Ein neues Ermittler-Duo betritt die Bühne
Damals: Ein Mann erzählt aus der Ich-Perspektive. „Sterbenszeit“, der neue Kriminalroman von Michael Kibler, beginnt mit einem geheimnisvollen Prolog.
Anschließend wird Ricarda Zöller vorgestellt. Sie arbeitet bei der Kripo in Mainz und hat viel
Empathie. Sie wird an einen Tatort gerufen: Die neugeborene Mia wurde im Wald erschossen aufgefunden. Bei…mehrEin neues Ermittler-Duo betritt die Bühne
Damals: Ein Mann erzählt aus der Ich-Perspektive. „Sterbenszeit“, der neue Kriminalroman von Michael Kibler, beginnt mit einem geheimnisvollen Prolog.
Anschließend wird Ricarda Zöller vorgestellt. Sie arbeitet bei der Kripo in Mainz und hat viel Empathie. Sie wird an einen Tatort gerufen: Die neugeborene Mia wurde im Wald erschossen aufgefunden. Bei der Tatwaffe handelt es sich um eine Pistole, die bereits in Heidelberg zum Einsatz kam, als der homosexuelle Reinhard Hollster ermordet wurde. Der tatverdächtige Ehemann wurde aber freigesprochen.
Danach lernen wird Lorenz Rasper kennen, Typ Frauenheld. Immerhin hat er ein gutes Gedächtnis. Lorenz arbeitet beim BKA in Wiesbaden, in einer neugegründeten Abteilung, die sich noch bewähren muss. Er wird von Ricarda um Hilfe gebeten und ist gerade in Heidelberg, als er den Anruf erhält: Eine weitere Leiche wurde gefunden.
Beim dritten Opfer handelt es sich um Monika, die Mutter des ermordeten Babys. Kommt ihr Mann Pjotr Oloniak als Täter in Frage? Oder handelt es sich um einen Racheakt? Eine alte, ungesühnte Schuld, die mit Monikas Familie zusammenhängt? Denn Monika wurde adoptiert. Ihre leibliche Mutter heißt Ute Pein. Sie war drogenabhängig, lebte in Darmstadt und hat Selbstmord begangen. Ute hatte noch eine andere Tochter, Sandra. Diese wurde eines Tages beim Joggen von einem Fremden erstochen.
Wer ist der ominöse Ich-Erzähler? Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun? So viele Tote, eine ganze Familie: Mutter, zwei Töchter und die Enkelin. Wofür muss diese Familie büßen? Und wo ist die Verbindung nach Heidelberg? Es stellt sich heraus, dass der Mörder noch andere Familienmitglieder im Visier hat. Können Lorenz und sein Team ihn rechtzeitig stoppen?
Mainz, Darmstadt, Wiesbaden, Heidelberg, Heilbronn, Berlin, Bayreuth und die Ostsee, das sind die Schauplätze für „Sterbenszeit“, den Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Michael Kibler. Aber es gibt auch ein Wiedersehen mit Margot Hesgart und Steffen Horndeich, aus den Darmstadt-Krimis.
Geduldig entwickelt der Autor einen Erzählrhythmus, der Zeit und Raum zum Nachdenken lässt. „Sterbenszeit“ ist ein Kriminalroman mit Tiefgang und gleichzeitig eine Familientragödie. Die historischen Geschehnisse sind fundiert recherchiert und die politischen Verstrickungen gut erklärt. Auch wenn der Leser der Polizei anfangs einen Schritt voraus ist, geht dies nicht zu Lasten der Spannung. Am Ende schließt sich dann der Kreis. Beide Handlungsstränge laufen zusammen und werden schlüssig aufgelöst. Und ganz zum Schluss gibt es sogar noch eine Überraschung.
Mit BKA-Hauptkommissar Lorenz Rasper und Kripo-Kommissarin Ricarda Zöller hat Michael Kibler Figuren mit Ecken und Kanten geschaffen, die glaubhaft handeln und deren Privatleben authentisch wirkt. Aber auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet und alle haben genug Potenzial, so dass man sich auf weitere Fälle durchaus freuen kann.
Fazit: Gelungener Auftakt einer Reihe um ein neues, starkes Team. Gut recherchiert mit einem intensiven Spannungsbogen und einem überraschenden Finale. Schuld und Sühne, Rache und Vergeltung - großes Kino, bitte mehr davon!