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In einer funkelnden Schneelandschaft nähert sich am Horizont eine bunte, fröhliche Karawane. Ein Zirkus! Will er in die Stadt, in der die Menschen in emsiger Vorfreude auf Weihnachten die letzten Dinge erledigen? Nein, die Wagen ziehen weiter, denn sie werden schon sehnlichst erwartet: Vor einem hell erleuchteten gemütlichen Haus warten Mutter und Kind auf ihre Lieben, um ein wunderschönes Weihnachtsfest vorzubereiten und zu feiern. Julie Völk erzählt in ihrer ganz eigenen Bildsprache und ohne ein einziges Wort von dem, was Weihnachten ausmacht: Von Vorfreude, vom Zusammenkommen, von gemeinsam…mehr

Produktbeschreibung
In einer funkelnden Schneelandschaft nähert sich am Horizont eine bunte, fröhliche Karawane. Ein Zirkus! Will er in die Stadt, in der die Menschen in emsiger Vorfreude auf Weihnachten die letzten Dinge erledigen? Nein, die Wagen ziehen weiter, denn sie werden schon sehnlichst erwartet: Vor einem hell erleuchteten gemütlichen Haus warten Mutter und Kind auf ihre Lieben, um ein wunderschönes Weihnachtsfest vorzubereiten und zu feiern. Julie Völk erzählt in ihrer ganz eigenen Bildsprache und ohne ein einziges Wort von dem, was Weihnachten ausmacht: Von Vorfreude, vom Zusammenkommen, von gemeinsam erlebter glücklicher Zeit, die nachklingt, wenn die stille und fröhliche Nacht vorbei ist.
Autorenporträt
Julie Völk, geb. 1985 in Wien, aufgewachsen in Niedersachsen, studierte an der HAW in Hamburg Illustration. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin (sie erhielt die Serafina, den Troisdorfer Bilderbuchpreis, den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und den österreichischen Staatspreis outstanding artist award) lebt mit ihrer Familie in Niederösterreich. . www.julievoelk.de
Rezensionen
Wozu Worte, meint Rezensent Andreas Platthaus, wenn Julie Völk nur mit feinem Strich so gut Bewegung und Stimmungen erzeugen und eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte erzählen kann? Die Geschichte aus dem hohen Norden, in dessen Ruhe plötzlich buchstäblich ein ganzer Zirkus platzt, nimmt Platthaus mit. Die so sich entwickelnde Lebensfreude ist ansteckend, warnt er, und das Weihnachtsfest im Buch alles andere als heilig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2017

Zirzensische Heimkehr am Heiligen Abend

Weihnachtsfeier mit höchst agilen Gästen: Julie Völks stimmungsvolles Bilderbuch "Stille Nacht, fröhliche Nacht" kommt ohne Worte aus und ist trotzdem alles andere als leise.

Von Andreas Platthaus

In diesem Bilderbuch gibt es kein einziges Wort - wenn man vom Titel der Geschichte, dem Namen der Autorin und den üblichen Verlagseinträgen absieht. Und von einem Flaschenetikett und zwei Beschriftungen an Geschäftsfassaden in der kleinen stillen Stadt, die unter einer dicken blauweißen Schneedecke in der Abenddämmerung liegt. Hohe Straßenlaternen werfen warmes Licht, das Julie Völk wie kleine Kometenschweife zeichnet, und die meisten Wohnungsfenster sind erleuchtet. Auf dem Marktplatz fahren Kinder Karussell, die Straßen sind belebt. Trotzdem vermitteln die ersten sechs Bilder von Julie Völk - und das ist dann auch schon die Hälfte, denn die ganze Geschichte besteht nur aus zwölf doppelseitigen Illustrationen - vor allem Ruhe. Wir sind im hohen Norden, man könnte auch sagen: am Ende der Welt. Hohe Berge, langhaariges Nutzvieh. Und eben dieser Schnee. Es herrscht Vorweihnachtsruhe. Der Heilige Abend in der kleinen stillen Stadt ist nahe.

Noch etwas anderes nähert sich, man sieht es schon auf den Vorsatzpapieren, die eine spärlich mit beschneiten Tannen bestandene einsame Winterlandschaft zeigen. Durch die zieht sich eine Reifenspur, und auf der ersten Doppelseite der eigentlichen Geschichte schauen dann Hirsch und Hase auf eine kleine Fahrzeugkarawane, die aus der Ferne durch den Schnee heranfährt. Herrlich, wie Völk mit ihrem präzisen Bleistift das Geweih des Hirschs neben die entlaubte Krone eines kleinen Baums zeichnet, so dass beides gleich aussieht. Nur dass sie die Schatten auf dem Bild in verschiedene Richtungen fallen lässt, verstört etwas. Aber ihr Himmel ist dank dickerem Bleistiftauftrag und leichter hellblauer Lavierung so herrlich bewegt, dass man das Licht aus vielen Wolkenlücken erwarten darf. Einen Umweg machen wird es gleichwohl nicht.

Vier Autos sind es, die da kommen, jedes mit einem Wohnwagen hinten dran, und drei dazu mit einem vollgepackten Dachgepäckträger. Auf der zweiten Doppelseite werden sie von einer Frau am Stadtrand bestaunt, auf der dritten sind sie schon auf dem Weg ins Zentrum. Vage sind Menschen in den Wagen auszumachen, und im letzten Anhänger - ist das ein kleiner Elefant? Doch es wird nicht angehalten, obwohl die Neugier der Bewohner groß ist, es wird gestaunt und gewunken, die Karawane zieht weiter. Bis sie auf dem sechsten Bild an einer kleinen einsamen Hütte oberhalb der Stadt ankommt.

Dort lebt eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter, und es ist der Vater, der da zurückkommt und auf dem siebten Bild das stürmische Kind begrüßt. Aber er kommt nicht allein: Mit ihm steigt ein ganzer Zirkus aus, wörtlich verstanden, denn das runde Dutzend Ankömmlinge verwandelt das einsame Häuschen sofort in eine Bühne für seine diversen Kunststücke. Und da er beim Begrüßungskuss für seine Frau kopfüber von einer Girlande herabhängt, weiß man seit dem achten Bild auch, dass der Vater der Hochseilartist in diesem Zirkus ist. Da er einen Zylinder trägt, wohl auch der Direktor.

Julia Völk öffnet auf diesem achten Bild die kleine Hütte wie eine Puppenstube, lässt die Vorderwände entfallen und uns das bunte Treiben drinnen sehen. Es ist ein warmes Gelb, mit dem sie die Wärme im Haus von der blauen Kälte draußen absetzt, und die Lebensfreude eskaliert auf den nächsten beiden Bildern, als erst ein Baum geputzt wird und musiziert und dann eine Vorführung beginnt, für die aber nur das kleine Mädchen Augen hat; ihre Eltern freuen sich an der Freude der Tochter.

"Stille Nacht, fröhliche Nacht", hat Julie Völk ihr Bilderbuch genannt, und in der Tat ist nichts heilig an diesem Weihnachtsfest, es wird geschlemmt, gesungen, gelacht, und am Ende liegen alle ermattet auf dem riesigen, gleichfalls schlafenden Pferd, das mit zur Truppe gehört und einen besonders schönen Wohnwagen zur Heimstatt hat. Zwei Häschen aus der Kälte sind auch mit hineingehuscht.

Es gelingt Julie Völk wunderbar, mit Farben und Formen Stimmungen zu erzeugen, nur durch Bewegung statt durch Worte eine Weihnachtsgeschichte zu erzählen, die das Herz erwärmt und das Hirn beschäftigt. Am nächsten Morgen geht hinter dem Städtchen die Sonne auf, strahlend gelb, doch noch mehr Licht fällt aus der Hütte. Die Fahrzeugkarawane ist schon wieder in Bewegung, aber die Heimkehr war auch ein Abschied, den hohen Hut trägt der Vater nicht mehr. Ein glücklicher, möchten wir vermuten, denn Juli Völk lässt diskret eine Blume durch den Schnee erblühen. Das sagt genug. Nur der kleine Elefant im letzten Wohnwagen - was war mit ihm?

Julie Völk: "Stille Nacht, fröhliche Nacht".

Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2017. 28 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wozu Worte, meint Rezensent Andreas Platthaus, wenn Julie Völk nur mit feinem Strich so gut Bewegung und Stimmungen erzeugen und eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte erzählen kann? Die Geschichte aus dem hohen Norden, in dessen Ruhe plötzlich buchstäblich ein ganzer Zirkus platzt, nimmt Platthaus mit. Die so sich entwickelnde Lebensfreude ist ansteckend, warnt er, und das Weihnachtsfest im Buch alles andere als heilig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.11.2017

Auf dem Weg zum Weihnachtsfest
Julie Völk malt eine muntere Zirkusgesellschaft beim Feiern
In ihrem neuen humorvollen, poetischen Bilderbuch erzählt uns Julie Völk ohne ein einziges Wort von dem, was Weihnachten ausmacht: von Vorfreude, vom Zusammenkommen, vom miteinander Glücklichsein und von der Liebe. Betrachtet man das erste Bild – eine einsame, verschneite, grau verhangene Winterlandschaft mit einer Wohnwagenkarawane – so ist man sofort mittendrin in der Geschichte: Wo will die Karawane hin? Wo kommt sie her? Was sind das für Menschen? Wir folgen den bunten, schwer bepackten Wagen, vorbei an einsamen Häusern, durch die weihnachtlich geschmückte, von emsigen Menschen wimmelnde Stadt, bis zu einem hell erleuchteten Haus auf einem kleinen Hügel. Dort warten Mutter und Kind schon sehnlichst auf ihre Liebsten. Eine fröhliche Zirkusgesellschaft quillt aus den Wagen, um zu Hause Weihnachten zu feiern. Wirkten die bisherigen Bilder trotz vieler kleiner Details eher still und verwunschen, so strahlen sie nun hell, sind überbordend und temperamentvoll. Eine Zirkusfamilie feiert auf sehr eigene Art das Weihnachtsfest! Natürlich wird auch hier ein Baum geschmückt, aber statt einer Leiter benutzt man die Schultern des anderen! Es gibt einen weihnachtlich gedeckten Tisch, Kerzen und Musik, aber der Heilige Abend gerät trotz festlicher Stimmung chaotisch, laut und fröhlich. Nach den Festtagen zieht der Zirkus weiter, aber etwas ist anders: Zurück bleiben diesmal drei Personen – Mutter, Kind und Vater! Ist das vielleicht der Anfang von etwas Neuem?
Als Betrachter kann man sich gar nicht sattsehen an den vielen vergnügten Aktionen und versteckten Kleinigkeiten. Julie Völk ist mit ihrem feinen Strich und ihrer eigenwilligen Bildsprache eine Meisterin des Erzählens ohne Worte, sie erschafft wunderbar verträumte Stimmungen und verfällt doch niemals in Kitsch. Sie verzaubert mit leisem, augenzwinkerndem Humor und einer sensiblen Beobachtungsgabe. Und sie beflügelt die Fantasie.
ULRIKE SCHULTHEIS
Julie Völk: Stille Nacht, fröhliche Nacht, Gerstenberg, Hildesheim 2017, 24 Seiten, 16,95 Euro.
Illustration aus Julie Völk: Stille Nacht, fröhliche Nacht.
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