Zum Sterben gehört das Leben, so die Erkenntnis von Marie. Das Flehen von ihrem Geliebten Felix, Marie möge ihn in den Tod begleiten, zerreißt sie zunächst fast. Wird es Marie gelingen, sich aus ihrer toxischen Beziehung zu dem hypochondrischen Felix zu emanzipieren? Ihre Entwicklung lässt sich in den gekonnten inneren Monologen Arthur Schnitzlers auf faszinierende Weise nachvollziehen. Felix, der sich nach einem "nahen Tod" sehnt, spürt, dass eine neue Zeit anbricht. Ähnlich wie Schnitzlers "Reigen" ist die Erzählung packend und erkenntnisreich.Arthur Schnitzler verfasste zahlreiche Dramen, Romane sowie Novellen und machte sich mit der Einführung des "inneren Monologes" einen Namen. Sein bekanntestes Werk ist der "Reigen" von 1903. Schnitzler verstarb 69-jährig an einer Hirnblutung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Das ist nicht Schnitzlers beste Novelle, er hatte den "inneren Monolog" noch nicht, wie später dann, perfektioniert. Trotzdem ein hoch interessanter Text, findet Martin Halter. Natürlich sei schon hier, im Jahr 1894, die Nähe zu Freud kaum zu übersehen. Um einen dem Tod geweihten jungen Mann geht es, der die Frau, die ihn liebt, mitnehmen möchte in den Tod. Sie will erst auch, dann nicht, daraus wird eine von komischen Zügen nicht freie "Kammertragödie". Und durch Monica Bleibtreus Vorlesekunst ein "großes Hörspiel". Weil sie dem Widerstrebenden überzeugend Ausdruck verleiht: "Liebestod und Todesliebe", der Hässlichkeit des Sterbens und der Schönheit des Überlebens. Der Rezensent ist Bleibtreu dankbar für den "Reichtum ihrer Stimmen und Stimmungen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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