Gwen Proctor kämpft an mehreren Fronten. Einerseits muss sie ihre eigene Familie beschützen, die in dem Ort, in dem sie leben, nicht willkommen ist. Ein berüchtigter Drogenclan will sie lieber früher als später loswerden. Sie, ihr Lebensgefährte Sam und ihre beiden Kinder Lanny und Connor werden
beschimpft, bedroht und schikaniert. Der Grund dafür liegt in den Vorgängerbänden: Gwen war mit einem…mehrGwen Proctor kämpft an mehreren Fronten. Einerseits muss sie ihre eigene Familie beschützen, die in dem Ort, in dem sie leben, nicht willkommen ist. Ein berüchtigter Drogenclan will sie lieber früher als später loswerden. Sie, ihr Lebensgefährte Sam und ihre beiden Kinder Lanny und Connor werden beschimpft, bedroht und schikaniert. Der Grund dafür liegt in den Vorgängerbänden: Gwen war mit einem Serienkiller verheiratet und niemand glaubt ihr, dass sie von dessen Untaten nichts wusste. Andererseits muss Gwen als Detektivin in einem komplizierten alten Fall ermitteln, denn vor mehreren Jahren verschwand ein junger Student. Seine letzten Spuren führen zu einer dubiosen Religionsgemeinschaft.
„Still ruhen die Toten“ ist schon der vierte Teil der „Stillhouse Lake Reihe“ von Rachel Caine. Ich kenne die Vorgänger nicht und tat mich anfangs ziemlich schwer, in die Geschichte hineinzufinden und die Charaktere einordnen zu können. Die Bücher bauen aufeinander auf und mir fehlte vieles an Hintergrundwissen über die Hauptcharaktere und die Geschichte an sich. Zwar wird einiges im Verlauf des Buchs aufgegriffen und man bekommt einen Überblick über das Verpasste, aber manchmal hatte ich doch das Gefühl, dass mir zu viel fehlt, um es wirklich gut finden zu können. Außerdem macht das Widerkäuen von Fakten aus anderen Teilen die Geschichte etwas mühsam zu lesen und stört teilweise schlicht den Lesefluss.
Das Buch fängt sehr spannend und mit einem Paukenschlag an, danach verliert es aber ziemlich an Schwung und plätschert vor sich hin. Die Geschichte von Gwen und ihrer Familie machen einen Großteil des Buchs aus, der eigentliche „Fall“, der des verschwundenen Studenten wird nur zögerlich und sehr spät wieder richtig aufgenommen.
An sich ist das Buch nicht schlecht. Die verschiedenen Handlungs-Ebenen machen es vielseitig und vielschichtig erzählt, die Kapitel sind durchnummeriert und mit dem Namen der jeweiligen Person überschrieben, aus deren Sicht erzählt wird. Die psychologische Komponente, vor allem Gwens Kinder betreffend, ist nicht uninteressant und gut beschrieben, die beiden sind die Charaktere, die mir am sympathischsten waren. Auch Themen wie religiöse Gemeinschaften, toxisches Patriarchat, ewiggestrig-verklärtes Gedankengut („Frauen sind das unterlegene Geschlecht“) werden ansprechend bearbeitet. Interessant fand ich auch, dass Gwens verstorbener Ehemann die Schwester ihres aktuellen Lebensgefährten getötet hat – eine gewagte Konstellation. Alles in allem ist das Buch aber ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt: mal rasant spannend und voller Überraschungen, mal langatmig und langweilig. Eine konstante Spannung kommt erst gegen Schluss auf, der in einem furiosen Finale gipfelt.
Sprachlich ist das Buch angenehm zu lesen, es beinhaltet wenige Kraftausdrücke und Schimpfwörter, allerdings mag ich persönlich nicht, wenn in einem auf Deutsch übersetzten Buch immer wieder von den „Cops“ die Rede ist, statt von „den Polizisten“ oder „der Polizei“, dafür aber auf das Wort „mobben“ zugunsten von „schikanieren“ verzichtet wird. Die Kommata sind auch nicht immer an der richtigen Stelle gesetzt, da wurde ein bisschen geschludert. Wie das Buch im Vergleich zu seinen Vorgängern in der Serie ist, kann ich nicht beurteilen. Ich fühlte mich in der Hauptsache spannend unterhalten. Es ist kein überragendes Buch, aber lesbar. Daher von mir 3 Sterne.