Stephan Hermlin (1915-1997, bürgerlicher Name Rudolf Leder) war einer der großen Schriftsteller der DDR-Literatur - neben Christa Wolf, Christoph Hein, Stefan Heym, Volker Braun oder Heiner Müller. In der Reihe „Frankfurter Buntbücher“ des Kleist-Museums Frankfurt (Oder) ist nun ein Band erschienen,
der Hermlins Leben und Wirken in Ost-Berlin (immerhin ein halbes Jahrhundert) näher beleuchtet.…mehrStephan Hermlin (1915-1997, bürgerlicher Name Rudolf Leder) war einer der großen Schriftsteller der DDR-Literatur - neben Christa Wolf, Christoph Hein, Stefan Heym, Volker Braun oder Heiner Müller. In der Reihe „Frankfurter Buntbücher“ des Kleist-Museums Frankfurt (Oder) ist nun ein Band erschienen, der Hermlins Leben und Wirken in Ost-Berlin (immerhin ein halbes Jahrhundert) näher beleuchtet. Zunächst gibt der Autor Klaus Völker aber einen kurzen Überblick zu Hermlins Biografie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Nach 1945 arbeitete Hermlin zunächst als Rundfunkredakteur in Frankfurt /Main, ent-schloss sich dann aber, seinen Lebensort nach Berlin zu verlegen. Hier erhielt er eine Anstellung beim Berliner Rundfunk und seine bereits im Westen publizierten Bücher erschienen in Ostberliner Verlagen. Obwohl er gute Kontakte zu Partei- und Regierungskreisen hatte, war Hermlin kein kommunistischer Karrierist, sondern ein Dichter und Intellektueller, dem der Glaube an den Sieg des Sozialismus und die Ablehnung jener alten Welt, die den Nationalsozialismus ermöglicht hatte, Herzenssache war. Wie Brecht appellierte er an die DDR-Politiker, den neuen Staat für die Menschen zu bauen.
Sein Haus in Niederschönhausen wurde vielfach zum Treff von DDR-Künstlern. So auch, als man nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann im November 1976 eine gemeinsame Erklärung aufsetzte. Der „spätbürgerliche Schriftsteller“ (wie Hermlin sich selbst bezeichnete) hielt aber weiterhin an den sozialistischen Idealen fest. 1989 musste er jedoch zur Kenntnis nehmen, dass seine Hoffnungen Schiffbruch erlitten hatten. 1995 konnte Hermlin noch seinen 80. Geburtstag im Kreise von Freunden und Weggefährten feiern, ehe er am 6. April 1997 verstarb. Die biografische Darstellung ist mit zahlreichen Privatfotos illustriert und vermittelt nicht nur einen Eindruck von Hermlins Leben in Berlin sondern auch von der DDR-Kulturpolitik.