Hildegard von Bingen hörte sie, ebenso wie Jeanne d'Arc, Franz von Assisi oder Gotthold Ephraim Lessing. Sie alle hörten Stimmen, die ihnen etwas sagten, sie lobten, sie kritisierten oder ihnen den Weg wiesen. Die Stimmen treten als wunderbare Gesänge auf oder heben zu wüsten Beschimpfungen an. Sie flüstern Ideen ein oder geben Kommentare ab. Doch wer solche Botschaften hört, spricht nicht gern darüber, denn dieses Phänomen wird von Psychiatern mehrheitlich als Symptom einer Geisteskrankheit eingeordnet. Es mehren sich aber neuerdings wissenschaftliche Meinungen, die 'Stimmen' in eine Reihe mit außergewöhnlichen Wahrnehmungsformen (Halluzinationen, Klarträume, Nah-Toderfahrungen, Engel) stellen. Zwischen zwei und fünf Prozent aller Menschen haben Erfahrungen mit Stimmen, und etwa ein Drittel hat diese überwiegend positiv erlebt. Aber auch die von Stimmen Drangsalierten suchen nicht ausschließlich psychiatrische Hilfe, sondern entwickeln ihre eigenen Strategien im Umgang mit den unsichtbaren Begleitern. Dieses Buch ist der erste umfassende Befund zu diesem Phänomen, es informiert und macht den Betroffenen Mut.