Als im Herbst 1989 in der DDR beherzte Frauen und Männer auf die Straße gingen und die friedliche Revolution wagten, war eine ihrer wichtigsten Forderungen die Entmachtung des Staatssicherheitsdienstes und die Öffnung seiner Akten. Insbesondere für die heimlich Observierten und politisch Verfolgten sollten sie zugänglich sein. Während die Entmachtung erstaunlich schnell gelang, dauerte es noch viele Monate, bis der Bundestag Ende 1991 das Stasi-Unterlagen-Gesetz verabschiedete.
In dem vorliegenden Band wird versucht, die weithin unbekannte oder in Vergessenheit geratene Entstehungsgeschichte der Aktenbehörde zu rekonstruieren und eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit zu ziehen. Dabei geht es nicht darum, einen umfassenden Tätigkeitsbericht der Behörde zu verfassen, das geschieht regelmäßig und an anderer Stelle. Exemplarisch veranschaulicht werden soll, welche gesellschaftliche Bedeutung, welchen Nutzen die Aktenöffnung hatte.
In dem vorliegenden Band wird versucht, die weithin unbekannte oder in Vergessenheit geratene Entstehungsgeschichte der Aktenbehörde zu rekonstruieren und eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit zu ziehen. Dabei geht es nicht darum, einen umfassenden Tätigkeitsbericht der Behörde zu verfassen, das geschieht regelmäßig und an anderer Stelle. Exemplarisch veranschaulicht werden soll, welche gesellschaftliche Bedeutung, welchen Nutzen die Aktenöffnung hatte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
"Es wird deutlich, der künftige Schwerpunkt heißt Westarbeit. Der Auftrag zur Aufklärung bleibt", folgert Udo Scheer am Ende seiner Besprechung aus dem, was er in diesem von Siegfried Suckut und Jürgen Weber herausgegebenen Sammelband gelesen hat, der nach 15 Jahren geöffneten Stasi-Akten eine Zwischenbilanz zur Bedeutung dieser außergewöhnlichen Geheimdienstarchivöffnung, zu ihren Effekten und der durch sie ermöglichten Forschungen zieht. Zu seiner Folgerung kommt der Rezensent unter anderem angesichts der im Buch genannten, und inzwischen auch offiziell von der "Birthler-Behörde" bestätigten Zahl von 1.500 Bundesbürgern, die noch 1989 für die DDR-Spionage aktiv waren. Außerdem bleibe im Überblicksbeitrag von Helmut Müller-Enberg über die Forschung zur Einflussnahme des MfS im Westen dessen Wirken in bundesdeutschen Universitäten etwa "weitgehend unberücksichtigt", wie der Rezensent kritisiert. "Bei allen Verdiensten" hätten dem Band, glaubt Scheer, darum auch mehr "Außenansichten" gut getan - wie die des Publizisten Johannes Beleites, der in seinem Beitrag das "behördeninterne Monopol" der "Birthler-Behörde" kritisiert, wie man erfährt, das allein ihren Forschern Zugang zu den nicht anonymisierten Akten sichert. Besonders lobend erwähnt Scheer den "gewohnt brillanten, kritischen Beitrag", ebenfalls zum Thema "Forschungsdefizite", von Wolfgang Ullmann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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