Der niederländische Arzt und Botaniker Steven Jan van Geuns (1767–1795), Studienfreund Alexander von Humboldts in Göttingen, beschreibt in seinem Tagebuch die gemeinsame Reise von 1789. Es ist nach bisherigen Erkenntnissen das einzige ausführliche Dokument über diese Reise, da das Tagebuch Humboldts offensichtlich schon zu seinen Lebzeiten verloren gegangen ist. Behandelt werden wissenschaftliche Fragen und Probleme unterschiedlicher Gebiete, insbesondere der Medizin, Geologie und Mineralogie, Salinenkunde, Botanik, Landeskunde, wie auch philosophische, geschichtliche und kulturelle Fragen. Der Besuch wissenschaftlicher Sammlungen und zahlreiche Kontakte zu Wissenschaftlern waren Schwerpunkte der Unternehmung. Die daraus entstandenen frühen wissenschaftlichen Netzwerke wurden von beiden später ausgebaut. Noch in Humboldts "Kosmos" wird auf Personen aus dieser Zeit Bezug genommen. Van Geuns stellte vor allem Beziehungen zu Medizinern, Chemikern und Botanikern an den besuchten Universitäten her, auch diese Kontakte nach Deutschland haben fortbestanden. Dem Tagebuch sind u. a. bereits wissenschaftliche Ansätze zu entnehmen, die von Humboldt und van Geuns später in Publikationen weitergeführt wurden – zum Beispiel in Humboldts 1790 erschienenem Buch über die Basalte am Rhein oder in den späteren pflanzengeographischen Arbeiten. Das Tagebuch ist ein kulturhistorischer Führer, gewissermaßen ein früher Baedeker, für Hessen, die Pfalz, das Rheingebiet und Westfalen.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Manfred Geier begrüßt diese zweisprachige Ausgabe von Steven Jan van Geuns' "Tagebuch einer Reise mit Alexander von Humboldt", die Bernd Kölbel und Lucie Terken verantworten. Damit ist Humboldts erste naturhistorische Reise durch den Westen Deutschlands von 1789 zu Geiers Freude "endlich dokumentiert", schließlich gilt sein eigenes Reisejournal als verloren. Gespannt folgt Geier den Spuren der beiden jungen Forscher, die ständig botanische Gärten, Fabriken, Bergwerke, Salinen, Museen, mineralogische Kabinette und Bibliotheken sowie die führenden Naturkundler der Zeit besuchen. Auch einige vergnügliche Anekdoten hat er in van Geuns' Aufzeichnungen gefunden. Großes Lob zollt er der instruktiven Kommentierung durch die Herausgeber sowie der Ergänzung des Bands durch eine Reihe von ausgewählten Briefen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das Buch bietet mehr, als der Titel erwarten lässt: Neben dem Reisetagebuch enthält es 43 ausgewählte Briefe ... sowie Auszüge aus dem "liber amicorum", dem Studentenalbum von van Geuns, das dieser während seiner Studienzeit führte. Ergänzt werden die mustergültig edierten Dokumente durch eine ausführliche Einleitung und diverse sehr nützliche Verzeichnisse und Register." Jürgen Müller in: sehepunkte, Ausgabe 8, Nr. 3, 2008 "Das Werk liefert [...] ungewohnte und spannende Einblicke in eine Zeit in der Naturwissenschaften eine erste Blütezeit erlebten, aber auch Europa von den ersten Nachrichten über die französische Revolution erschüttert wurde. Es kann daher sowohl jedem speziell an der Geschichte der Naturwissenschaften, als auch jedem einfach nur historisch Interessierten als kurzweilige Lektüre empfohlen werden." Dieter Uhl in: POLLICHIA, Bd. 93, 2008 "[Eine] hervorragende und sachverständige Edition [...]." Christina Vanja in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 113 (2008) "Als Leser erhält man mit diesem Buch einen interessanten Einblick in die Wissenschaftsgeschichte. [...] Das Buch ist [..] für jeden Leser geeignet, der an der Zeit und Forschung von Alexander von Humboldt interessiert ist, aufgrund des umfangreichen Hintergrundmaterials genügt es wissenschaftlichen Ansprüchen, kann aber durchaus auch aus reinem Genuss und Freude gelesen werden." A. Strathmann in: Mainzer naturwissenschaftliches Archiv, 46/ 2008 "In hun voorbeeldig uitgegeven publicatie - met 939 voetnoten - is het dagboek integraal opgenomen, zowel in het Nederlands als in een Duitse vertaling. Ter aanvulling is ook een aantal brieven van de hoofdrolspelers afgedrukt, steeds in de originele taal (vaak Latijn), en in het Duits." Ben de Pater in: Geografie, 18. Jg., Nr. 4, April 2009 "Da der Holländer das [...] Erlebte mit großer Akribie in einem hier edierten Tagebuch festhielt, erfahren wir nicht allein en detail, was das wissenschaftliche Interesse der Reisenden erregte [...], sondern überdies, wie sie die Landschaften, Städte, Menschen und politischen Umstände wahrnahmen, welche Straßenverhältnisse sie hier und dort antrafen oder wie sie die Studienbedingungen an den besuchten Universitäten beurteilten. Dabei läßt das Notierte selten an Deutlichkeit zu wünschen." Kurt Andermann in: Historische Zeitschrift, Band 289 (2009) "[Die Edition stellt] eine wertvolle Ergänzung der bisher zugänglichen Reiseliteratur des späten 18. Jhs. dar, die geeignet ist, unser Bild der besuchten Personen, Landschaften und Städte zu bereichern." Klaus Müller in: Rheinische Vierteljahresblätter, 73 (2009)