Blühender Raps, blaues Wasser, hölzerne Bootsstege und versteckte Winkel - für viele die idealen Zutaten für einen Sommertag nach Maß. Wenn dann noch einsame Badebuchten, mit Liebe angelegte Bauerngärten, betörende Sonnenuntergänge und endlose Weite dazu¬kommen, ist die Idylle perfekt. Es gibt dieses Paradies. Und doch ist die Schlei, dieser über 40 Kilometer lange Meeresarm der Ostsee, an dessen Ende im Landesinneren die Stadt Schleswig liegt, noch so etwas wie ein Geheimtipp. Hier ist das Leben nach wie vor bodenständig, unaufgeregt und längst nicht so hip wie anderswo. Dafür trifft man auf echte Unikate: Fischer, Gastronomen, Herzöge, Künstler und Lebenskünstler. Jeder kann hier auf seine ganz eigene Entdeckungsreise gehen. Alte Güter, kulturelle und kulinarische Höhepunkte, Parks, Gärten und jede Menge Spazierwege am Wasser mit großartiger Aussicht laden in diesem besonderen Landstrich dazu ein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2010Dauerlauf in die Stille
"Stille Winkel" heißt eine schöne Buchreihe, in der die Hamburger Journalistin Nikola Haaks, Ressortleiterin bei "Brigitte", sich nun ausgerechnet der Schlei in Schleswig widmet. Sind an der Schlei nicht alle Winkel still? Selbst wer im Hochsommer in Schleswig den Weg vom Dom zum Holm nimmt, wenn dort viele Segelboote liegen, hat nicht das Gefühl, durch eine laute Welt zu spazieren. Und selbst an den Tagen mit dem größten Besucherandrang wird es im neu gestalteten Wikingermuseum von Haithabu nie wirklich laut. Aber danach fragt die Autorin nicht. Im Vorwort berichtet sie vielmehr von einem Winkel, der besonders schön und still sei. Sie verrät aber nicht, wo. Bevor der Leser sich über solche Geheimnistuerei ärgern mag, wird er schon freundlich hineingezogen in Frau Haaks' kleine Geschichten, ihr Pflaumenkuchenessen mit Sahne bei Marie-Alix, der Herzogin zu Schleswig-Holstein-Glücksburg, ihre Beobachtungen in Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands mit dreihundertfünfzig Einwohnern, ihre Erzählungen von Fiete Flöh aus Kappeln und dessen Fischbrötchen und ihre Betrachtungen auf einer Holzbank bei Stexwig an einer besonders schmalen Stelle der Schlei. Im letzten Kapitel beschreibt sie sogar einen Dauerlauf durch das Haddebyer Noor, wo einst Haithabu lag. Vierzig Minuten Jogging. Respekt. Und überhaupt: Wenn man mit der Autorin in der Schlussszene an der Haddebyer Kirche steht "mit einem grandiosen Blick auf die Schleswiger ,Skyline", dann stellt sich das Gefühl ein, man würde sich von ihr überallhin führen lassen.
F.P.
"Stille Winkel in Schleswig und an der Schlei" von Nikola Haaks. Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2010. 120 Seiten, ein Farbfoto, einige Schwarzweißfotos, eine Übersichtskarte. Gebunden, 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Stille Winkel" heißt eine schöne Buchreihe, in der die Hamburger Journalistin Nikola Haaks, Ressortleiterin bei "Brigitte", sich nun ausgerechnet der Schlei in Schleswig widmet. Sind an der Schlei nicht alle Winkel still? Selbst wer im Hochsommer in Schleswig den Weg vom Dom zum Holm nimmt, wenn dort viele Segelboote liegen, hat nicht das Gefühl, durch eine laute Welt zu spazieren. Und selbst an den Tagen mit dem größten Besucherandrang wird es im neu gestalteten Wikingermuseum von Haithabu nie wirklich laut. Aber danach fragt die Autorin nicht. Im Vorwort berichtet sie vielmehr von einem Winkel, der besonders schön und still sei. Sie verrät aber nicht, wo. Bevor der Leser sich über solche Geheimnistuerei ärgern mag, wird er schon freundlich hineingezogen in Frau Haaks' kleine Geschichten, ihr Pflaumenkuchenessen mit Sahne bei Marie-Alix, der Herzogin zu Schleswig-Holstein-Glücksburg, ihre Beobachtungen in Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands mit dreihundertfünfzig Einwohnern, ihre Erzählungen von Fiete Flöh aus Kappeln und dessen Fischbrötchen und ihre Betrachtungen auf einer Holzbank bei Stexwig an einer besonders schmalen Stelle der Schlei. Im letzten Kapitel beschreibt sie sogar einen Dauerlauf durch das Haddebyer Noor, wo einst Haithabu lag. Vierzig Minuten Jogging. Respekt. Und überhaupt: Wenn man mit der Autorin in der Schlussszene an der Haddebyer Kirche steht "mit einem grandiosen Blick auf die Schleswiger ,Skyline", dann stellt sich das Gefühl ein, man würde sich von ihr überallhin führen lassen.
F.P.
"Stille Winkel in Schleswig und an der Schlei" von Nikola Haaks. Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2010. 120 Seiten, ein Farbfoto, einige Schwarzweißfotos, eine Übersichtskarte. Gebunden, 12,95 Euro.
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