Die Firma Stobwasser war von der Mitte des 18. bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts ein führender Hersteller hochwertiger Lackobjekte, bevor sich der Fokus auf andere Geschäftsbereiche legte. Um 1900 war Stobwasser dann der bedeutendste Lampenhersteller Deutschlands.
Die Objekte erfreuen
sich aufgrund ihrer Qualität unter Sammlern großer Wertschätzung, auch wenn das Interesse in den…mehrDie Firma Stobwasser war von der Mitte des 18. bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts ein führender Hersteller hochwertiger Lackobjekte, bevor sich der Fokus auf andere Geschäftsbereiche legte. Um 1900 war Stobwasser dann der bedeutendste Lampenhersteller Deutschlands.
Die Objekte erfreuen sich aufgrund ihrer Qualität unter Sammlern großer Wertschätzung, auch wenn das Interesse in den letzten Jahren etwas abnimmt. Daran mag auch die etwas freizügige „Zuschreibung“ an die Manufaktur durch Händler und Auktionatoren eine gewisse Mitschuld haben, was insofern verwundert, als dass Stobwasser ein besonders frühes Beispiel für Markenpflege ist. Schon der Gründer erhielt ein Privileg, seine Waren zu kennzeichnen und somit Nachahmer fernzuhalten. Ein weiteres markttechnisches Problem der Stobwasserschen Arbeiten ist die Unmöglichkeit, sie zu datieren oder einzelnen Miniaturenmalern zuzuordnen. Unter den Künstlern waren sogar Größen wie Karl Friedrich Schinkel, der in seiner Jugend ebenfalls für Stobwasser arbeitete. In ihrer Glanzzeit hatte die Firma mehrere hundert Mitarbeiter.
Der Bauunternehmer und Sammler Michael Munte hat seine über Jahrzehnte zusammengetragene Stobwasser-Sammlung bei Hirmer publiziert. Sie übersteigt zahlenmäßig sogar deutlich die öffentliche (aber nicht ausgestellte) Sammlung des Städtischen Museums in Braunschweig, wodurch der Katalog die derzeit umfangreichste Darstellung zum Thema ist. Die Objekte sind in der Regel etwa in Originalgröße, manchmal auch leicht vergrößert abgebildet und werden in Motivgruppen und Malträger sortiert. Wo eine künstlerische Vorlage identifiziert werden kann, ist dies vermerkt. Da die Motive über einen längeren Zeitraum produziert wurden, lassen sie leider keine Rückschlüsse auf die Datierung zu. Nur die verschiedenen Manufakturmarken lassen ansatzweise eine zeitliche Rangordnung ableiten, aber auch hier gibt es keine so trennscharfe Datierung wie z. B. bei den Porzellanmarken. Es besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, den der Katalog leider auch nicht leistet.
Die einleitenden Kapitel sind relativ kurz und oberflächlich und haben keinen kunstwissenschaftlichen oder wirtschaftshistorischen Anspruch, was angesichts der wirklich erstaunlichen Fülle an Objekten eigentlich bedauerlich ist. So ist der Band „nur“ eine Leistungsschau der Manufaktur Stobwasser, die eine motivische und auch qualitative Bandbreite dokumentiert, die von serieller Miniaturmalerei für den gehobenen Bürgerhaushalt bis hin zu allerhöchstem künstlerischen Niveau reicht, das sogar in königlichen Sammlungen vertreten war. Eine dennoch visuell eindrucksvolle Monografie, die Initialzündung für eine zukünftige, tiefergehende wissenschaftliche Bearbeitung sein kann.