McCurry's photographs eloquently illustrate a country of contradictions, where the contemporary battles with the ancient and the spiritual clashes with the secular. Striking portraits of men and women, are presented alongside timeless images of children at play and shepherds tending their flocks and ancient sandstone cities are contrasted with shanty-towns constructed from tattered tarpaulins. The famous mountainous landscapes and ancient temples are shown together with scenes of daily life, such as a bread seller at his kiosk or traders at a market.
McCurry's unique ability to cross boundaries of language and culture to capture stories of human experience is fully exhibited in this remarkable new collection of images.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2007Bilder aus dem dreißigjährigen Krieg
Seit der Invasion sowjetischer Truppen in Afghanistan hat der Fotograf Steve McCurry das Land immer wieder besucht. Er schuf Dokumente eines unbedingten Lebenswillens.
Von Freddy Langer
Es muss ein seltsamer Moment gewesen sein, als der amerikanische Reportagefotograf Steve McCurry in Kabul das Bild einer Frau in Burka vor der grellbunten Auslage eines Kiosks aufnahm. Augenblicklich offenbart sich der Reiz der Komposition, und ebenso schnell begreift man die Dramatik des Aufeinanderprallens zweier Kulturen. Hier die ganz und gar verhüllte Gestalt, dort plakatgroß die lachenden Gesichter glamouröser Bollywood-Schauspielerinnen und Aufnahmen europäischer Fußballteams; eher an den Rand gerückt ist ein Porträt des Revolutionsführers Ahmed Schah Masud - und dann entdeckt man inmitten des Bilderwirrwarrs postkartengroß ausgerechnet jenes Foto eines afghanischen Mädchens mit grünen Augen und eindringlichem Blick, das Steve McCurry 1984 in einem Flüchtlingslager aufnahm und das ihn weltberühmt gemacht hat. Spätestens hier muss McCurry begriffen haben, dass er längst selbst ein Teil der Geschichte ist, an der er seit fast dreißig Jahren in Afghanistan arbeitet.
Es ist die Geschichte eines "wilden, widerspenstigen, unbezähmbaren Geists", wie er schreibt, der über dem Land schwebt und dem Steve McCurry in seinen Fotos am Schnittpunkt von Pastorale und Chaos, Frieden und Gewalt eine überzeugende Form verleiht. Sein beeindruckendes Buch "In the Shadow of Mountains" führt zurück bis in die Zeit der Besetzung Afghanistans durch sowjetische Truppen, widmet sich jedoch überwiegend der Gegenwart, genauer: dem gegenwärtigen Alltag, dem die Menschen inmitten aller offensichtlichen Spuren von Krieg, Kampf und Attentaten versuchen, ein Moment von Normalität abzuringen. Nicht von ungefähr wird McCurry seiner Bilderreise deshalb das Foto eines jungen Mannes mit Gläsern und einer Kanne Tee sowie die Aufnahme einer Gruppe Bäckerinnen voransgetellt haben - das Lebenswichtigste zuerst. Dann erst lenkt er den Blick über die Gassen von Kandahar, in die Läden von Kundus, in eine Schule der Sikhs in Kabul und über die weiten Felder von Bamijan, über denen sich dort leer und trostlos ein gewaltiges Loch in der Felswand erhebt, in der bis zum März 2001 die riesige Buddha-Statue stand.
Solche Narben finden sich immer wieder in McCurrys Aufnahmen, ob nun zwei Jungen in der Wüste von Kandahar Reiseproviant aus einem Bombentrichter heraus verkaufen oder ein anderer Händler sein Angebot appetitlich leuchtender Orangen auf dem Kofferraumdeckel eines ausgebrannten Polizeiwagens ausgebreitet hat. Fragen nach Schuld oder auch nur Ursachen für die Wirrnisse der vergangenen dreißig Jahre stellt McCurry mit seinen Bildern nicht. Vielmehr konzentriert er sich auf Menschen, die sich ebenso unter dem Sturm pervertierter Großmachtpolitik wie dem des Islamismus zu bücken versuchen. Dass er dabei immer wieder in archaisch anmutende Szenen gerät, etwa einer Kamelkarawane folgt oder Bauern bei ihrer Arbeit mit mittelalterlich wirkenden Werkzeugen beobachtet, bewirkt allerdings keinen geringeren Schock als seine nächtlichen Bilder der Ruinen von Herat, in denen sich die Menschen an offenen Feuern wärmen, oder der Blick in ein Geschäft für Krücken.
"In the Shadow of Mountains" von Steve McCurry. Mit Bildkommentaren von Kerry William Purcell. Phaidon Verlag, London und Berlin 2007. 132 Seiten, 97 Farbfotografien. Gebunden, 49,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seit der Invasion sowjetischer Truppen in Afghanistan hat der Fotograf Steve McCurry das Land immer wieder besucht. Er schuf Dokumente eines unbedingten Lebenswillens.
Von Freddy Langer
Es muss ein seltsamer Moment gewesen sein, als der amerikanische Reportagefotograf Steve McCurry in Kabul das Bild einer Frau in Burka vor der grellbunten Auslage eines Kiosks aufnahm. Augenblicklich offenbart sich der Reiz der Komposition, und ebenso schnell begreift man die Dramatik des Aufeinanderprallens zweier Kulturen. Hier die ganz und gar verhüllte Gestalt, dort plakatgroß die lachenden Gesichter glamouröser Bollywood-Schauspielerinnen und Aufnahmen europäischer Fußballteams; eher an den Rand gerückt ist ein Porträt des Revolutionsführers Ahmed Schah Masud - und dann entdeckt man inmitten des Bilderwirrwarrs postkartengroß ausgerechnet jenes Foto eines afghanischen Mädchens mit grünen Augen und eindringlichem Blick, das Steve McCurry 1984 in einem Flüchtlingslager aufnahm und das ihn weltberühmt gemacht hat. Spätestens hier muss McCurry begriffen haben, dass er längst selbst ein Teil der Geschichte ist, an der er seit fast dreißig Jahren in Afghanistan arbeitet.
Es ist die Geschichte eines "wilden, widerspenstigen, unbezähmbaren Geists", wie er schreibt, der über dem Land schwebt und dem Steve McCurry in seinen Fotos am Schnittpunkt von Pastorale und Chaos, Frieden und Gewalt eine überzeugende Form verleiht. Sein beeindruckendes Buch "In the Shadow of Mountains" führt zurück bis in die Zeit der Besetzung Afghanistans durch sowjetische Truppen, widmet sich jedoch überwiegend der Gegenwart, genauer: dem gegenwärtigen Alltag, dem die Menschen inmitten aller offensichtlichen Spuren von Krieg, Kampf und Attentaten versuchen, ein Moment von Normalität abzuringen. Nicht von ungefähr wird McCurry seiner Bilderreise deshalb das Foto eines jungen Mannes mit Gläsern und einer Kanne Tee sowie die Aufnahme einer Gruppe Bäckerinnen voransgetellt haben - das Lebenswichtigste zuerst. Dann erst lenkt er den Blick über die Gassen von Kandahar, in die Läden von Kundus, in eine Schule der Sikhs in Kabul und über die weiten Felder von Bamijan, über denen sich dort leer und trostlos ein gewaltiges Loch in der Felswand erhebt, in der bis zum März 2001 die riesige Buddha-Statue stand.
Solche Narben finden sich immer wieder in McCurrys Aufnahmen, ob nun zwei Jungen in der Wüste von Kandahar Reiseproviant aus einem Bombentrichter heraus verkaufen oder ein anderer Händler sein Angebot appetitlich leuchtender Orangen auf dem Kofferraumdeckel eines ausgebrannten Polizeiwagens ausgebreitet hat. Fragen nach Schuld oder auch nur Ursachen für die Wirrnisse der vergangenen dreißig Jahre stellt McCurry mit seinen Bildern nicht. Vielmehr konzentriert er sich auf Menschen, die sich ebenso unter dem Sturm pervertierter Großmachtpolitik wie dem des Islamismus zu bücken versuchen. Dass er dabei immer wieder in archaisch anmutende Szenen gerät, etwa einer Kamelkarawane folgt oder Bauern bei ihrer Arbeit mit mittelalterlich wirkenden Werkzeugen beobachtet, bewirkt allerdings keinen geringeren Schock als seine nächtlichen Bilder der Ruinen von Herat, in denen sich die Menschen an offenen Feuern wärmen, oder der Blick in ein Geschäft für Krücken.
"In the Shadow of Mountains" von Steve McCurry. Mit Bildkommentaren von Kerry William Purcell. Phaidon Verlag, London und Berlin 2007. 132 Seiten, 97 Farbfotografien. Gebunden, 49,95 Euro.
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