Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 7,80 €
  • Broschiertes Buch

Landleben ohne Kitsch: Die Geschichte von Alfons Stockinger zeigt unverfälscht Lust und Leiden eines Bauerns von heute.
"Vielleicht stirbt es sich sogar leichter, wenn man nicht weiß, wie schön das Leben sein kann." Mit Verdacht auf Schlaganfall liegt Stockinger auf der Intensivstation und blickt auf sein wechselvolles, pralles Leben zurück. Auf Kindheit, Jugend, Ehe, Affären, harte Arbeit, Momente der Freude. Geschickt kreuzt Dieter Weißbach dabei den Bauernroman mit modernen Erzählverfahren und schafft ein zeitloses, sehr menschliches Porträt eines Mannes, dem das Schicksal viel gegeben und noch mehr abverlangt hat.…mehr

Produktbeschreibung
Landleben ohne Kitsch: Die Geschichte von Alfons Stockinger zeigt unverfälscht Lust und Leiden eines Bauerns von heute.
"Vielleicht stirbt es sich sogar leichter, wenn man nicht weiß, wie schön das Leben sein kann."
Mit Verdacht auf Schlaganfall liegt Stockinger auf der Intensivstation und blickt auf sein wechselvolles, pralles Leben zurück. Auf Kindheit, Jugend, Ehe, Affären, harte Arbeit, Momente der Freude. Geschickt kreuzt Dieter Weißbach dabei den Bauernroman mit modernen Erzählverfahren und schafft ein zeitloses, sehr menschliches Porträt eines Mannes, dem das Schicksal viel gegeben und noch mehr abverlangt hat.
Autorenporträt
Dieter Weißbach, 1957 in Erding geboren, absolvierte von 1973 bis 1977 eine Ausbildung zum Bankkaufmann in München. Die Jahre 1976 bis 1977 verbrachte er in Spanien und in Marokko, anschließend arbeitete er als Brötchenfahrer, Gläserwäscher, Speditionskaufmann, Flugzeugreiniger und Überführungsfahrer für LKWs in Italien und im Irak. Mit seiner Band "Die Schmiede" veröffentlichte er zwischen 1982 und 2009 drei CDs. 1985 gründete er seine eigene Firma Massunda Medizintechnik.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.06.2011

Bergbauern-Erotik
Das Romandebüt des Unternehmers Dieter Weißbach
Fällt das Wort Heimatroman, denkt man unwillkürlich an Heftchenromane mit einem Edelweiß vorne drauf und an die schmalztriefenden Heile-Welt-Filme der Nachkriegsjahre. Insofern wird man natürlich neugierig, wenn ein Münchner Verlag einen neuen Heimatroman auf den Markt wirft, bei dem schon auf der ersten Seite deutlich wird, dass die Geschichte des Bergbauern Stockinger mit dem sittsamen Kitsch der Heftchenromane gar nichts gemein hat.
Es geht in dem Werk stellenweise so deftig zur Sache, dass der brave Leser fast erschrickt, mit welcher Detailgenauigkeit der Autor Dieter Weißbach Vorgänge der erotischen Zweisamkeit beschreibt. Wobei Weißbach die erotische Überhitzung des Lesers durch rustikale Gegenbilder zu vermeiden trachtet. Beispielsweise in jener Szene, in der Stockinger sich wieder einmal mit seinem Gspusi im Bett vergnügt. Die Reife des Alters erlaubt es ihm, seine Gedanken im Herannahen der höchsten Lust auf das tiefe Tal ihres Rückens zu lenken und die Regionen zwischen ihren kräftigen Hinterbacken zu beäugen – bis ihm in einer Parallelschaltung des Gehirns fatalerweise der entzündete After seiner Lieblingskuh einfällt, den er hernach gleich einschmieren müsse.
Dieter Weißbach, der bislang vor allem als Unternehmer und Musiker auf sich aufmerksam gemacht hat, begibt sich in seinem Debütroman ins Grenzgebiet des Tabus hinein. Er schildert Dinge, die auch manch anderer schon erlebt hat, aber nie aussprechen würde. Es ist tatsächlich ein unsentimentaler Heimatroman, der die Absurdität des Lebens schonungslos herausarbeitet und sich deutlich abhebt von vielen Regionalkrimis, in den die Morde langweiliger, die Liebe öder und die Sprache schlechter ist.
Dabei leistet sich auch der aus dem Erdinger Land stammende Weißbach sprachliche Unebenheiten. Werdenfelser Bergbauern der 50er Jahre hätten niemals Ausdrücke gebraucht wie „eine Limo“, „alle sein“ und „außen vorlassen“. Außerdem leidet sein Roman an einer Apostrophitis. Wenn er künftig tausend Apostrophe weglässt – das Südhochdeutsche braucht das nicht – dann wird sein Text sicherlich noch schlüssiger.
Der Romanheld Stockinger ist als Bub in ein unglaubliches Verhängnis geraten, das sein ganzes Leben überschattet. Der Leser folgt ihm durch sein wechselvolles Leben, begleitet ihn durch seine Ehen und Affären sowie in dunkelsten Zeiten und Momenten der Freude. Es öffnen sich sämtliche Abgründe hinter den scheinbar harmlosen Fassaden von braven Menschen auf dem Lande.
Einer wie Weißbach kann aus eigenem Erleben schöpfen, denn auch seine eigene Vita ist voller Wendungen. Er hat mehr Berufe ausgeübt als er Haare auf dem Kopf hat, auf einer Marokkoreise landet er sogar für einige Tage im Gefängnis. Er betreibt zwar seit 1986 eine Firma für Medizintechnik, aber eine mögliche Karriere als Rockstar hat er nie aus den Augen verloren. Als er merkte, dass sich der Riesenerfolg auf diesem Feld wohl nicht mehr einstellen würde, kam dem 53-Jährigen die Idee, einen Roman zu schreiben. Es ist offenbar kein schlechtes Alter für ein Debüt. (Dieter Weißbach: Stockinger – Der letzte Bergbauer, Allitera-Verlag, 2011, 16,90 Euro).
Hans Kratzer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr