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Augustiner-Chorherren sind bislang weniger auf ihre Bedeutung im Beziehungsgeflecht der mittelalterlichen Stadt hin untersucht worden als die von der Forschung weitaus stärker beachteten Bettelorden. Dabei siedelten sich viele Chorherren genauso in oder nahe den Städten an wie die Mendikanten nach ihnen und betätigten sich dort in der Seelsorge. Sie prägten das Aussehen mancher Städte sogar stärker als die Bettelorden.
Die auf ausgedehnten Studien in den reichhaltigen Archiven Kataloniens basierende Arbeit ist eine vergleichende Untersuchung zweier städtischer Regularkanonikerstifte. Der
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Produktbeschreibung
Augustiner-Chorherren sind bislang weniger auf ihre Bedeutung im Beziehungsgeflecht der mittelalterlichen Stadt hin untersucht worden als die von der Forschung weitaus stärker beachteten Bettelorden. Dabei siedelten sich viele Chorherren genauso in oder nahe den Städten an wie die Mendikanten nach ihnen und betätigten sich dort in der Seelsorge. Sie prägten das Aussehen mancher Städte sogar stärker als die Bettelorden.

Die auf ausgedehnten Studien in den reichhaltigen Archiven Kataloniens basierende Arbeit ist eine vergleichende Untersuchung zweier städtischer Regularkanonikerstifte. Der Verfasser verdeutlicht die Stellung der Augustiner-Chorherren in der Stadt mit Hilfe eines Fragenkatalogs, der in Einzelstudien über Mendikantenkonvente entwickelt worden ist und nun konsequent auf mittelalterliche Augustiner-Chorherrenstifte angewendet wurde: Förderer und Widersacher der Gemeinschaften werden verortet und die sozialen wie wirtschaftlichen Beziehungslinien nachgezeichnet, die ein städtisches Regularkanonikerstift mit seiner Umgebung verbanden.

Darüber hinaus ist es gelungen, den Anteil der Chorherren an Stadtausbau und -erweiterung aufzuzeigen, der deutlich höher zu veranschlagen ist als der jüngerer geistlicher Einrichtungen. Die dichte Quellenüberlieferung ermöglicht es, eine Mikroanalyse der Lebenswelten zweier städtischer Stifte und ihrer jeweiligen Umgebung zu erstellen. Zugleich gewinnt die Studie einen überregionalen Bezugsrahmen, indem eine der Einrichtungen in ihrer Funktion als Priorat des Ordens vom Heiligen Grab untersucht wird. Die Beziehungen zu den Filiationen des Hauses, aber auch zu den anderen hispanischen Prioraten und zur Leitung des Ordens werden veranschaulicht; damit wird ein Beitrag zur Erforschung dieses noch immer nicht hinreichend untersuchten Regularkanonikerverbands geliefert.
Autorenporträt
Nikolas Jaspert, geb. 1962, studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Hispanistik und Anglistik in Berlin und Madrid. Seit 2005 ist er Professor für die Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Späten Mittelalters an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Interessens- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der mediterranen, insbesondere iberischen Geschichte des Mittelalters, der Kreuzzüge, der Ordensgeschichte, der Ritterorden und der deutsch-spanischen Beziehungen.
Rezensionen
"Ohne daß hier die zahlreichen Detailergebnisse referiert werden könnten, sei hervorgehoben, daß sich die Arbeit gerade in diesen Parteien, wenn es um den Anteil der Stifte an der Urbanisierung und um die Wirksamkeit der dabei angewandten Instrumentarien, insbesondere der Emphyteuse, geht, zu einer Modellstudie auswächst, deren methodisches Vorgehen, Feingefühl bei der Auswertung der Quellen und Sicherheit der Beurteilung komplizierter Wirtschaftsmechanismen als vorbildhaft bezeichnet werden muß und weitere Untersuchungen anregen sollte. Aufgrund der Zeugnisse liegt das Schwergewicht der Argumentation zweifellos im Spätmittelalter, doch erlaubt ihre Dichte durchaus einen fundierten Überblick über die Entwicklung seit dem 12. Jahrhundert. Prosopographische Anhänge über die Stiftsmitglieder und die Barceloneser Förderer der Chorherrenstifte, zahlreiche Abbildungen und Tabellen, ein umfassendes Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein auch Sachen einbeziehendes Personen- und Ortsregister runden einen stattlichen Band ab, der selbst dann Beachtung finden sollte, wenn man sich bei ähnlichen Fragestellungen vornehmlich mit deutschen Verhältnissen beschäftigt." Ludwig Vones, in: Historische Zeitschrift, 270/2000