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Um Funkzeichen aufzufangen, muss man das Funkgerät auf die richtige Wellenlänge eingestellt haben; Offenheit für Gedichte setzt die Erwartung eines lyrischen Zeichensystems voraus, die Erwartung von etwas anderem als Prosasprache. Nicht jeder, nicht einmal jeder Kunstkenner, ist empfangsbereit. Nur derjenige wird die Form- und Sinnvielfalt von Gedichten wahrnehmen, der mit dem 'Morsealphabet' der Lyrik vertraut ist. Dazu gehören Metrum und Rhythmus, Wortbedeutung und Wortklang, Reim, rhetorische Figuren, lyrische Bilder und Metaphern, Chiffren, Symbole, grammatische Besonderheiten und…mehr

Produktbeschreibung
Um Funkzeichen aufzufangen, muss man das Funkgerät auf die richtige Wellenlänge eingestellt haben; Offenheit für Gedichte setzt die Erwartung eines lyrischen Zeichensystems voraus, die Erwartung von etwas anderem als Prosasprache. Nicht jeder, nicht einmal jeder Kunstkenner, ist empfangsbereit. Nur derjenige wird die Form- und Sinnvielfalt von Gedichten wahrnehmen, der mit dem 'Morsealphabet' der Lyrik vertraut ist. Dazu gehören Metrum und Rhythmus, Wortbedeutung und Wortklang, Reim, rhetorische Figuren, lyrische Bilder und Metaphern, Chiffren, Symbole, grammatische Besonderheiten und außergewöhnliche Perspektiven.Walter Hinck gelingt es meisterhaft, die Schönheit lyrischer Sprache transparent zu machen. Klar und einprägsam weisen seine sehr persönlich gehaltenen Interpretationen den Weg, ohne die individuelle Annäherung vorweg zu nehmen.
Autorenporträt
Hinck, Walter
1986/87 war Walter Hinck Vizepräsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. 1992 erhielt er den Kasseler Literaturpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2000

Ohne Verdächtige

Die kurze Form der meisten Gedichte lädt zur Anthologie und damit zur Kanonbildung geradezu ein, doch bleibt ein solcher Kanon stets im hohen Maße subjektiv. Walter Hinck betont in seiner Sammlung von "Stationen der deutschen Lyrik" dieses subjektive Element, indem er jedem der hundert Gedichte, die zeitlich von Luther bis in die Gegenwart reichen, eine Interpretation an die Seite stellt. Dadurch "sollen ein literarischer Kanon und eine persönliche Vorliebe, die gerade beim Gedicht erlaubt sein muß, zum Ausgleich kommen". Einhundert Male bringt uns Walter Hinck in kurzen Essays die von ihm ausgewählten Gedichte nahe und schreibt so "Lyrikgeschichte als Mosaik". Der Schwerpunkt der Auswahl liegt dabei auf dem zwanzigsten Jahrhundert, bei den selbstverständlich ebenfalls vertretenen Klassikern wird, soweit es geht, von den "üblichen Verdächtigen" abgesehen. Dadurch kann das Buch zu einer Fundgrube für alle werden, die sich auf das Morsealphabet der Lyrik einlassen wollen (Walter Hinck: "Stationen der deutschen Lyrik". Von Luther bis in die Gegenwart - 100 Gedichte mit Interpretationen. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 2000. 240 S., geb., 59,80 DM).

sdm

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