In der DDR gab es keine Meinungs- und Pressefreiheit. Ungenehmigte Publikationen durften weder gedruckt noch vertrieben werden. Trotzdem wurden geheime Blätter und Zeitschriften in Umlauf gebracht, um eine kritische Gegenöffentlichkeit zu schaffen, frei von staatlicher Bevormundung und Zensur. Eine dieser Zeitschriften waren die 1986 ins Leben gerufenen "radix-blätter". Ihre Herausgeber, Stephan Bickhardt und Ludwig Mehlhorn, verbanden darin politisch-alternative Standpunkte mit künstlerisch-subversiven Arbeiten. Anspruchsvoll gestaltet und landesweit vertrieben, gaben die "radix-blätter" wichtige Anstöße für die oppositionelle Selbstverständigung und das konkrete Protesthandeln in der DDR. Der vorliegende Band enthält eine Sammlung von Originaltexten und Werken aus den "radix-blättern". Sie stammen von über 30 bekannten und weniger bekannten Oppositionellen sowie Vertreterinnen und Vertretern der alternativen Kunst- und Literaturszene. Ihr Schaffen war nicht nur für die damaligeBürgerrechtsbewegung bedeutsam, sondern regt auch heute zum Nachdenken über Freiheit und Kreativität, Menschenrechte und Friedensarbeit an. Mehr als 80 Abbildungen, Fotografien und Grafiken illustrieren den Band.