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Der ägyptische Zeitbegriff hat zwei Eigentümlichkeiten: erstens gibt es nicht einen, sondern zwei Begriffe für das, was wir 'Zeit' nennen, und zweitens können wir diese Begriffe zugleich mit 'Zeit' und mit 'Ewigkeit' wiedergeben.Sie bezeichnen die Zeit in ihrer Gesamtheit, ihrer unabsehbaren Fülle. Jan Assmann untersucht die Bedeutung dieses dualen Zeit/Ewigkeitsbegriffs in zwei Schritten. In einem ersten, »systematischen« Teil wird diese Zweiteilung der Zeit aus der Aspektopposition des ägyptischen Verbalsystems abgeleitet, das sich nicht, wie das uns vertraute auf die drei Zeitstufen…mehr

Produktbeschreibung
Der ägyptische Zeitbegriff hat zwei Eigentümlichkeiten: erstens gibt es nicht einen, sondern zwei Begriffe für das, was wir 'Zeit' nennen, und zweitens können wir diese Begriffe zugleich mit 'Zeit' und mit 'Ewigkeit' wiedergeben.Sie bezeichnen die Zeit in ihrer Gesamtheit, ihrer unabsehbaren Fülle. Jan Assmann untersucht die Bedeutung dieses dualen Zeit/Ewigkeitsbegriffs in zwei Schritten. In einem ersten, »systematischen« Teil wird diese Zweiteilung der Zeit aus der Aspektopposition des ägyptischen Verbalsystems abgeleitet, das sich nicht, wie das uns vertraute auf die drei Zeitstufen Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft, sondern auf die zwei Aspekte Imperfektiv/Perfektiv (unabgeschlossen/abgeschlossen) bezieht und mit verschiedenen Symbolisierungen und Personifikationen in Verbindung gebracht. Die eine Zeit der unendlich in sich kreisenden Bewegung, aus der die Zeiteinheiten der Stunden, Tage, Monate, Jahre hervorgehen ist die »Sternzeit«, die Zeit des Sonnengottes, die andere Zeit der unwandelbaren Dauer ist die »Steinzeit«, die Zeit des Osiris.Im zweiten, historischen Teil untersucht Assmann den grundlegenden Wandel des ägyptischen Zeitdenkens in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v.Chr. Die aus der Bewegung der Sonne um die Erde ausströmende Sternzeit füllt sich immer mehr mit dem Inhalt von Schicksal und Geschichte, die Zeit, und mit ihr das menschliche Leben und das Geschick des Landes, wird »in Gottes Händen« gedacht.Der dritte Teil behandelt anhand der Vorstellungen vom Ende die Unterscheidung und den Zusammenhang von linearer und zyklischer Zeit, Irreversibilität und Reversibilität.
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Autorenporträt
Jan Assmann, geboren 1938, hatte von 1976 bis 2003 den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg inne und leitet seit 1978 ein Grabungsprojekt in Luxor (Oberägypten). Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz, außerdem Ehrendoktor verschiedener Universitäten, darunter der Hebrew University, Jerusalem. 1998 erhielt er den Preis des Historischen Kollegs.