Es gibt Landschaften, die nichts weiter sind als Landschaften, und es gibt solche, die begegnen einem wie Freunde. In stillen, doch unsentimentalen Fotografien, in denen das ästhetische Element der Fotografie eine ständig präsente Grenze ist, zeigt Hans Wiesenhofer Täler, die sich öffnen, Täler, die sich weiten, sich unmerklich wieder schließen, durch die Bäche fließen, versanden. Wiesen mit goldgelben Blumen, mit roten, mit lila Blumen, mit weißen, dann ganz grüne Wiesen. Wälder, die nach Tannenharz, nach Kellerkälte, nach sonnengedörrtem Holz riechen. Blätterregen, flaschengrün dann bronzefarbig. Lärchen mit hellgrünem Flor. Berge, milchig-bläulich und fast nicht mehr da vor Sonnenlicht. Almen, erfüllt mit weißem Nebel. Felswände rosarot, dann purpur, dann grau. Gebirge wie leuchtende Durchsichtigkeit, dann wie Amethyst. Rubinrotes Weinlaub ... Kurzum: Die Steiermark von Hans Wiesenhofer steht in Bildern "geschrieben". Und obwohl in den meisten dieser Bilder nicht viel oder ni chts passiert, "liest" man sie in einem Spannungszustand von der ersten bis zur letzten Seite.