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Fußball-WM in Brasilien: Am Rande einer nächtlichen Siegesfeier in Aschaffenburg wird die achtzehnjährige Lisa von einem Unbekannten erdrosselt. Als die Polizei einen Verdächtigen festnimmt, setzt eine beispiellose Internethetze ein, die ihn in den Tod treibt. Zwanzig Jahre später greift Journalist Paul Stiller den Fall wieder auf und wird selbst zum Gejagten der Meute ... Peter Freudenberger hat die Haupthandlung seines vierten Romans bewusst in die Zukunft gelegt und wieder zurück. Humorvoll, aber realitätsnah und spannend verpackt, setzt er sich mit dem rasanten Wandel in Gesellschaft,…mehr

Produktbeschreibung
Fußball-WM in Brasilien: Am Rande einer nächtlichen Siegesfeier in Aschaffenburg wird die achtzehnjährige Lisa von einem Unbekannten erdrosselt. Als die Polizei einen Verdächtigen festnimmt, setzt eine beispiellose Internethetze ein, die ihn in den Tod treibt. Zwanzig Jahre später greift Journalist Paul Stiller den Fall wieder auf und wird selbst zum Gejagten der Meute ... Peter Freudenberger hat die Haupthandlung seines vierten Romans bewusst in die Zukunft gelegt und wieder zurück. Humorvoll, aber realitätsnah und spannend verpackt, setzt er sich mit dem rasanten Wandel in Gesellschaft, Mobilität und Kommunikation auseinander, dessen Wurzeln heute schon erkennbar sind.
Autorenporträt
Peter Freudenberger, Jahrgang 1960, ist fest in der Main-Spessart-Region verwurzelt - auch beruflich als Lokalredakteur in seiner Heimatstadt Aschaffenburg. Der humor- und liebevolle Blick auf die Region spiegelt sich in den Figuren seiner Kriminalromane.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2014

Seniorendemos in der Zukunft
Peter Freudenbergers neuer Krimi

Eine junge Frau wird in einem Aschaffenburger Parkhaus von einem Unbekannten erdrosselt. Als die Polizei ihren Freund festnimmt, setzt eine Internethetze ein, die ihn in den Tod treibt. Zwanzig Jahre später greift der Journalist Paul Stiller den Fall wieder auf und wird selbst zum Gejagten. "Stiller und die unsichtbare Meute" ist der vierte Main-Krimi von Peter Freudenberger. Das Besondere an der Neuerscheinung: Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, zwischen denen zwei Jahrzehnte liegen.

Freudenbergers Blick in die Zukunft ist witzig, skurril und beängstigend zugleich. Der Redakteur des "Main Echos" beschreibt, dass die Alten in der Zukunft den Ton angeben. Fast täglich gibt es Seniorendemos, einer der Wortführer ist Hans Bogner, der Gründer der Initiative "Aschaffenburg aktiv", der ergraute ehemalige Rathauschef Nikolaus Fürst greift beschwichtigend ein und stimmt ein Loblied auf Aschaffenburg an. In diesen Szenen erkennen die Leser aus Aschaffenburg die lokale Politprominenz wieder. Der Protest der "Agilen Alten" richtet sich gegen das Kulturangebot, das sie "zu alt" finden, die Endachtziger verlangen mehr Barrierefreiheit und die Uralten mit Rollatoren treibt der Pflegenotstand auf die Straße beziehungsweise auf Rollbänder, die die Innenstadt durchziehen. Freudenberger, der seit Mitte der neunziger Jahre für seine Zeitung aus dem Stadtrat berichtet, beschreibt eine Zukunft, die überall Realität werden kann.

Daher lohnt sich sein Krimi auch für diejenigen, die nicht in Aschaffenburg verwurzelt sind. Viel Raum nimmt das Thema Entsiedelung ein. Menschen werden mit vermeintlich attraktiven Wohnungsangeboten aus ihren Vierteln gelockt, da dort angesichts des Bevölkerungsrückgangs die notwendige Infrastruktur nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Stadtteile werden entsiedelt und renaturiert. Beklemmend die Kinderfeindlichkeit, die Freudenbergers Romanfigur Stiller in der eigenen Familie zu spüren bekommt. Seine Tochter und die Enkelkinder werden schikaniert, weil Kinderlärm in zwanzig Jahren eben keine Zukunftsmusik mehr ist.

Die Idee für seinen Krimi lieferte ihm der Parkhausmord von Emden. Vor zwei Jahren war in der ostfriesischen Stadt ein Unschuldiger verdächtigt worden, ein Mädchen ermordet zu haben. Aufgebrachte Menschen stürmten fast die Polizeiwache, in der der Jugendliche vernommen wurde, auf Facebook wurde dazu aufgerufen, den jungen Mann zu lynchen. Dieser Fall habe ihn sehr erschüttert, sagt der 53 Jahre alte Autor. Einige der menschenverachtenden Beiträge, die damals während der Hetzjagd im Internet auftauchten, hat Freudenberger in seinem Buch verwendet.

Für den Blick in die Zukunft war eine aufwendige Recherche, die gut ein Jahr dauerte, nötig. Freudenberger traf Experten aus der Stadt und diskutierte mit ihnen verschiedene Zukunftsszenarien. Johannes Teigelkötter von der Hochschule Aschaffenburg zum Beispiel lieferte die Informationen zum Thema Elektromobilität. Unterstützung bei der Recherche gab es auch von Oliver Theiß, der das städtische Projekt "Demografiewerkstatt 2030" leitet.

BARBARA HOFMANN

Peter Freudenberger: Stiller und die unsichtbare Meute. Main Krimi. Emons-Verlag, Köln, Juli 2014 320 Seiten,10,90 Euro.

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