Seit 2002 ist die aktive Sterbehilfe in Belgien unter bestimmten Voraussetzungen gesetzlich zulässig. Die Entkriminalisierung der Sterbehilfe hatte zum Ziel, die Selbstbestimmung Todkranker in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der steigenden Verbreitung in den vergangenen 20 Jahren ist sie zunehmend zu etwas »Normalem« geworden. Dieser »Normalität« stellen sich Mediziner_innen und Pflegekräfte aus verschiedenen Fachbereichen wie Onkologie, Palliativversorgung und Psychiatrie entgegen. Sie kritisieren, dass die Bevormundung im Hinblick auf die Frage, wie behandelt werden soll, durch die Bevormundung, ob eine Person leben oder sterben soll, ersetzt wurde.Ärzt_innen und Pflegende berichten von ihren Erfahrungen, stellen kritische Fragen und schlagen Alternativen vor. Sie wollen Missbräuche verhindern sowie vereinfachte Vorstellungen durchbrechen. Die Darstellungen dieser Praktiker_innen enthalten konkrete Beispiele aus ihrer Praxis, die den Lesenden die Komplexität der Situationen unddie konkreten Folgen des Sterbehilfegesetzes vor Augen führen, aber auch aufzeigen, wie Menschen am Lebensende bis zuletzt würdig begleitet werden können. Das Buch richtet sich nicht nur an medizinisches Fachpersonal, sondern auch an Jurist_innen, Politiker_innen und an alle Menschen, die sich über den Sinn des Todes und des Leidens Gedanken machen, und auch über eine Realität mit aktiver Sterbehilfe.Mit Beiträgen von Benoit Beuselinck, Julie Blanchard, Catherine Dopchie, Marie Frings, An Haekens, Rivka Karplus, Willem Lemmens, François Trufin und Eric Vermeer