Der Katalog ist im Rahmen der Austellung "Layers" entstanden, die die Galerie Deschler/Berlin vom 23. Januar bis zum 28. Februar 2009 präsentierte. Der in Ber lin geborene und aufgewachsene Maler und Filmemacher Stefan Roloff, einer der frühesten Pioniere digitaler Videokunst, ist seit 25 Jahren in New York und Berlin ansässig und tätig. In diesem Zeitraum hat sich unser Kunstverständnis durch die digitale Technik radikal verändert. Das Buch beinhaltet wie Roloff diesen Prozess maßgeblich beeinflusst hat und bis heute aktiv mitgestaltet. Bereits 1983 entwickelt Roloff im New York Institute of Technology sein erstes digitales Kunstwerk im Videoformat: Fireball. Es ist der Moment, in dem das Pentagon der Öffentlichkeit erstmalig die Möglichkeit digita er Bildbearbeitung zur Verfügung stellt. Roloff erkennt das Potential der neuen Technik. Indem er in das Auge eines Motorradfahrers auf einem von ihm gemalten Bild zoomt, fährt er durch die Schichten des Gemäldes und schafft eine neue elektronische Landschaft - das Panorama einer Stadt. 1984 kombiniert Roloff im Video Face abermals seine Malerei mit der neuen Technik, indem er 900 nacheinander gemalte Tempera-Schichten auf einer Leinwand einzeln abfilmt und die Bilder an schließend zu einer Sequenz zusammensetzt. Das so animierte Gesicht revolutioniert den Stil von MTV. 1987 stellt Roloff mit Zaar sein zweites "Moving Painting" her. Peter Gabriel, Produzent von Face, verwendet es für sein Album Passion, die Filmmusik für Martin Scorseses Film The Last Temptation of Christ. Die Videos werden 1989 im Centre Pompidou, Paris, im Walker Arts Center, Minneapolis, und in anderen Museen gezeigt. Seit 1995 arbeitet Roloff auch vor dem historischen Hintergrund seiner Heimatstadt Berlin. In seinem Video Prinz Albrecht Straße 8 (2002) morpht er Gestapo-Häftlingsfotos ineinander und lässt in den Zwischen stadien fotorealistische Gesichter imaginärer Häftlinge entstehen. Das Video wird in einem einer Fotokabine nach empfundenen Raum gezeigt, dessen Enge die beklemmende Wirkung verstärkt. Auch in seinen neuesten Videos Holland von 2007 und Orange Alert von 2008 gelingt Roloff erneut, was man als den roten Faden seines Werkes ansehen könnte: hinter der äußerlich wahrnehmbaren Realität eine darunter liegende, verborgene Welt aufzuzeigen.