Stille Örtchen der Oberpfalz Eine Fotodokumentation von Anton Schlicksbier Gibt es einen besseren Ort als das Klo, um über Vergänglichkeit nachzudenken? Wohl kaum! Wo sonst wird einem der Fluss des Seins und die Haltlosigkeit der Dinge sinnlicher vor Augen und augenscheinlicher vor die übrigen Sinne geführt als im "Haisl hinter'm Haisl". So hat man früher in der Oberpfalz jenen Verschlag genannt, den jede Frau - und Männer sowieso - mehrfach täglich in Beschlag nahmen. Mittlerweile sind sie fast verschwunden, denn sie sind den Untergrabungen öffentlicher Entwässerungssysteme zum Opfer gefallen. Wäre da nicht der pensionierte Schulrektor Anton Schlicksbier aus Donaustauf, der sich seit Jahren passioniert um die Dokumentation dieser Stillen Orte bemühte - sie wären gewissermaßen schon auf dem Misthaufen der Dorfgeschichte gelandet: Auf 300 ist seine fotografische Sammlung ostbayerischer Klohäuschen inzwischen angewachsen - weitgehend windschiefe, selbst gezimmerte Holzkonstruktionen begegnen da provisorisch aufgemauerten, unverputzten Anbauten - im Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath-Perschen ist ein Teil davon bereits seit einigen Jahren in einer Dauerausstellung zu sehen. Und jetzt sind sie in einem liebevollen Band - erschienen im Büro Wilhelm. Verlag - von Anton Schlicksbier selbst zusammengestellt und herausgegeben worden. Nein, nicht nur als Klolektüre seien die "Stillen Örtchen" dringendst empfohlen! (Peter Geiger)
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