Der Roman ist eine musikalische Vermessung des Weltalls, er erzählt eine deutsche Raumfahrtgeschichte, wie sie abenteuerlicher nicht sein könnte.Wie sähe eine Geschichte der Deutschen im Weltraum aus, wenn Science Fiction und Fictive Science ineinander übergingen? Wenn, was in Filmen, Büchern, Romanheftchen als Zukunft beschrieben wurde, wirklich Realität geworden wäre?Jörg Albrecht schickt Kym, Tym & Martyn in ein kindliches Weltraumfahrerspiel, um nach deutschen Spuren im All zu suchen. Eben noch Erstklässler, sind die drei in Sekundenschnelle zehn Jahre älter und jagen durch die Zeit, die für sie zum Raum wird, Funksprüchen hinterher, die vom Summen des Universums berichten. Auf der Suche nach den musikalischen Gesetzen des Alls führen sie die deutsche Einheit herbei. In einer Notoperation werden die Augäpfel eines Astronauten und eines Kosmonauten zu einem visuellen Apparat verschweißt. Sandmännchen International vermittelt als Ost-West-Wesen zwischen den Nationen. Der Roman entwirft aus technischen Daten, Bildern und historischen Berichten eine Geschichte der deutschen Familie im outer space: von Johannes Kepler über Otto Lilienthal und Wernher von Braun zur Raumpatrouille Orion. Eine Space-Opera, die auch von den Weltraummythen des Pop erzählt, von David Bowie bis zu den Klaxons.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2008Sternenschnuppe
Kym, Tym und Martyn reisen 1988 als Siebenjährige ins All, um auf ihrer Mission Audio 3 herauszufinden, woher das Summen zwischen den Sternen kommt. Sie lauschen der konventionellen Space Disco und bewegen sich auf einer kosmischen Tanzfläche. Doch der aberwitzige Plot ist zweitrangig. Denn Jörg Albrecht, 1981 in Bonn geboren, geht es in seinem zweiten Roman "Sternstaub Goldfunk Silberstreif" um die Auslotung und Konstruktion einer deutschen Raumfahrtgeschichte, in der Fiktion und Realität, Trash und Pop, historische Fakten und hanebüchener Blödsinn amalgamiert werden. Er sammelt mäßig originelle Kalauer, Anspielungen, Zitate und wahre oder unwahre Internet-Schnipsel, die er experimentell durcheinanderwirbelt, versteckt in Fußnoten, Scrabble-Kombinationen, Collagen oder papierenen Download-Angeboten. Als Vorbild für seine verschachtelte Erzählstrategie mag Andreas Neumeister gedient haben, bei dem das einleitende Motto geliehen wird. Anders als bei diesem schlagen Albrechts Montagen einer Weltraumoper allerdings prätentiöse Kapriolen. Etliche Sätze machen sich interessant, sagen aber selten mehr als: Schaut her, was man mit Sprachvariationen alles anstellen kann. Man wird dieses ambitionierten Spiels mit unzähligen Verweisen auf alles und jeden, der irgendwie mit dem All assoziiert werden kann - Wernher von Braun und David Bowie, Otto Lilienthal und Ulf Merbold, Fritz Lang, Thomas Pynchon und Perry Rhodan - bald müde, da es letztlich wie ein Selbstzweck wirkt. Muss man denn die vermeintliche Informationsflut unserer Tage wirklich mimetisch abbilden, um ihr literarisch gerecht zu werden? (Jörg Albrecht: "Sternstaub Goldfunk Silberstreif". Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 231 S., 41 Abb., geb., 19,90 [Euro].) axmü
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kym, Tym und Martyn reisen 1988 als Siebenjährige ins All, um auf ihrer Mission Audio 3 herauszufinden, woher das Summen zwischen den Sternen kommt. Sie lauschen der konventionellen Space Disco und bewegen sich auf einer kosmischen Tanzfläche. Doch der aberwitzige Plot ist zweitrangig. Denn Jörg Albrecht, 1981 in Bonn geboren, geht es in seinem zweiten Roman "Sternstaub Goldfunk Silberstreif" um die Auslotung und Konstruktion einer deutschen Raumfahrtgeschichte, in der Fiktion und Realität, Trash und Pop, historische Fakten und hanebüchener Blödsinn amalgamiert werden. Er sammelt mäßig originelle Kalauer, Anspielungen, Zitate und wahre oder unwahre Internet-Schnipsel, die er experimentell durcheinanderwirbelt, versteckt in Fußnoten, Scrabble-Kombinationen, Collagen oder papierenen Download-Angeboten. Als Vorbild für seine verschachtelte Erzählstrategie mag Andreas Neumeister gedient haben, bei dem das einleitende Motto geliehen wird. Anders als bei diesem schlagen Albrechts Montagen einer Weltraumoper allerdings prätentiöse Kapriolen. Etliche Sätze machen sich interessant, sagen aber selten mehr als: Schaut her, was man mit Sprachvariationen alles anstellen kann. Man wird dieses ambitionierten Spiels mit unzähligen Verweisen auf alles und jeden, der irgendwie mit dem All assoziiert werden kann - Wernher von Braun und David Bowie, Otto Lilienthal und Ulf Merbold, Fritz Lang, Thomas Pynchon und Perry Rhodan - bald müde, da es letztlich wie ein Selbstzweck wirkt. Muss man denn die vermeintliche Informationsflut unserer Tage wirklich mimetisch abbilden, um ihr literarisch gerecht zu werden? (Jörg Albrecht: "Sternstaub Goldfunk Silberstreif". Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 231 S., 41 Abb., geb., 19,90 [Euro].) axmü
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als Dankesbekundung an den Autor versteht Christoph Bartmann seine Rezension von Jörg Albrechts Roman "Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif". Einen rechten "Poproman" hat Bartmann gelesen, in dem die deutsche Begeisterung für das Weltall mit formalem und thematischem Wagemut erfasst wurde. Von Otto Lilienthals Flugversuchen über das "Raumschiff Orion", Sigmund Jähn und Major Tom bis zur "Space Night" im Nachtprogramm: Die Geschichte dreier "Sternenbrüder", die 1988 ins Weltall aufbrechen, um sich nach ein paar Sekunden im Jahr 1998 zu befinden, ist für den Rezensenten ein Riesenspaß, der popkulturell alles abgreift, was das Thema Weltall so hergibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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