Der vorliegende Gedichtband ist keine schnelle Lektüre für Bahn und Bus, kein Werk, das man als "Gute-Nacht-Büchlein" vor dem Einschlafen genüsslich unters Kopfkissen schiebt. "Vom Ostpreußen ins Heute" - dieser Untertitel zeigt den Bogen auf, den die Gedichte zu spannen vermögen. Denn sie sind voller Wehmut, auch wenn sie tapfer vom Mut des Neubeginns erzählen. Wer sich auf diese Zeilen einlässt, wird sich beinahe zwangsläufig mit der Frage - was ist eigentlich Heimat? - beschäftigen müssen. Da heißt es in einem Gedicht: "Du warst mein Land/ und er schweigt/ denn wenn er es sagt dann lachen sie/ und spotten Heimattümelei/ keiner der mit ihm trauert..." Da klingen Gefühle an, die in der heutigen Zeit sicher nicht jeder verstehen kann, aber jene, die ähnliche Verluste erlitten haben, werden ihre eigene Geschichte zwischen den Versen wiederfinden...