In der auf den gegenwärtigen interkulturellen religiösen Diskurs reagierenden Abhandlung geht es nicht um 'Religion', sondern um 'Religiosität'. Bei dem hierbei gemeinten Unterschied wird mit Georg Simmel davon ausgegangen, dass nicht die Religion die Religiosität schafft, sondern die Religiosität die Religion. Dieser Ansatz erfordert eine konsequente Neutralität gegenüber jeder konkreten geschichtlichen Manifestation religiöser Lebensformen und einen dezidierten Rückgang auf die transzendentalen Implikationen der Religiosität. Es wird vorausgesetzt, dass der Natur religiöse Eigenschaften einwohnen, d.h., dass es eine religiöse Wirklichkeit gibt und dass diese vollständig unabhängig von subjektiven epistemischen Leistungen ist ('Starker Religiöser Realismus'). Es wird gezeigt, dass Aussagen über diese religiöse Wirklichkeit durch Erfahrungserkenntnis begründet werden können.