Die Notwendigkeit statistischer Arbeitsweisen für die Erkennung von Fehlermöglichkeiten einfacher "Eindrucksurteile" ist heute in der Medizin allgemein anerkannt. Es nimmt daher nicht wunder, wenn die mathematische Statistik als Hilfswissenschaft auch das äußere Bild medizinischer Ze~tschriften beeinflußt und in zunehmendem Maße mathematische Formeln in medizinische Abhandlungen Eingang finden. Die Meinung der Leser allerdings ist angesichts einer solchen Ent wicklung geteilt. Wenn einerseits Scheu und Ablehnung gegenüber mathematischer Ausdrucks- und Arbeitsweise bestehen, so mag dies berechtigt sein, soweit es sich um deren kritiklose, überflüssige oder methodisch unbekümmerte Anwendung handelt. Andererseits aber ist eine Ablehnung dort fehl am Platze, wo die Mathematik tragendes Bauelement der Beweisführung einer wissenschaftlichen Darlegung ist oder sein sollte. Die sinnvolle Nutzanwendung mathematisch-statisti scher Arbeitsmethoden begegnete bislang zwei Schwierigkeiten: Einer seits ist die mathematisch-statistische Literatur nicht frei von begriff lichen Unklarheiten und Widersprüchen, die sogar gelegentlich ins medizinische Schrifttum Eingang gefunden haben und die Anwendung statistischer Methoden erschweren. Andererseits fällt es dem Mediziner, der sich lediglich mit mathematischen Schulkenntnissen das Gebiet erarbeiten muß, nicht leicht, zu jenen gedanklichen Abstraktionen vor zudringen, die nun einmal die Voraussetzung für das Verständnis der in der mathematischen Statistik notwendigen Symbole sind. Um diese Diskrepanz zu mildern, muß der Leser einerseits für die mathematische Ausdrucksweise aufnahmebereit gemacht werden. Andererseits muß der mathematische Stoff sorgfältig ausgewählt und für die Fassungs kraft des Medizinerszubereitet sein.
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