Beim Hohenlied handelt es sich um ein aussergewöhnliches, alttestamentliches Buch, das in der breiten Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt ist. Im christlichen Mittelalter ist über kein anderes Buch so viel meditiert und geschrieben worden wie über diese Schrift. Da jedes Kunstwerk, wie auch das Hohelied sich niemals «zu Ende» deuten lässt, hat jeder einzelne Kommentar immer wieder andere Akzente gesetzt und neue Entdeckungen gemacht. Es ist deshalb wichtig, dass diese Studie sich auf die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaft stützt. Ich habe mich vor allem an die grossen Kommentare von Rudolph, Gerleman, Krinetzki, Keel und Müller gehalten. In seinem bahnbrechenden Kommentar ist Othmar Keel ganz neue Wege gegangen. 1997 ist mein Kleinkommentar im «Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament 15, Das Hohelied», erschienen. Diese vorliegende Publikation zum Hohenlied stützt sich im Wesentlichen auf meinen Stuttgarter Kleinkommentar, berücksichtigt die neueren Veröffentlichungen, besonders auch die feministische Bibelauslegung.So möchte dieses neue Buch, das ich aus dem Hebräischen überarbeitet und erklärt habe, gut und sachlich über den heutigen Stand der Forschung informieren.