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Attraktive Auswege für Steuerzahler
Schwerpunktthemen der Ausgabe 2008:
Steuern als Risikopotenzial - Gefahren erkennen und vermeiden Unternehmenssteuerreform - neue Hürden für die Investitionsverlagerung Cross Border-Gestaltungen für Unternehmen Freihandelszonen richtig nutzen Das Standardwerk jetzt im 13. Jahrgang! Jahr für Jahr aufs Neue ein aktueller Überblick der Steueroasen: Rahmenbedingungen, Vorteile, Nachteile, Kosten.

Produktbeschreibung
Attraktive Auswege für Steuerzahler

Schwerpunktthemen der Ausgabe 2008:
Steuern als Risikopotenzial - Gefahren erkennen und vermeiden Unternehmenssteuerreform - neue Hürden für die Investitionsverlagerung Cross Border-Gestaltungen für Unternehmen Freihandelszonen richtig nutzen Das Standardwerk jetzt im 13. Jahrgang! Jahr für Jahr aufs Neue ein aktueller Überblick der Steueroasen: Rahmenbedingungen, Vorteile, Nachteile, Kosten.
Autorenporträt
Hans-Lothar Merten, Bankkaufmann und Betriebswirt, arbeitet als freier Publizist mit den Schwerpunkten Finanzen, Steuern und Unternehmensorganisation; erfolgreicher Fachautor und Chefredakteur DFI-Gerlach-Report.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2008

Da klingelt der Steuerfahnder

Keineswegs "erschüttert" (die Bundeskanzlerin), sondern nach Art von business as usual betrachtet die Fachliteratur den Überraschungsbesuch der Steuerfahndung. Wer als "Leistungsträger" (der Bundesfinanzminister) in dieser Woche mit einem solchen Besuch zu rechnen hat, tut gut daran, rasch noch einen Blick ins einschlägige Handbuch von Hans-Lothar Merten zu werfen. Dort heißt es: "Wenn die Fahnder klingeln, tun sie das morgens zwischen 7 und 9 Uhr. Wer dann redet, hat schon verloren. In einer solchen Situation ist ein kühler Kopf gefragt. Deshalb sollte jeder, der mit dem Besuch der Steuerfahndung rechnen muss, sich bereits im Vorfeld überlegen, wie er im Fall der Fälle reagiert. Hausdurchsuchungen müssen durchgestanden werden." Auf dem Autorenfoto mit dunkel getönter Brille ausgerüstet, als wolle er von den Fahndern nicht so genau erkannt werden, legt uns Merten diese Verhaltenslehre der Kälte wärmstens ans Herz ("Steueroasen. Ausgabe 2008". Handbuch für flexible Steuerzahler. Walhalla Fachverlag, Regensburg 2008. 415 S., br., 29,90 [Euro]).

Merten ist erkennbar mit allen Wassern des Gewerbes gewaschen, die Schweizer Zeitschrift "Cash" urteilte über ihn: "Keiner kennt die Geheimnisse von Steueroasen und die Schleichwege der Steuerhinterziehung so gut wie er. Steuerhinterzieher und Steuerfahnder zählen zu seinen aufmerksamsten Lesern. Und viele dankbare Schweizer Bankiers." Mertens Semantik hat etwas Überlegen-Trittsicheres, hinter weichen Begriffen wie "steuermüde", "flexible Steuerzahler", "steuerschonende Möglichkeiten im Ausland" stehen bei ihm, man ahnt es sofort, die harten Wirklichkeiten der Steuerfahndung. Sein Buch enthält alles, was der steuermüde Leistungsträger braucht: von den Namen renommierter, auf Steuerstrafrecht spezialisierter Anwälte angefangen bis hin zu den Adressen schöner Altersruhesitze in Andorra, auf den Cayman Islands und in anderen Steueroasen, wo die Erde noch nicht verbrannt ist wie in Liechtenstein.

Gehen wir an Mertens Hand der Frage nach, was zu tun ist, wenn heute oder morgen der Fahnder klingelt. Der Autor gibt zu bedenken: "Meist trifft man auf vernünftige Fahnder, die einen professionellen schnellen Abschluss suchen." Deshalb sein Rat an den verdächtigen Leistungsträger: sich nicht anstellen, aufgeräumt reagieren, die Dinge ebenfalls zügig über die Bühne bringen. "Blinder Konfrontationskurs schadet nur." Mit anderen Worten: Hektisches Abhauen durchs Klofenster mit anschließender überstürzter Flucht ins Ausland bringt nichts. "Besonders ungeschickt sind Kurzschlussreaktionen. Wer etwa ins Ausland reist oder versucht, schnell noch Konten leerzuräumen, schädigt sich selbst und liefert Haftgründe, die direkt in die U-Haft führen können." Andererseits darf man natürlich in keiner Sekunde vergessen, dass man gerade den Leibhaftigen zu Besuch hat. Deshalb Grundregel Nummer eins: Nichts ohne meinen Anwalt. "Bis zum Eintreffen des Juristen heißt es, Zeit zu gewinnen."

Diese Hinhaltetaktik kennt bewährte Wege. Der Verdächtige sollte sich nicht scheuen, als bürokratischer Pedant aufzutreten und hartleibig juristisches Einfühlungsvermögen unter Beweis zu stellen. So kann er sich zunächst umständlich "von den beteiligten Beamten die Dienstausweise zeigen lassen und Name, Dienststelle etc. notieren". Ist dies erledigt, geht es an die detallierte Prüfung des Durchsuchungsbeschlusses selbst. Ein solcher Beschluss bedarf der Schriftform und der Unterschrift des Richters, "die der Polizei genügt nicht". Das Papier muss ferner die Straftat angeben, deren der Leistungsträger beschuldigt wird, und es muss die zu durchsuchenden Räume konkret bezeichnen. "Lassen Sie sich unbedingt ein Exemplar des Durchsuchungsbeschlusses aushändigen. Liegt dieser wegen ,Gefahr im Verzug' nicht vor, lassen Sie sich vom Durchsuchungsleiter - am besten in Gegenwart von Zeugen - nachvollziehbar erklären, warum Eile geboten ist. Und insbesondere, warum keine Zeit vorhanden war, einen richterlichen Beschluss zu erwirken. Notieren Sie diese Angaben genau, und lassen Sie den Durchsuchungsleiter gegenzeichnen."

Irgendwann ist natürlich der tote Punkt erreicht, an dem es keine Mätzchen mehr gibt und die Durchsuchung losgeht. Dann heißt es: die Observierer observieren! Hier zeigt sich Merten in seinem Element. "Stellen Sie am besten jedem Beamten eine Person Ihres Vertrauens zur Seite. Diese sollte den Ablauf der Durchsuchung beobachten und sich Notizen machen. Veranlassen Sie alle beteiligten Mitarbeiter, nach der Durchsuchung ein möglichst detailliertes Gedächtnisprotokoll anzufertigen." Im Übrigen geht es darum, jede Amtshandlung freundlich, aber bestimmt mit Widerspruch zu begleiten: "Legen Sie gegen jede Mitnahme von Unterlagen Widerspruch ein. Äußern Sie zudem die Bitte, von Akten Fotokopien anfertigen zu können. Dem müssen die Beamten nicht entsprechen, diese sehen aber mitunter ein, dass der aktuelle Geschäftsbetrieb (Bezahlung von Rechnungen, Wahrung von Fristen etc.) aufrechterhalten werden muss. Lassen Sie sich ein Verzeichnis der beschlagnahmten Gegenstände aushändigen, und achten Sie darauf, dass der Widerspruch darin vermerkt ist."

Merten hat den Ehrgeiz, dass eher der Staatsanwalt einen Nervenzusammenbruch erleidet als der Leistungsträger, dessen Haus durchsucht wird. Alle Steuermüden in der Wirtschaftselite, bitte mal herhören: Kommen Sie gut durch die angefangene Woche!

CHRISTIAN GEYER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein Buch zur rechten Zeit, findet Christian Geyer. Allen "steuermüden Leistungsträgern" empfiehlt er die Lektüre von Hans-Lothar Mertens Vademekum "Steueroasen". Dabei staunt der Rezensent nicht schlecht über die pragmatische Anlage des Bandes und die "überlegen-trittsichere Semantik" des Autors. Über den geschickten Umgang mit Steuerfahndern (Nichts überstürzen!) lernt Geyer ebenso ausführlich wie über die besten Adressen für den steuerfreien Ruhestand. Einen Haken allerdings hat das Ganze dann doch. Die Steuerfahndung selbst, warnt der Rezensent, gehört zu Mertens Leserkreis.

© Perlentaucher Medien GmbH