenig Schicksal, beobachten die Leute auf der Straße, in den Läden, dichten ihnen ein Leben an, in dem das Tatsächliche mit dem Erfundenen gut zusammengeht. Sie streuen Geldstücke auf die Gehsteige, weil einen Penny zu finden das größte Glück eines Kindes sein kann.
Ein Frosch scheint also erwacht. Die Schlammfrösche schlafen in ausgetrockneten Tümpeln, wenige Zentimeter unter der Oberfläche, den Herzschlag auf ein, zwei pro Minute reduziert, und warten auf Regen, weil ohne Wasser ihr Leben nicht vollständig ist. Wenn sie aus dem Schlaf geholt sind, machen sie ihre kleine Rebellion.(ab 13 Jahre)
FRITZ GÖTTLER
JERRY SPINELLI: Stargirl. Aus d. Englischen von Andreas Steinhöfel. Dressler Verlag 2002. 208 Seiten, 12 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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