Treten Sie ein in die Welt hinter dem Spiegel!Obwohl Jacob Reckless immer darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor seinem Bruder Will geheimzuhalten, ist dieser ihm gefolgt. Doch in dem wunderbaren Reich lauern tödliche Gefahren: Will wird von einem Goyl angegriffen und beginnt, zu Jade zu versteinern. Verzweifelt will Jacob ihn retten, aber nur die Feen haben die Macht, das Steinerne Fleisch aufzuhalten. Gemeinsam mit Clara, Wills großer Liebe, und der Gestaltwandlerin Fuchs macht Jacob sich auf die gefährliche Reise ...Der neue Roman der internationalen Bestsellerautorin Cornelia Funke: ein fesselndes Abenteuer in einer von den Grimmschen Märchen inspirierten Welt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.09.2010Die böse Fee von Altschwanstein
Mit „Steinernes Fleisch“ beginnt der neue Roman-Zyklus „Reckless“ der Bestsellerautorin Cornelia Funke
Cornelia Funke dürfte, worüber man sich innerhalb des deutschen Sprachraums nicht völlig im Klaren ist, der international bekannteste deutsche Autor sein. Ihr Erfolg hierzulande kam auf dem Umweg über die englischsprachige Rezeption zustande. Mehr als zehn Millionen verkaufte Exemplare wurden schon 2005 gezählt, inzwischen könnten es gut und gern doppelt so viele sein. Das Time Magazine rechnete sie vor kurzem zu den hundert weltweit einflussreichsten Personen – keinem anderen Deutschen gelang der Sprung auf diese Liste.
Da ist man schon gespannt, wenn nun der Auftakt zu einer neuen mehrteiligen Buchreihe dieser Autorin erscheint, offenbar auf ähnliche Größenordnungen ausgelegt wie „Die Wilden Hühner“ und „Tintenwelt“. Diesmal trägt die Serie insgesamt den Namen „Reckless“, und Band eins heißt „Steinernes Fleisch“.
Jacob Reckless leidet, wie auch seine Mutter und sein jüngerer Bruder Will, sehr unter dem unerklärten Verschwinden des Vaters. Dessen Zimmer bleibt immer verschlossen, aber Jacob weiß, wie er sich heimlich den Schlüssel verschaffen kann. Bemerkenswertester Gegenstand in diesem Raum ist ein Spiegel in einem Rahmen silberner Rosen mit der Aufschrift „Der Spiegel öffnet sich nur für den, der sich selbst nicht sieht.“ Endlich versteht Jacob: Er deckt die Spiegelfläche mit seiner Hand ab und findet sich augenblicklich transponiert in eine Spiegel-, Märchen - und Anderswelt.
Als besonders originell kann man diesen Einstieg nicht bezeichnen; so funktioniert auch die „Legende von Narnia“. Es geht auch nicht sehr originell weiter. Jacob, am Anfang noch ein Kind, geht ganz in der neuen Welt auf; die eigentliche Handlung setzt zwölf Jahre später ein, als Will, obwohl er das nicht sollte, seinem älteren Bruder durch den Spiegel nachsteigt und dazu noch seine Freundin Clara mitbringt.
Jacob, Will, Clara: man merkt es schon an den Namen, dass Cornelia Funke auf die internationale Anschlussfähigkeit ihres Buchs achtet wie japanische Autokonzerne bei der Wahl ihrer nichtssagenden Markennamen. Auch am Gang der Handlung lässt sich wenig erkennen, was allein der Autorin oder bloß einem bestimmten Kulturkreis angehört; und alles ist schon viele Male dagewesen.
Es kämpfen zwei Reiche gegeneinander, einerseits das der „Goyls“, menschenähnlicher Wesen, deren Fleisch aus diversen Sorten von Halbedelsteinen besteht, andererseits das der Menschen unter ihrer Kaiserin Therese von Austrien. Will, unter dem Fluch einer bösen Fee stehend, verwandelt sich allmählich in eines der Steinwesen, ein Prozess, der unbedingt aufgehalten und umgekehrt werden muss: Das gibt dem Plot Gang und Dringlichkeit vor.
Dazwischen bleibt Raum für reichliches Füllmaterial, zumeist aus den Märchen der Brüder Grimm. Man durchquert einen tiefen Wald, findet das Haus einer Knusperhexe, stößt unterwegs auf Dornröschen, das noch ungeküsst vor sich hin schlummert, der goldene Ball aus dem Froschkönig und der Knüppel aus dem Sack tauchen auf, Herausforderungen in der Senkrechten begegnet man mit einem Haar der Rapunzel, und so weiter und so fort.
Also ein typischer Quest, wie bei praktisch aller Fantasy-Literatur: Mit einem großen Ziel vor Augen durchlebt die Schar um den Helden allerlei kleinere Abenteuer, die dem Prinzip der episodischen Reihung, aber sonst keiner dramaturgischen Notwendigkeit gehorchen. Man erstaunt nicht, als Co-Autoren auf dem Titelblatt Lionel Wigram genannt zu finden, der an der Verfilmung der Harry-Potter-Bücher beteiligt war.
Funkes Buch will eigentlich gar kein richtiges Buch sein, sondern eher eine Art Treatment, das bereitliegt für einen künftigen Film; und man braucht nicht besonders viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie der aussehen wird, denn dieses Genre ist gegenwärtig wirklich sehr produktiv. Die Special Effects werden darin eine große Rolle spielen, feuerspeiende Drachen und so, man wird sich das Ganze gern anschauen, aber eine Stunde später schon wieder vergessen haben, um was es gleich noch mal ging.
Bei einem Buch gibt es leider kein Wirkungs-Äquivalent zu den Special Effects. Es sei denn natürlich, man würde die Sprache dafür halten. Aber eine eigene Sprache besitzt Cornelia Funke nicht. Ihre Sprache birgt kein Geheimnis, wie es die von ihr so hochverehrten Grimmschen Märchen tun, etwas, das nirgends daheim wäre als in den Worten und dem Leser oder Hörer die Evozierung der Bilder selbst anheimstellt. Stattdessen dient der Autorin Sprache (die sich bei ihr wie eine etwas lieblose Übersetzung aus dem Englischen ausnimmt) nur dazu, etwas vorab Konzipiertes umzusetzen, immer Mittel und niemals Zweck.
Besonders bemerkbar macht sich das, wenn die Autorin ums Poetische ringt: „Das Laternenlicht füllte die Straßen von Schwanstein wie verlaufene Milch. Gaslicht und hölzerne Kutschräder, die über holpriges Kopfsteipflaster rollten, Frauen in langen Röcken, die Säume nass vom Regen. Die feuchte Herbstluft roch nach Rauch, und Kohlenasche schwärzte die Wäsche, die zwischen den spitzen Giebeln hing.“ Das Kopfsteinpflaster muss holprig sein, die Giebel spitz, sonst ginge es nicht in dieser Lebkuchenschachtelwelt. Manchmal zwar glaubt man, dass Funke vielleicht doch dicht dran ist, etwas aus Sprache zu erschaffen. Als die Freundesschar den Märchenwald durchquert, hören sie aus der Ferne ein leise schnappendes oder schnippendes Geräusch, und sie wissen: Das ist der Schneider. Wie viel Grauen hat auf einmal in diesem einen Wort Platz! Dann aber muss die entsprechende Figur zum Duell antreten, sie sieht, des langen und breiten beschrieben, aus wie eine Kreuzung von Edward mit den Scherenhänden und Freddy Kruger, und gerade als es spannend werden soll, wird es stattdessen todlangweilig.
Da Funke so sehr aufs Filmische setzt, verwundert es, dass sie sich mit ihren eigenen Illustrationen zufrieden gibt. Mit weichem Bleistift auf dickem Papier ausgeführt, lassen sie durchaus zeichnerisches Talent erkennen, halten aber in ihrem dunkel verwischten Monochrom der krachbunten Bildlichkeit des Buchs nicht stand. Die Autorin muss es doch gemerkt haben, denn nach einigen Kapiteln hören die Zeichnungen auf.
BURKHARD MÜLLER
CORNELIA FUNKE: Reckless. Teil 1: Steinernes Fleisch. Dressler Verlag, Hamburg 2010. 347 Seiten, 19,95 Euro
„Die feuchte Herbstluft roch
nach Rauch, und Kohlenasche
schwärzte die Wäsche . . . “
Mit einem großen Ziel vor Augen durchlebt die Schar um den Helden allerlei kleinere Abenteuer, dazwischen bleibt viel Raum, den Cornelia Funke gern mit Material aus den Mädchen der von ihr verehrten Brüder Grimm füllt. Foto: imago stock&people
Bekannteste deutsche Autorin: Cornelia Funke Foto: Basso Cannarsa/Opale
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Mit „Steinernes Fleisch“ beginnt der neue Roman-Zyklus „Reckless“ der Bestsellerautorin Cornelia Funke
Cornelia Funke dürfte, worüber man sich innerhalb des deutschen Sprachraums nicht völlig im Klaren ist, der international bekannteste deutsche Autor sein. Ihr Erfolg hierzulande kam auf dem Umweg über die englischsprachige Rezeption zustande. Mehr als zehn Millionen verkaufte Exemplare wurden schon 2005 gezählt, inzwischen könnten es gut und gern doppelt so viele sein. Das Time Magazine rechnete sie vor kurzem zu den hundert weltweit einflussreichsten Personen – keinem anderen Deutschen gelang der Sprung auf diese Liste.
Da ist man schon gespannt, wenn nun der Auftakt zu einer neuen mehrteiligen Buchreihe dieser Autorin erscheint, offenbar auf ähnliche Größenordnungen ausgelegt wie „Die Wilden Hühner“ und „Tintenwelt“. Diesmal trägt die Serie insgesamt den Namen „Reckless“, und Band eins heißt „Steinernes Fleisch“.
Jacob Reckless leidet, wie auch seine Mutter und sein jüngerer Bruder Will, sehr unter dem unerklärten Verschwinden des Vaters. Dessen Zimmer bleibt immer verschlossen, aber Jacob weiß, wie er sich heimlich den Schlüssel verschaffen kann. Bemerkenswertester Gegenstand in diesem Raum ist ein Spiegel in einem Rahmen silberner Rosen mit der Aufschrift „Der Spiegel öffnet sich nur für den, der sich selbst nicht sieht.“ Endlich versteht Jacob: Er deckt die Spiegelfläche mit seiner Hand ab und findet sich augenblicklich transponiert in eine Spiegel-, Märchen - und Anderswelt.
Als besonders originell kann man diesen Einstieg nicht bezeichnen; so funktioniert auch die „Legende von Narnia“. Es geht auch nicht sehr originell weiter. Jacob, am Anfang noch ein Kind, geht ganz in der neuen Welt auf; die eigentliche Handlung setzt zwölf Jahre später ein, als Will, obwohl er das nicht sollte, seinem älteren Bruder durch den Spiegel nachsteigt und dazu noch seine Freundin Clara mitbringt.
Jacob, Will, Clara: man merkt es schon an den Namen, dass Cornelia Funke auf die internationale Anschlussfähigkeit ihres Buchs achtet wie japanische Autokonzerne bei der Wahl ihrer nichtssagenden Markennamen. Auch am Gang der Handlung lässt sich wenig erkennen, was allein der Autorin oder bloß einem bestimmten Kulturkreis angehört; und alles ist schon viele Male dagewesen.
Es kämpfen zwei Reiche gegeneinander, einerseits das der „Goyls“, menschenähnlicher Wesen, deren Fleisch aus diversen Sorten von Halbedelsteinen besteht, andererseits das der Menschen unter ihrer Kaiserin Therese von Austrien. Will, unter dem Fluch einer bösen Fee stehend, verwandelt sich allmählich in eines der Steinwesen, ein Prozess, der unbedingt aufgehalten und umgekehrt werden muss: Das gibt dem Plot Gang und Dringlichkeit vor.
Dazwischen bleibt Raum für reichliches Füllmaterial, zumeist aus den Märchen der Brüder Grimm. Man durchquert einen tiefen Wald, findet das Haus einer Knusperhexe, stößt unterwegs auf Dornröschen, das noch ungeküsst vor sich hin schlummert, der goldene Ball aus dem Froschkönig und der Knüppel aus dem Sack tauchen auf, Herausforderungen in der Senkrechten begegnet man mit einem Haar der Rapunzel, und so weiter und so fort.
Also ein typischer Quest, wie bei praktisch aller Fantasy-Literatur: Mit einem großen Ziel vor Augen durchlebt die Schar um den Helden allerlei kleinere Abenteuer, die dem Prinzip der episodischen Reihung, aber sonst keiner dramaturgischen Notwendigkeit gehorchen. Man erstaunt nicht, als Co-Autoren auf dem Titelblatt Lionel Wigram genannt zu finden, der an der Verfilmung der Harry-Potter-Bücher beteiligt war.
Funkes Buch will eigentlich gar kein richtiges Buch sein, sondern eher eine Art Treatment, das bereitliegt für einen künftigen Film; und man braucht nicht besonders viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie der aussehen wird, denn dieses Genre ist gegenwärtig wirklich sehr produktiv. Die Special Effects werden darin eine große Rolle spielen, feuerspeiende Drachen und so, man wird sich das Ganze gern anschauen, aber eine Stunde später schon wieder vergessen haben, um was es gleich noch mal ging.
Bei einem Buch gibt es leider kein Wirkungs-Äquivalent zu den Special Effects. Es sei denn natürlich, man würde die Sprache dafür halten. Aber eine eigene Sprache besitzt Cornelia Funke nicht. Ihre Sprache birgt kein Geheimnis, wie es die von ihr so hochverehrten Grimmschen Märchen tun, etwas, das nirgends daheim wäre als in den Worten und dem Leser oder Hörer die Evozierung der Bilder selbst anheimstellt. Stattdessen dient der Autorin Sprache (die sich bei ihr wie eine etwas lieblose Übersetzung aus dem Englischen ausnimmt) nur dazu, etwas vorab Konzipiertes umzusetzen, immer Mittel und niemals Zweck.
Besonders bemerkbar macht sich das, wenn die Autorin ums Poetische ringt: „Das Laternenlicht füllte die Straßen von Schwanstein wie verlaufene Milch. Gaslicht und hölzerne Kutschräder, die über holpriges Kopfsteipflaster rollten, Frauen in langen Röcken, die Säume nass vom Regen. Die feuchte Herbstluft roch nach Rauch, und Kohlenasche schwärzte die Wäsche, die zwischen den spitzen Giebeln hing.“ Das Kopfsteinpflaster muss holprig sein, die Giebel spitz, sonst ginge es nicht in dieser Lebkuchenschachtelwelt. Manchmal zwar glaubt man, dass Funke vielleicht doch dicht dran ist, etwas aus Sprache zu erschaffen. Als die Freundesschar den Märchenwald durchquert, hören sie aus der Ferne ein leise schnappendes oder schnippendes Geräusch, und sie wissen: Das ist der Schneider. Wie viel Grauen hat auf einmal in diesem einen Wort Platz! Dann aber muss die entsprechende Figur zum Duell antreten, sie sieht, des langen und breiten beschrieben, aus wie eine Kreuzung von Edward mit den Scherenhänden und Freddy Kruger, und gerade als es spannend werden soll, wird es stattdessen todlangweilig.
Da Funke so sehr aufs Filmische setzt, verwundert es, dass sie sich mit ihren eigenen Illustrationen zufrieden gibt. Mit weichem Bleistift auf dickem Papier ausgeführt, lassen sie durchaus zeichnerisches Talent erkennen, halten aber in ihrem dunkel verwischten Monochrom der krachbunten Bildlichkeit des Buchs nicht stand. Die Autorin muss es doch gemerkt haben, denn nach einigen Kapiteln hören die Zeichnungen auf.
BURKHARD MÜLLER
CORNELIA FUNKE: Reckless. Teil 1: Steinernes Fleisch. Dressler Verlag, Hamburg 2010. 347 Seiten, 19,95 Euro
„Die feuchte Herbstluft roch
nach Rauch, und Kohlenasche
schwärzte die Wäsche . . . “
Mit einem großen Ziel vor Augen durchlebt die Schar um den Helden allerlei kleinere Abenteuer, dazwischen bleibt viel Raum, den Cornelia Funke gern mit Material aus den Mädchen der von ihr verehrten Brüder Grimm füllt. Foto: imago stock&people
Bekannteste deutsche Autorin: Cornelia Funke Foto: Basso Cannarsa/Opale
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2010LIES DOCH MAL
Hauskind: Paul fühlt sich allein. Seine Mutter arbeitet in New York und ist kaum zu erreichen, und auch sein Vater ist fast nie zu Hause. Nur die Hausgemeinschaft kümmert sich um den Jungen. Paul wohnt mal bei Oma Käthe, mal bei der Familie seiner Freundin Helena oder bei Engin Üdal, dem Gewürzhändler. Und der alte Anwalt Schwarzhaupt schreibt ihm sogar Briefe für die Schule und passt auf, dass er seine Hausaufgaben macht. Das ganze Haus ist nett zu ihm. Und doch vermisst Paul seine Eltern, einen festen Ort, wo er geliebt wird. Peter Härtling schildert die Gefühle des Zehnjährigen und macht deutlich, dass er jedes Recht hat, so zu fühlen, wie er fühlt, und manchmal auch ganz einfach wütend auf Eltern zu sein, die immer nur arbeiten. Eine Geschichte, in der sich sicher viele Kinder wiederfinden können - mal mehr, mal weniger.
steff.
Peter Härtling: "Paul das Hauskind". Beltz & Gelberg Verlag. 181 Seiten, 12,95 Euro. Ab 10 Jahre
Steinmensch: Schon als kleiner Junge entdeckt Jacob Reckless, dass er nur die Hand auf den Spiegel zu legen braucht, um in eine andere Welt einzutauchen. Eine Märchenwelt voller Feen, sprechender Tiere, Zwerge und Zauberwesen. Zurück kommt er nur, damit sein kleiner Bruder Will bei seiner Mutter nicht so alleine ist. Doch eines Tages kommt auch Will auf die andere Seite - mitsamt seiner Freundin Clara. Schon nach kurzer Zeit wird Will in einen Steinmenschen verwandelt, unter dessen Haut der grüne Stein Jade wächst. So beginnt ein rasantes Abenteuer, in dem Jacob, seine Freundin Fuchs, und auch die verliebte Clara alles daransetzen, Will vor dem Griff der dunklen Fee zu retten. Vor diesem neuen Fantasy-Märchen von Cornelia Funke verblassen die alten Geschichten der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm beinahe.
steff.
Cornelia Funke: "Reckless". Steinernes Fleisch. Dressler Verlag. 346 Seiten, 19,95 Euro. Ab 12 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hauskind: Paul fühlt sich allein. Seine Mutter arbeitet in New York und ist kaum zu erreichen, und auch sein Vater ist fast nie zu Hause. Nur die Hausgemeinschaft kümmert sich um den Jungen. Paul wohnt mal bei Oma Käthe, mal bei der Familie seiner Freundin Helena oder bei Engin Üdal, dem Gewürzhändler. Und der alte Anwalt Schwarzhaupt schreibt ihm sogar Briefe für die Schule und passt auf, dass er seine Hausaufgaben macht. Das ganze Haus ist nett zu ihm. Und doch vermisst Paul seine Eltern, einen festen Ort, wo er geliebt wird. Peter Härtling schildert die Gefühle des Zehnjährigen und macht deutlich, dass er jedes Recht hat, so zu fühlen, wie er fühlt, und manchmal auch ganz einfach wütend auf Eltern zu sein, die immer nur arbeiten. Eine Geschichte, in der sich sicher viele Kinder wiederfinden können - mal mehr, mal weniger.
steff.
Peter Härtling: "Paul das Hauskind". Beltz & Gelberg Verlag. 181 Seiten, 12,95 Euro. Ab 10 Jahre
Steinmensch: Schon als kleiner Junge entdeckt Jacob Reckless, dass er nur die Hand auf den Spiegel zu legen braucht, um in eine andere Welt einzutauchen. Eine Märchenwelt voller Feen, sprechender Tiere, Zwerge und Zauberwesen. Zurück kommt er nur, damit sein kleiner Bruder Will bei seiner Mutter nicht so alleine ist. Doch eines Tages kommt auch Will auf die andere Seite - mitsamt seiner Freundin Clara. Schon nach kurzer Zeit wird Will in einen Steinmenschen verwandelt, unter dessen Haut der grüne Stein Jade wächst. So beginnt ein rasantes Abenteuer, in dem Jacob, seine Freundin Fuchs, und auch die verliebte Clara alles daransetzen, Will vor dem Griff der dunklen Fee zu retten. Vor diesem neuen Fantasy-Märchen von Cornelia Funke verblassen die alten Geschichten der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm beinahe.
steff.
Cornelia Funke: "Reckless". Steinernes Fleisch. Dressler Verlag. 346 Seiten, 19,95 Euro. Ab 12 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Grete Götze versucht in ihrer Besprechung des neuen Buches der überaus erfolgreichen Kinder- und Jugendautorin Cornelia Funke zu ergründen, was sie so erfolgreich macht - und scheitert. Irgendwann zwar "wird es spannend", doch alles in allem ist die Rezensentin nicht so richtig überzeugt. Sie stört das "Baukasten-Geschmäckle" der Geschichte. An Roald Dahl oder Astrid Lindgren, die "komische, überraschende Entwicklungen" in ihre Geschichten einzubauen wussten, kommt Funke in Götzes Augen nicht heran. Allerdings erschließt sich der Charme von Funkes "kurzen Sätzen" in der Hörbuchfassung besser, gibt die Rezensentin potentiellen Lesern mit auf den Weg.
© Perlentaucher Medien GmbH
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